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Eislaufen im Allgäu: DLRG warnt davor, Seen im Allgäu aktuell zu betreten

Lebensgefahr auf dem Eis

Experten warnen:  Vorsicht beim Eisbaden im Allgäu

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    „Lebensgefahr“: Dieses Schild warnt am Rottachsee (Oberallgäu) vor dem Betreten der Eisfläche.
    „Lebensgefahr“: Dieses Schild warnt am Rottachsee (Oberallgäu) vor dem Betreten der Eisfläche. Foto: Matthias Becker

    "Es braucht mindestens einen Zeitraum von einer Woche mit eisigen Temperaturen, damit die nötige Dicke von 15 Zentimetern erreicht ist", sagt Jürgen Bonnemann von der DLRG Memmingen/Unterallgäu. Auf Fließgewässern seien sogar 20 Zentimeter nötig. Wann Eis tragfähig ist, hänge von unterschiedlichen Faktoren zusammen. Beispielsweise von der Strömung oder von Wasserpflanzen. "Bricht man ein, so erleidet man innerhalb weniger Minuten einen Kälteschock, der zum Ertrinken führen kann", warnt Thomas Huber, Landesvorsitzender der Wasserwacht Bayern.

    Person bricht in Eis ein: Das sollten Helfer als erstes tun

    Bonnemann rät, sich im Zweifelsfall bei den zuständigen Ämtern der zu erkundigen, ob das Eis schon trägt. Ist eine Person eingebrochen, sollte sofort der Notruf 112 gewählt werden. Unerfahrene Helfer sollten auf keinen Fall an die Einbruchsstelle gehen und sich dadurch gefährden, warnt Bonnemann. Besser sei es dem Eingebrochenen Gegenstände wie beispielsweise einen Schlitten zu reichen, damit er aus sicherer Entfernung aus dem Loch gezogen werden kann. An etlichen Seen gebe es auch Rettungsleitern, die eine Verteilung des Gewichts ermöglichen. Die gerettete Person sollte sofort mit Decken und trockener Kleidung aufgewärmt werden.

    Eisbaden und Eisschwimmen immer beliebter: Diese Tipps sollte man beachten

    Zur Vorsicht rät die DLRG beim Eisbaden, das immer mehr Menschen in Deutschland für sich entdecken. "Man sollte unbedingt einige Regeln beachten, sonst kann auch das lebensgefährlich werden", sagt Bonnemann. Er warnt eindringlich davor, im Winter spontan in eiskalte Gewässer zu springen. "Man sollte vorher unbedingt das Herz-Kreislauf-System ärtzlich untersuchen lassen." Zudem sei eine gezielte Vorbereitung notwenig: "Am besten beginnt man im Herbst und gewöhnt sich mit regelmäßigen Bädern und kalten Duschen an die immer frostigeren Temperaturen."

    (Lesen Sie auch: Selbstvertrauen statt Schwimmflügel – Erwachsene lernen Schwimmen)

    Dabei sollte man nicht länger als etwa fünf Minuten im kalten Gewässer bleiben. "Niemals ins Wasser springen. Niemals allein zum Eisbaden aufbrechen", mahnt er. Ratsam sei auch eine Mütze zu tragen. "Über den Kopf geht viel Wärme verloren." Auch Neoprensocken oder -handschuhe machen laut Experten Sinn. Winterschwimmen hat in einigen osteuropäischen und skandinavischen Ländern eine lange Tradition. Auch hierzulande gibt es einige Gruppen, die regelmäßig zum Eisbaden aufbrechen.

    Vorbild für viele ist aktuell Comedian Wigald Boning, der in seinem Bestseller "Herr Boning geht baden", über seine Erlebnisse unter anderem beim Eisbaden berichtet. Eisschwimmkurse bietet Extremschwimmer Paul Bieber aus Röthenbach im Westallgäu. Er hält mehrere Rekorde in dieser Disziplin und ist von den gesundheitlichen Vorteilen des Eisbadens unter anderem für Durchblutung und Immunsystem überzeugt. Generell mahnt indes auch er zur Vorsicht, "um mögliche Risiken zu minimieren".

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