Eisstärken auf Allgäuer Seen

Buchloer Wasserwacht warnt vor zu dünnem Eis auf zugefrorenen Seen

Wasserwacht

Auch im Winter üben die Mitglieder der Buchloer Wasserwacht die Rettung von Menschen, die ins Eis eingebrochen sind. Dabei leistet der Eisrettungsschlitten wertvolle Dienste.

Bild: Baumgartner

Auch im Winter üben die Mitglieder der Buchloer Wasserwacht die Rettung von Menschen, die ins Eis eingebrochen sind. Dabei leistet der Eisrettungsschlitten wertvolle Dienste.

Bild: Baumgartner

Auch wenn der ein oder andere See im Allgäu vermeintlich schon zum Schlittschuhfahren einlädt, sollte man davon lieber absehen. Die Wasserwacht warnt.
26.01.2022 | Stand: 09:22 Uhr

In der Region sind zwar mehrere Weiher und Seen zugefroren. Das heißt aber noch lange nicht, dass man sie ohne Gefahr betreten darf. Viele Städte und Gemeinden warnen aktuell davor, die Seen zu betreten. So etwa die Stadt Füssen oder die Stadt Kempten und die Gemeinde Oy-Mittelberg.

Erst wenn das Eis überall 15 Zentimeter dick ist, trage es sicher einen Menschen, sagt Johannes Weizenegger von der Wasserwacht Kempten. Dabei gilt es allerdings mehrere Punkte zu beachten - mehr dazu lesen Sie weiter unten nach dem Bild.

++Update Dienstag, 25. Januar: Buchloer Wasserwacht warnt vor zu dünnem Eis auf zugefrorenen Seen

„Das Betreten von nicht-freigegebenen Eisflächen bedeutet Lebensgefahr.“ Mit drastischen Worten warnt die Wasserwacht Buchloe vor leichtsinnigem Betreten von zugefrorenen Seen. Warum das Betreten derzeit lebensgefährlich ist, lesen Sie hier.

++Update Dienstag, 18. Januar: Hopfensee in Füssen darf nicht betreten werden

Das Eis auf dem Hopfensee ist zu dünn, um darauf Schlittschu zu laufen. Das teilt die Stadt Füssen mit. Mitarbeiter und Mitarbeiterinnen des Bauhhofs haben bereits rund um den See Warnschilder aufgebaut. Generell gilt laut Stadtverwaltung Füssen: Das Betreten zugefrorener Seen erfolgt auf eigene Gefahr. Mehr dazu lesen Sie hier.

++Update Montag, 27. Dezember: Betreten verboten: Eis auf Allgäuer Seen trägt nicht

Vorsicht, Lebensgefahr! Auch wenn der ein oder andere See im Allgäu vermeintlich schon zum Schlittschuhfahren einlädt, sollte man davon lieber absehen. Die Stadt Kempten hat beispielsweise gar ein Verbot ausgesprochen, die Eisflächen im Stadtgebiet zu betreten. Und auch für Rottach- und Grüntensee besteht ein striktes Betretungsverbot. Das hat der Gemeinderat Oy-Mittelberg beschlossen.

"Ich rate dringend davon ab, derzeit aufs Eis zu gehen", sagt Johannes Weizenegger von der Wasserwacht Kempten. Zwar habe sich auf einigen Seen und Teichen schon Eis gebildet, das sei aber meist noch viel zu dünn. Erst wenn das Eis überall 15 Zentimeter dick ist, trage es sicher einen Menschen, sagt Weizenegger im Gespräch mit unserer Redaktion. In den kommenden Tagen solle es zudem wieder milder werden: "Dann hat sich das mit dem Schlittschuhlaufen sowieso erst mal erledigt", sagt Weizenegger. Wenn es mal ein bis zwei Wochen zweistellige Minusgrade habe, dann könne das Eis tragfähig werden.

++Update Montag, 20. Dezember: Grünten- und Rottachsee dürfen nicht mehr betreten werden

Eisflächen auf dem Rottachsee und dem Grüntensee (Landkreis Oberallgäu) dürfen nicht betreten werden. Das hat der Gemeinderat Oy-Mittelberg beschlossen. Auch die Gemeinden Sulzberg und Wertach unterstützen dieses strikte Verbot. Warum das bislang nicht so war? Nachdem sich 1978 ein tödlicher Unfall auf dem Eis am Grüntensee ereignet hatte, war zunächst das Wasserwirtschaftsamt (WWA) Kempten für die Sicherheit auf den Eisflächen zuständig. Doch seit 1996 darf die Behörde aus rechtlichen Gründen kein Verbot mehr aussprechen. Die Zuständigkeit liegt laut WWA seitdem bei den Sicherheitsbehörden. Weil diese aber keine Verbotsschilder aufstellten, wies das WWA weiter mit "Betreten auf eigene Gefahr" auf die Sicherheitsbedenken hin. Das reiche laut WWA aber nicht.

"Nun wollen wir diese Aufgabe übernehmen und mit Schildern wieder ein ganz klares Betretungsverbot aussprechen", sagte Bürgermeister Theo Haslach. Besonders gefährlich seien die Hohlräume unter dem Eis, die wegen des wechselnden Wasserspiegels der beiden Stauseen entstehen. So könne das Eis leichter brechen. Aktuell hat sich laut Haslach noch kein Eis auf Grüntensee und Rottachsee gebildet. Bis es soweit ist, sollen die Verbotsschilder stehen.

Wer auf dem Eis einbricht, muss unbedingt vermeiden, unter das Eis zu geraten. Man muss laut um Hilfe rufen.
Wer auf dem Eis einbricht, muss unbedingt vermeiden, unter das Eis zu geraten. Man muss laut um Hilfe rufen.
Bild: Wasserwacht Bayern

Grundsätzlich gilt: Betreten auf eigene Gefahr

Grundsätzlich gelte auf allen Allgäuer Gewässern: "Betreten auf eigene Gefahr", betont Lukas Walk, stellvertretender Technischer Leiter der Kreiswasserwacht Ostallgäu. Das Eis offiziell freigeben könnten lediglich Behörden wie das Wasserwirtschaftsamt Kempten oder die Stadt- beziehungsweise Gemeindeverwaltungen.

Mehrere Faktoren beeinflussen das Eis

Walk warnt zudem: "Eine genaue Aussage zur Tragfähigkeit von Eisdecken ist sehr schwer zu treffen." Das Eis sei nicht an allen Stellen eines Gewässers gleich dick und könne sich selbs in einem kleinen Umkreis enorm verändern. Dafür sorgten beispielsweise Faktoren wie Temperatur-Unterschiede von Luft und Wasser, Wind, Wassertiefe, ein sich laufend ändernder Wasserstand wie etwa im Forggensee sowie Strömungen - unter anderem von einmündenden Flüssen, Bächen oder Quellen. Hinzu kämen Einflüsse wie Pflanzenwuchs unter Wasser, Schnee auf dem Eis (der isolierend wirke und so potenzielle Schwachstellen verdecke) oder Sonnenstrahlen, die das Eis erwärmen.

Anzeichen für zu dünne Eisschichten seien dunkle oder schwarze Stellen im Eis, erklärt Walk. Auch verschneite Eisflächen und bewachsene Uferzonen seien gefährlich. An Zu- oder Abläufen könnten innerhalb weniger Meter die Eisdicken deutlich dünner sein als auf dem Rest des Gewässers.

Sofort runter, wenn das Eis knackt

Wer auf eine Eisfläche geht, muss laut der Wasserwacht Bayern mehrere Punkte beachten: Sobald das Eis knistert und knackt, muss man es laut sofort verlassen - um die Einbruchgefahr zu verringern notfalls aufs Eis legen und zurück zum Ufer kriechen. Und: Unbedingt laut um Hilfe rufen. Wer einbricht, müsse unbedingt vermeiden, unter das Eis zu geraten. Man soll sich so wenig wie möglich bewegen, damit die Körpertemperatur nicht zu stark abkühlt. Zudem schwinden die Kräfte im kalten Wasser sehr schnell.

Direkt helfen nur mit Leiter oder Rettungsring

Wer beobachtet, wie jemand auf einem Eis einbricht, muss sofort einen Notruf absetzen unter der 112, umsichtig handeln und versuchen, den Eingebrochenen zu beruhigen. Ihm direkt helfen kann man nur, wenn man sich flach auf das Eis legt und ihm sich langsam nähert - so verteilt man das eigene Gewicht auf der Fläche. Dabei muss man einen Gegenstand etwa einen Schlitten, eine Leiter oder einen Rettungsring dabei haben - solche Hilfsmittel gibt es häufig am Ufer eines Sees.

Einen Menschen, der ins Eis eingebrochen ist, soll man am besten mit einer langen Leiter aus dem Wasser ziehen. Das Bild zeigt eine Übung der Deutschen Lebens-Rettungs-Gesellschaft.
Einen Menschen, der ins Eis eingebrochen ist, soll man am besten mit einer langen Leiter aus dem Wasser ziehen. Das Bild zeigt eine Übung der Deutschen Lebens-Rettungs-Gesellschaft.
Bild: DLRG

Hat man ihn erreicht, darf man ihm keinesfalls die Hand geben, sondern ihm einen längeren Gegenstand reichen, wie einen Ast oder Holzstock. Ins eisige Wasser darf man nur gehen, wenn sich der Retter zuvor ein Seil umgebunden hat, das ein Dritter am Ufer festhält und ihn so absichert (Eine Anleitung der Wasserwacht finden Sie hier).

Niemals alleine auf eine natürliche Eisfläche

Die Wasserwacht erinnert: Eisflächen auf natürlichen Gewässern sollte man besser meiden. Wer trotzdem etwa mit Schlittschuhen auf die Fläche will, sollte grundsätzlich nur an bewachten Gewässern und nie allein auf das Eis gehen. Und freilich die Warnungen der Behörden, der Medien sowie auf Hinweis- und Verbotsschilder achten.

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