Was mag wohl alles in den rund 13 000 alten Kuverts gesteckt haben, die da auf einem ausgedienten Rollwagen in 18 quadratischen Blöcken gestapelt liegen? Geschäftskorrespondenzen, Auftragsbestätigungen, Mahnungen, Forderungen, Kündigungen, Klagen, Todesnachrichten? Aber sicher auch Erfreuliches wie Liebesbekundungen, Gewinnmitteilungen, Jobzusagen, Geburtstagsgrüße, Hochzeitseinladungen. Genaues weiß man nicht. Und das ist auch gut so. „Ohne Titel (Schweigen)“ hat die Kemptener Künstlerin Elisabeth Bader dieses Werk genannt, für das sie – mit einer im Gegensatz dazu unscheinbaren, winzigen, aber ebenso dichten Papierarbeit („aufmüpfig“) – den mit 5000 Euro dotierten Kunstpreis der Stadt Kempten erhält. Zwei starke Arbeiten, die die Öffentlichkeit freilich erst von 21. September bis 15. Oktober persönlich im großen Ausstellungssaal des Alpin-Museums in Kempten in Augenschein nehmen kann. Denn die Ausstellung „Kunst aus dem Allgäu“, die früher unter dem Namen Festwochenausstellung bekannt war, musste coronabedingt verlegt werden.
Kunstpreise vergeben