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Energiekrise: Wenn Haustiere die Stromrechnung sprengen

500 bis 800 Euro für eine kleine Echse

Energiekrise: Wenn Haustiere die Stromrechnung sprengen

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    Udo Hagen vom Reptilienzoo Scheidegg mit einer Königspython.
    Udo Hagen vom Reptilienzoo Scheidegg mit einer Königspython. Foto: Felix Ebert

    Sie zerkratzen nicht das neue Sofa und man muss nicht mit ihnen im Regen spazieren gehen – Reptilien scheinen eigentlich wie die perfekten Haustiere. Trotzdem wollen einige Besitzer sie aktuell dringend loswerden.

    „Dass private Halter ihre Reptilien aufgrund der steigenden Energiekosten abgeben wollen, das kommt schon öfter vor“, sagt Udo Hagen. Er leitet den Reptilienzoo Scheidegg. Mehrmals pro Woche rufen Halter ihn an, die ihre Echsen, Schlangen oder Schildkröten loswerden wollen.

    Reptilien brauchen energieintensive UV-Lampen

    Genau wie wir Menschen sind Reptilien, die als Haustiere gehalten werden, nämlich stark von der aktuellen Energiekrise betroffen. Zwar ist das Reptilienzuhause deutlich kleiner als das der Menschen, aber energietechnisch setzen unsere schuppigen Verwandten auf Luxus. Die Tiere wünschen eine kuschelige Temperatur von bis zu 45 Grad. Außerdem stehen sie gerne im Scheinwerferlicht einer hellen UV-Lampe und so manch ein Reptil fordert gar eine Benebelungs- oder Beregnungsanlage. So steigen die Energiekosten auch für das Haustier-Haus in unbekannte Höhen. Und der neue Mitbewohner wirkt sich schnell auf die eigene Nebenkostenabrechnung aus.

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    Halten einer kleinen Echse kostet bereits 500 bis 800 Euro pro Jahr

    Laut Patrick Boncourt, dem Reptilienexperten des Deutschen Tierschutzbundes, kostet das Halten einer kleinen Echse, inklusive Futter, Tierarztkosten und eben den Energiekosten, 500 bis 800 Euro im Jahr. Der Tierschutzbund und Pro Wildlife befürchten, dass viele Reptilienhalter sich das bald nicht mehr leisten können und ihre Tiere abgeben wollen. Der Reptilienzoo Scheidegg ist eine Anlaufstelle für die, die nicht mehr wissen, wohin mit ihrem Haustier. Allerdings könne der Zoo die Tiere aus Platzgründen meist nicht aufnehmen, sagt Udo Hagen. Er empfiehlt, sich an die Reptilienauffangstation München zu wenden.

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    Auch Dieter Graf, Leiter des Reptilienzoos Allgäu in Füssen hat schon Adoptionsanfragen bekommen. Er räumt jedoch ein, dass die Gründe dafür sehr vielfältig sind: Als Hauptgrund nennt er nicht die Energiekrise, sondern die Corona-Pandemie. Menschen, die in den letzten Jahren viel Zeit im Homeoffice verbracht haben, haben sich oftmals ein Haustier gekauft. Quasi als Ersatz für die Kollegen am Arbeitsplatz. Jetzt, wo die echten Kollegen wieder da sind, ist das Haustier überflüssig oder es bleibt schlicht nicht mehr genug Zeit, sich angemessen darum zu kümmern.

    Reptilien können in Allgäuer Zoos bestaunt werden

    Die Anschaffung eines exotischen Haustiers sollte also gut überlegt sein. Sonst wird der neue Mitbewohner ganz schnell zum unliebsamen Mietschmarotzer. Wer gerne Reptilien beim UV-Lampen-Bad beobachtet, kann ja stattdessen auch einen der Reptilienzoos im Allgäu besuchen.

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