Deutschlands letzte große Warenhauskette Galeria Karstadt Kaufhof (GKK) bekommt noch eine Chance. Die Gläubigerversammlung des Warenhauskonzerns stimmte am Dienstag dem von der Unternehmensführung erarbeiteten Insolvenzplan zur Rettung des Traditionsunternehmens zu. Damit ist der Weg frei für den Erhalt des Konzerns.
Die Alternative wäre eine Zerschlagung gewesen, hatten Gewerkschaftsvertreter im Vorfeld gewarnt - was wohl auch Folgen für die Standorte im Allgäu gehabt hätte.
Im Insolvenzplan verlangt die Unternehmensführung von Vermietern, Lieferanten und anderen Gläubigern, auf einen Großteil ihrer Forderungen an den Warenhauskonzern zu verzichten, um dem Konzern einen Neuanfang zu ermöglichen. Insgesamt soll es Medienberichten zufolge um über zwei Milliarden Euro gehen. Außerdem sieht der Plan die Schließung von fast 50 Warenhäusern vor - tausende Mitarbeiter verlieren so ihren Arbeitsplatz.
Andere Häuser dagegen sollen dem Plan zufolge geöffnet bleiben, darunter auch Galeria Kaufhof in Kempten und Karstadt in Memmingen.
In einem nach dem Ja der Gläubiger verschickten Mitarbeiterbrief sagte GKK-Chef Miguel Müllenbach: "Der heutige Tag ist der Startschuss für einen Neuanfang, denn unser Unternehmen hat jetzt wieder eine gesunde Basis und die Aussicht auf eine sichere Zukunft."
Das Insolvenzfahren soll nach den Plänen der Unternehmensführung noch in diesem Monat abgeschlossen werden. Der Warenhausriese könne sich dann voraussichtlich schon im Oktober wieder ohne insolvenzrechtliche Einschränkungen und schuldenfrei dem Wettbewerb um die Kunden stellen, betonte Müllenbach. "Wir werden dann stärker und besser aufgestellt sein als vor der Corona-Krise, die voraussichtlich schon im Herbst noch einige Unternehmen in Schieflage bringen wird, die sich, anders als wir, hoch verschuldet haben."
Galeria Karstadt Kaufhof war in eine schwere Krise geraten
Galeria Karstadt Kaufhof war durch die coronabedingte Schließung aller Filialen in eine schwere Krise geraten und hatte Anfang April Rettung in einem Schutzschirmverfahren suchen müssen. Das Unternehmen berichtete damals, es erwarte allein in diesem Jahr durch Corona einen Umsatzverlust von einer Milliarde Euro.
Mitte Juni kündigte der Warenhausriese dann an, im Rahmen seiner Sanierungspläne insgesamt 62 der 172 Warenhäuser schließen zu wollen. Dank der Zugeständnisse von Vermietern und Hilfen von Kommunen gelang es seitdem aber noch einmal die Zahl der Schließungsfilialen spürbar zu reduzieren.
Durch den Sanierungsplan erhofft sich Galeria Karstadt Kaufhof, innerhalb weniger Jahre in die schwarzen Zahlen zurückkehren zu können. Der geplante Weiterbetrieb der Häuser in Kempten und Memmingen hatte in den Allgäuer Städten für Erleichterung und Zustimmung gesorgt.