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Erkheim: Polizei ermittelt nach ausländerfeindlichen Parolen zu "L’Amour Toujours" weiter

Ausländerfeindliche Parolen

"L’Amour Toujours": Wird der Song bei Tänzelfest und Festwoche verboten?

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    Die Diskussion um ein Verbot des Songs "L'Amour Toujour" wird auch im Allgäu geführt.
    Die Diskussion um ein Verbot des Songs "L'Amour Toujour" wird auch im Allgäu geführt. Foto: Fabian Sommer, Dpa

    Nachdem zwei junge Männer bei einer Party in Erkheim (Kreis Unterallgäu) in der Nacht vom 14. auf den 15. Juni ausländerfeindliche Parolen zum Song „L’Amour Toujours“ von Gigi D’Agostino gegrölt haben sollen, sucht die Polizei weiter nach den beiden Tatverdächtigen.

    „Die Ermittlungen des Staatsschutzkommisariats der Kripo Memmingen dauern an“, sagte Polizeisprecher Holger Stabik. Angezeigt hatte den Vorfall der Party-Veranstalter, nachdem ihm die Mutter eines Partygastes ein Video zugespielt hatte. Es besteht der Anfangsverdacht der Volksverhetzung. Bei diesem Vergehen droht eine Freiheitsstrafe von drei Monaten bis zu fünf Jahren.

    „L’Amour Toujours": Eigentlich harmloser Text rassistisch umgedichtet

    Unterdessen diskutieren Veranstalter, wie mit dem Lied umgegangen werden sollte. Der Techno-Partysong erschien Anfang der 2000er und hat einen harmlosen Text. Allerdings wird er seit mehreren Monaten in der rechten Szene umgetextet. Sie grölen dazu „Deutschland den Deutschen – Ausländer raus“. Genau so soll es sich in Erkheim zugetragen haben.

    (Lesen Sie auch: Verfassungsschutz hat immer mehr Rechtsextremisten im Blick)

    Viele Veranstalter haben den Song mittlerweile aus den Songlisten auf Partys gestrichen. Auf der EM-Fanmeile in Berlin, auf dem Münchner Oktoberfest oder der Canstatter Wasen ist der Song deshalb verboten. Ähnlich wäre es beim Memminger Stadtfest gewesen, das aber kurzfristig wegen des Hochwassers abgesagt worden war. Der Memminger Stadtmarketingverein sowie die Stadtspitze wiesen Kapellen und Künstler darauf hin, „dass das Lied von Gigi D’Agostino nicht gespielt werden soll“.

    Diskussion „L’Amour Toujours": Bislang kein offizielles Verbot auf der Allgäuer Festwoche

    Für die Allgäuer Festwoche gibt es laut Leiterin Michaela Waldmann bislang kein offizielles Verbot. Sie geht jedoch davon aus, dass es nicht gespielt wird. „Wir haben keine DJs und unsere Musikkapellen bedienen ein völlig anderes Genre.“ Die Veranstalter des Tänzelfestes in Kaufbeuren empfehlen, den Song nicht zu spielen, haben sich jedoch mit dem Bierzeltbetreiber bewusst gegen ein Verbot entschieden.

    „Je mehr man das Ganze pusht, desto größer wird es doch. Wenn man etwas verbietet, reizt es doch umso mehr“, sagt der Vorsitzende Horst Lauerwald. Er stellt jedoch auch klar: „Volksverhetzendes Gegröle hat bei uns nichts zu suchen.“

    Polizei: Videos können Tatnachweis erleichtern - doch Vorsicht ist angebracht

    Doch wie soll man sich als Zeuge von entsprechenden Gesängen verhalten? „Am besten die Polizei rufen“, sagt Polizeisprecher Stabik. Videos könnten für die Ermittler die Tatnachweise erleichtern. „Doch man sollte sich nicht selbst in Gefahr bringen“, sagt Stabik.

    Übrigens: Wer eine volksverhetzende Tat gefilmt hat, sollte das Video nicht weiter verbreiten – auch nicht, um beispielsweise Freunde oder Bekannte um eine Einschätzung zu bitten. Denn sonst läuft er oder sie Gefahr, sich selbst strafbar zu machen. „Wenden Sie sich direkt mit solchen Inhalten immer gleich direkt an die Polizei“, appelliert Stabik.

    Lesen Sie auch: Zwischen Verbot und Vertrauen: Das sagen Allgäuer Bands zur Diskussion um "L'Amour toujours"

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