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Erstkommunion Allgäu: Kosten, Kleidung, Geschenke

Kleidung, Geschenke, Festessen

Manche "schießen übers Ziel hinaus": So viel kostet eine Erstkommunion

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    Die Erstkommunion ist für getaufte katholische Kinder ein weiterer Schritt zum Christsein. Sie empfangen ihr erstes Abendmahl.
    Die Erstkommunion ist für getaufte katholische Kinder ein weiterer Schritt zum Christsein. Sie empfangen ihr erstes Abendmahl. Foto: Stefanie Dodel (Archivbild)

    Wie viel kostet es, eine Erstkommunion zu feiern? Was soll ich einem Kind zur Kommunion schenken? Fragen wie diese beschäftigen viele katholische Familien. Kirchenvertreter warnen vor einer zunehmenden „Eventisierung“ im Anschluss an den feierlichen Gottesdienst.

    Wer kann die Erstkommunion empfangen?

    Von April bis Mai empfangen katholisch getaufte Kinder – meist Drittklässler im Alter von acht, neun Jahren – die Erstkommunion. Allein im Bistum Augsburg, zu dem die katholischen Pfarreien im Allgäu gehören, betrifft dies jährlich etwa 10.000 bis 11.000 Buben und Mädchen, teilt ein Sprecher auf Anfrage mit.

    Warum wird Kommunion gefeiert?

    Bei der Erstkommunion bestätigen katholisch getaufte Kinder, dass sie an Gott glauben und einen weiteren Schritt zum Christsein machen. „Sie hat einen sehr hohen Wert und zählt zu den Schätzen unseres Glaubens“, sagt der Kemptener Dekan Bernhard Hesse. Die Kinder empfangen ihre erste Eucharistie, also ihr erstes Abendmahl, im Rahmen einer gottesdienstlichen Feier. „Sie erhalten in Form einer Hostie ein verwandeltes Brot, in dem Jesus enthalten ist“, erläutert Hesse.

    Welche Kleidung sollen Kinder bei der Kommunion tragen?

    Dekan Hesse widerspricht klar einer weitverbreiteten Annahme: „Buben brauchen keinen Anzug und Mädchen kein weißes Kleid. Wir begehen schließlich keine Hochzeit“, sagt er. Ein Kind in normaler Alltagskleidung würde „selbstverständlich die Erstkommunion empfangen“. Diese Botschaft ist Dekan Hesse wichtig: „Es geht bei der Erstkommunion nicht um Geld, nicht um das schönste Kleid, nicht um das Drumherum, sondern um Jesus.“ Laut Bistum entscheiden sich Pfarreien teils zu einheitlichen weißen Kommunionsgewändern (Albe), die von den Gemeinden gestellt werden. Durch die einheitliche Ausstattung soll der Wettbewerb um das schönste Kleid unterbunden werden. Einen Mittelweg geht beispielsweise die Pfarrei St. Ulrich in Seeg. Dort können die Eltern entscheiden, ob ihr Kind in einer Albe erscheint. „Das macht etwa die Hälfte“, sagt Pfarrer Wolfgang Schnabel. Vielfach werde auch Tracht getragen.

    Wie viel kostet eine Kommunion?

    • Jede sechste Familie gibt über 1000 Euro aus.
    • 57 Prozent der Familien gaben mindestens 500 Euro aus.

    So lautete das Ergebnis der bislang einzigen Forsa-Umfrage zu diesem Thema. Sie stammt aus dem Jahr 2015.

    Mittlerweile dürften die Ausgaben in vielen Familien deutlich höher sein. Berichte von Familien, die mehrere tausend Euro für eine festliche Tafel mit Verwandten im Restaurant, Geschenke und Kleidung ausgaben, seien keine Seltenheit, erzählt Dekan Hesse. „Wir sehen das sehr kritisch. Doch letztlich ist es die Entscheidung der Eltern, wie gefeiert wird.“ Auch auf dem Land wird laut dem Marktoberdorfer Pro-Dekan Wolfgang Schnabel „in Einzelfällen übers Ziel hinausgeschossen“. Dabei lasse sich leicht Geld sparen. „Es war früher selbstverständlich, dass man zuhause gemeinsame aß oder zu Kaffee und Kuchen einlud“, sagt Hesse.

    Soll ich einem Kind Geld zur Kommunion schenken?

    Dekan Hesse hält davon nichts: „Geld und Glaube ist eine ungute Verbindung.“ Glaube sei eine Herzensangelegenheit, der durch eine Kommerzialisierung die Vergiftung drohe. Wenn überhaupt, sollten nur kleine Beträge verschenkt werden. Das empfiehlt auch Prodekan Schnabel. Getreu dem Glauben könne auch gemeinsam gespendet werden. So sammeln bundesweit Erstkommunion-Kinder an ihrem großen Tag für die Kinderhilfe des Bonifatiuswerkes.

    Zu welchen Geschenken rät die Kirche?

    Prodekan Schnabel rät zu Geschenken, die den Glauben des Kindes stärken. „Beispielsweise ein Kreuz, eine Kinderbibel oder ein Gotteslob (Gebets- und Gesangbuch, Anm. d. Red).“ Für Hesse sind generell Bücher oder gemeinsame Aktivitäten, wie eine Radtour, angemessene Geschenke bei einer Erstkommunion. „Alles andere gibt es bitte am Geburtstag. Sonst dominieren die Geschenke die Aufmerksamkeit – und nicht der Glaube“, betont er.

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