Schallgeschwindigkeit in der Luft, Schritttempo am Boden: In der Nacht zum Mittwoch rollte wieder ein Eurofighter durchs Allgäu. Elf Jahre lang diente der Jet als Schulungsobjekt am Technischen Ausbildungszentrum der Luftwaffe in Kaufbeuren, bevor er nun vom Hersteller Airbus Defence & Space in Manching/Oberbayern auf den neuesten technischen Stand gebracht wird und seine Flugzulassung wiedererhält. Zwei Nächte dauerte die Fahrt nach Oberbayern – wegen einer Baustelle auf der A 96 führte die Route vom Kaufbeurer B 12-Kreisverkehr Richtung Kempten, über die A 7 und die A 8 ans Ziel.
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Verbundenheit vieler Menschen mit der Bundeswehr
Die Fahrten durchs Kaufbeurer Stadtgebiet, so knifflig sie sind, zeigen jedes Mal auch die Verbundenheit vieler Menschen mit der Bundeswehr. Der Sattelschlepper heißt wie sein Fahrer Torsten, deutlich sichtbar auf einem Blechschild an der Windschutzscheibe. „Torsten, Torsten“ rufen die Kaufbeurer an der Straße und applaudieren Broszeit, so sein Nachname. Der Mann, 54, klein, drahtig, tätowierter Unterarm, hat seinen Fanclub. „Verrückte Hühner hier“, sagt er beiläufig, aber auch ein bisschen angetan. Die Menschen stehen an Fenstern, auf einer Holzbrücke über der Straße und für ein gutes Foto auch mal mitten auf der Fahrbahn. Der Emsländer hat für die Spedition Wocken schon mehrmals Jets, Hubschrauber und andere Geräte der Bundeswehr transportiert. „Der Eurofighter mit der Breite ist natürlich immer wieder ein Highlight“, sagt er.

Einflug am 5. August 2009
Das Flugzeug auf der Ladefläche ist eigentlich wie neu, hat lediglich 115 Flugstunden auf dem Buckel. Seinen sogenannten Einflug hatte der Jet am 5. August 2009. Elf Jahre stand er in der Halle. Als erstes Flugzeug der Bundeswehr ziert es übrigens eine der gelben Schleifen, die nun überall in Kaufbeuren die Patenschaft und die Verbundenheit der Stadt und der Luftwaffenschule symbolisieren sollen. Ob die Schleife an der Außenhaut hinter der Tragfläche die Gnade der Airbus-Techniker finden und auch künftig den fliegenden Eurofighter schmücken wird, darf allerdings bezweifelt werden.
Eurofighter kommt im Herbst
Im Herbst wird erneut ein Eurofighter gebracht, ein alter abtransportiert. Dann heißt es in der Stadt wieder: großes Kino. „Man merkt, dass sich die Menschen mit der Bundeswehr identifizieren“, sagt Broszeit. Es sei eben ein Schwertransporter, dem eine gewisse Leichtigkeit anhaftet.
