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Evi Sachenbacher-Stehle heute: Kinder- und Familienglück im Allgäu

Ex-Ski-Langläuferin

Rein ins Glück: So lebt Evi Sachenbacher-Stehle heute im Allgäu

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    Evi Sachenbacher Stehle hat mit Mann Johannes und ihren beiden Töchtern Mina und Greta im Allgäu ihr privates Glück gefunden.
    Evi Sachenbacher Stehle hat mit Mann Johannes und ihren beiden Töchtern Mina und Greta im Allgäu ihr privates Glück gefunden. Foto: Dominik Berchtold

    Der 17. Februar 2014 wird Evi Sachenbacher-Stehle unvergessen bleiben. Am letzten Wettkampftag ihrer Karriere lagen Freud und Leid für die deutsche Biathletin eng beieinander. Nach der Freude über den vierten Platz im Massenstart bei den Olympischen Spielen in Sotschi folgte eine positive Dopingprobe, der Ausschluss aus dem deutschen Team und die Aberkennung ihres Ergebnisses. An Sotschi hat die 40-Jährige zwar doch gute Erinnerungen – über die folgende Sperre, ihren Einspruch und den Rücktritt vom Leistungssport, den sie noch 2014 erklärte, denkt die zweifache Mutter heute nicht mehr viel nach.

    Dennoch legt sie gerne auch heute ihre damaligen Beweggründe dar: „Ich habe immer deshalb Sport getrieben, weil es mir Spaß gemacht hat, aber durch diesen Vorfall habe ich die Freude am Leistungssport verloren. Ich habe nichts gemacht und dann kam ein positiver Doping-Test“, zeigt sich die zweifache deutsche Olympiasiegerin im Skilanglauf noch heute fassungslos. „Ich hatte Angst, dass ich von anderen schief angeschaut werde“. Zudem habe die Zeit viel Kraft gekostet, ein Jahr später wollte sie ihre Karriere ohnehin beenden – die Familienplanung hatte Priorität (Lesen Sie hier: So erinnert sich Evi Sachenbacher-Stehle an ihre großen WM-Triumphe).

    Evi Sachenbacher-Stehle bei einem ihrer großen WM-Erfolge 2003 in Val die Fiemme in Italien. Damals holte sie mit der deutschen Langlauf-Staffel Gold über die 4x5 Kilometer.
    Evi Sachenbacher-Stehle bei einem ihrer großen WM-Erfolge 2003 in Val die Fiemme in Italien. Damals holte sie mit der deutschen Langlauf-Staffel Gold über die 4x5 Kilometer. Foto: Alessandro Della Valle, dpa (Archiv)

    Evi Sachenbacher-Stehle: Kinder und Mann stehen heute an erster Stelle

    Obwohl Evi Sachenbacher-Stehle in der schwierigen Zeit viel Aufmunterung erhielt, hätte sie bei einer Rückkehr „kein gutes Gefühl gehabt“. „Ich wollte nur noch weg vom Leistungssport und ein normales Leben führen, in dem ich nicht an den Pranger gestellt werde“, sagt die 40-Jährige. Auswirkungen auf ihr heutiges Leben hat der Doping-Vorwurf von damals nicht mehr. Heute lebt sie mit ihrem Mann Johannes Stehle – 2005 heiratete sie den alpinen Skirennläufer – ihren Töchtern Mina (5) und Greta (3) in einem Haus in Fischen und hält das Karriereende noch heute für die richtige Entscheidung. „Ich bin glücklich – ich habe eine tolle Familie, ein tolles Haus, genieße es, nicht mehr reisen zu müssen, und gehe in meiner Mama-Rolle auf“, schwärmt sie.

    Aus ihrer aktiven Zeit fehlt ihr heute nichts, obwohl sie sich gerne an „die super Zeit und die tollen Erlebnisse“ erinnert. Vor allem ihr Olympiasieg 2002 in Salt Lake City, den sie als 21-Jährige feiern durfte, war unvergesslich. „Ich war überglücklich, dass ich überhaupt bei Olympia dabei war. Das ist das Ziel eines jeden Sportlers – und das erste Rennen war das größte für mich“, erzählt sie. Neben der Tatsache, dass sie bei der Heimfahrt eine Gold- und eine Silbermedaille im Gepäck hatte, war sie vom Moment der Siegerehrung beeindruckt: „Auf der Bühne mit den Massen davor, die gejohlt haben, das war wie im Film – ich habe mich gefühlt wie ein Popstar.“ Doch trotz der starken Erinnerungen versichert Evi Sachenbacher-Stehle heute, dass sie kein Rampenlicht mehr braucht.

    Evi Sachenbacher heute: Wohnort Fischen statt Reit im Winkel

    Viel lieber steht die ausgebildete Ernährungsberaterin für ihre Familie in der Küche, bereitet Essen zu oder backt mit ihren Töchtern Plätzchen. Der Garten ist seit Beginn der Adventszeit geschmückt, das Spielhaus ziert eine Lichterkette. „Die Traditionen sind für die Kleinen schön, daher versuchen wir ihnen trotz Corona alles zu ermöglichen“, sagt die Mutter mit Blick auf den Nikolaus-Besuch. Die Pandemie beeinflusst das Leben ihrer Familie sehr. Die Skischule, die ihr Mann vom Vater übernommen hat, bleibt geschlossen – in den beiden eigenen Ferienwohnungen dürfen keine Gäste empfangen werden.

    In ihrer Allgäuer Wahlheimat fühlt sich die gebürtige Traunsteinerin wohl, weil es „ähnlich wie bei uns in Reit im Winkel ist. Ich brauche Berge und Natur“, erzählt sie. Auf die Frage, ob ihre Mädels eher auf Langlauf- oder auf Alpinskiern unterwegs sind, antwortet die einstige Weltklasse-Langläuferin: „Beides. Obwohl ich die Große anfangs gar nicht mehr von den Langlauf-Skiern runterbekommen habe und auch am Lift fährt Mina solange es geht rauf und runter.“ Ihr Mann und sie forcieren die sportliche Betätigung jedoch nicht. „Die Kinder sollen das tun, was ihnen Spaß macht“, sagt Sachenbacher-Stehle. Das hatte auch sie immer so gewollt.

    Dieser Artikel erschien erstmals 2020.

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