Falsche Polizeibeamte und Schockanrufer aktiv haben im Allgäu in den vergangenen Tagen insgesamt über 300.000 Euro erbeutet. Die Polizei gibt Auskunft über drei Fälle:
Memmingen: Falscher Polizist erzählt von "gewaltsamen Überfall"
In Memmingen hat sich am Dienstagabend ein Betrüger als Polizist ausgegeben und einer Seniorin am Telefon erzählt, es habe einen gewaltsamen Überfall in der Nachbarschaft gegeben. Deshalb müsse er nun das Geld und die Wertsachen der Frau in Sicherheit bringen. Laut Polizei schenkte die Seniorin dem Betrüger Glauben und offenbarte, eine fünfstellige Summe Bargeld zuhause zu lagern.
Kurze Zeit später holte der Mann das Geld am Wohnhaus ab. Erst als sich die Frau bei der Polizei nach dem weiteren Verfahren erkundigte, flog der Betrug auf. Die Beamten konnten den Tatverdächtigen nicht mehr fassen und suchen deshalb nun nach Zeugen, die unter 08331/1000 anrufen können. Die Polizei nennt folgende Eckdaten:
- Größe: etwa 1,75 Meter
- Aussehen: schlank, kurze schwarze Haaren, Drei-Tage-Bart,dunkler Kleidung
- Auto: dunkles, evtl. blaues Auto mit Ravensburger Kennzeichen (RV)
- Zeitraum: zwischen 21:15 Uhr und 21:45 Uhr im Memminger Kaisergraben
Lindau: Schockanrufer bringen Seniorin um viel Geld
Auch in Lindau haben Schockanrufer eine 68-Jährige um einen fünfstelligen Betrag betrogen. Laut Polizei meldete sich ein angeblicher "Stefan Bergmann von der Polizei Lindau" am Montagmittag bei der Seniorin und erzählte ihr, ihr Neffe habe einen Unfall mit einem Toten verursachte und habe zudem Fahrerflucht begangen.
Zur Abwendung der Haft solle die Frau eine Kaution hinterlegen, die von der Autoversicherung erstattet würde. Kurze Zeit später rief ein angeblicher Bankmitarbeiter an und teilte mit, dass das Versicherungsgeld auf dem Konto eingegangen sei. Daraufhin meldete sich "Frau Kaufmann von der Staatsanwaltschaft Saarbrücken" und verlangte, dass die 68-Jährige das Geld nach Friedrichshafen bringen soll. Dort übergab sie Bargeld und Schmuck im fünfstelligen Bereich.
Oberallgäu: 80-Jähriger übergibt gesamtes Goldvermögen an Betrüger
Ein angeblicher Ulmer Staatsanwalt hat eine 80-Jährige aus dem nördlichen Oberallgäu dazu gebracht, ihr gesamtes Goldvermögen zu übergeben. Laut Polizei erzählte der Betrüger der Seniorin, dass ihre Tochter einen tödlichen Unfall verursachte hätte. So konnte er sie dazu bewegen, ihr gesamtes Gold als Kaution anzubieten – mehrere Goldbarren mit einem Gesamtwert im sechsstelligen Bereich.
Das Gold holte ein etwa 20 bis 30-jähriger Mann mit kurzen braunen Haaren an der Wohnung ab. Die Beamten geben an, dass er 170 bis 175 Zentimeter groß sein soll. Die Ermittlungen hat die Kriminalpolizei Kempten übernommen.
So schützen Sie sich gegen Schockanrufer und falsche Polizisten
Wie verhalte ich mich, wenn ich einen solchen Anrufen erhalte? Das Polizeipräsidium Schwaben Süd/West gibt Tipps zum Schutz gegen Betrüger:
- Die Polizei wird Sie niemals um Geldbeträge oder Wertgegenstände bitten.
- Übergeben Sie niemals Geld oder Wertgegenstände an unbekannte Personen
- Geben Sie niemals am Telefon Auskunft über persönliche oder finanzielle Verhältnisse
- Legen Sie auf und rufen Sie den vermeintlich betroffenen Angehörigen unter der ihnen bekannten Nummer selbst zurück
- Besprechen Sie sich mit Familienangehörigen oder anderen Ihnen nah stehenden Personen
- Sie erhalten keine Anrufe von der Notrufnummer 110
- Im Zweifel legen Sie auf und wählen Sie den Notruf 110