Wer über den Fernpass von Füssen in Richtung Süden will, muss künftig Maut bezahlen. Das hat die Tiroler Landesregierung vergangene Woche beschlossen. 14 Euro pro Fahrt kostet es in Zukunft, mit dem Auto von Lermoos nach Nassereith zu fahren. Tirol will die Maut spätestens ab 2028 verlangen.
Gibt es für Allgäuer eine Möglichkeit, den Fernpass zu umfahren, um die Mautkosten zu sparen? Wie viel länger ist man unterwegs und spart man dadurch wirklich?
Wir zeigen, was für Alternativstrecken es gibt und erklären welche Vor- und Nachteile diese haben.
Alternativrouten zum Fernpass: Wann lohnt sich ein Umweg?
Je nach Start- und Zielort ist der Fernpass für Allgäuer oft die schnellste Route Richtung Süden. Bisher ist der Weg auch vergleichsweise günstig. Doch durch die neue Maut wird die Strecke deutlich teurer werden.
Ob man beim Umfahren Geld sparen kann, hängt davon ab, wie viel Verkehr auf den jeweiligen Strecken ist, wie viel Sprit das Auto pro Kilometer verbraucht und wie viele Personen sich die Mautkosten teilen. Außerdem sollte man im Hinterkopf haben, dass das Auto auf längeren Strecken auch stärker abgenutzt wird. Wie viel das preislich ausmacht, unterscheidet sich von Modell zu Modell stark. Der ADAC hat die Gesamtkosten pro Kilometer für verschiedene Automodelle inklusive Wertverlust, Spritkosten, Versicherung und Abnutzung ausgerechnet. Die Spanne reicht von 25 Cent pro Kilometer bei einem gebrauchten Kleinwagen bis über einen Euro für einen nagelneuen SUV. Für die Umwelt ist in den meisten Fällen die kürzeste Strecke am wenigsten schädlich.
Fernpass-Maut: Welche Alternativrouten gibt es?
Es gibt verschiedene Möglichkeiten, die Fernpassstraße (auf der Karte rot) zu umfahren: Über das Hahntennjoch, über Mittenwald oder über Lindau (auf der Karte alle gelb). Je nachdem von wo man losfährt und wo man hinwill, kann sich eine der drei Alternativrouten lohnen. Was die Vor- und Nachteile der einzelnen Strecken sind, erfahren Sie in unserer Übersicht.
Alternativroute zum Fernpass - Über das Hahntennjoch
Nur etwa neun Kilometer weiter und eine Viertelstunde länger als über den Fernpass ist die Fahrt über das Hahntennjoch. Bei Reutte biegt man auf die Lechtalstraße L198 ab. Kurz hinter Elmen fährt man links auf die Bschlaber Landesstraße, die über das Hahntennjoch direkt nach Imst führt. Die Passstraße ist allerdings im Winter, meist von November bis Ende April, gesperrt.
Außerdem hat die Tiroler Landesregierung kürzlich bekannt gegeben, dass sie im Zuge der Fernpassmaut auch für das Hahntennjoch eine Maut einführen könnte. Genaueres dazu ist noch nicht bekannt.
Als Alternative zum Fernpass: Grenzübergang Mittenwald
Gerade für Ostallgäuer kommt auch der Grenzübergang zwischen Mittenwald und Seefeld in Frage. Für Buchloer und Kaufbeurer, die nach Innsbruck wollen, ist diese Strecke ohnehin kürzer als über den Fernpass. Autofahrer aus Füssen oder Marktoberdorf, die Richtung Brennerautobahn wollen, müssen eine Viertelstunde mehr einplanen, wenn sie über Mittenwald fahren.
Wenn Ostallgäuer ins Kaunertal, Pitztal oder Ötztal wollen, dauert der Weg über Garmisch allerdings immer länger. Für die 20 Kilometer Umweg brauchen sie etwa 25 Minuten.
Außerdem gibt es in Garmisch-Partenkirchen häufig Staus, besonders im Sommer und an Wochenenden mit gutem Wetter.
Statt über den Fernpass über den Grenzübergang Lindau
Möglich ist es auch, über Lindau zu fahren. Das bietet sich insbesondere für alle an, die aus Memmingen und Umgebung oder aus dem Westallgäu kommen. Der Pfändertunnel, der kurz hinter Lindau beginnt und um Bregenz herumführt, ist seit Dezember 2019 kostenlos. Allerdings wird eine Maut von 11,50 Euro fällig, wenn man durch den Arlbergtunnel weiter Richtung Kaunertal fährt. Wer sich die Maut sparen und den Tunnel umfahren will, muss drei Kilometer und zehn Minuten Umweg in Kauf nehmen. Im Winter ist die Passstraße manchmal gesperrt.
Wer über die Schweiz weiterfährt, braucht dort die Vignette, die 40 Franken kostet.