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Festival Vielsaitig: Trio liefert Kammermusik-Erlebnis

Füssener Schubertiade

Festival Vielsaitig: Trio liefert Kammermusik-Erlebnis

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    Subtiles Zusammenspiel: Julian Steckel und Lena Neudauer.
    Subtiles Zusammenspiel: Julian Steckel und Lena Neudauer. Foto: Benedikt Siegert

    Frisch und leidenschaftlich – so wünscht man sich Kammermusik: Geigerin Lena Neudauer, Pianist Matthias Kirschnereit und Cellist Julian Steckel luden beim Füssener Festival Vielsaitig zu einem glanzvollen, packenden Schubert-Abend in den ausverkauften Kaisersaal des Barockklosters St. Mang.

    Mit virtuoser Spielfreude und großer Strahlkraft stürzten sich die Musiker in das Allegro moderato des Klaviertrios B-Dur (D 898). Wie sie die lyrische Heiterkeit auf der einen Seite und die dröhnende Dramatik auf der anderen Seite, herausarbeiteten, das war à la bonne heure. Angetrieben von Kirschnereits intelligent-sensiblen Pianospiel warfen sich Geigerin Neudauer und Cellist Steckel souverän die Bälle zu. So konnten Bilder im Kopf der 120 Zuhörerinnen und Zuhörer entstehen. Dass die Komposition fast 200 Jahre alt ist – Franz Schubert hatte sie 1827, also ein Jahr vor seinem Tod, geschrieben, mochte man angesichts dieses fesselnden Vortrags nicht glauben. In den nicht wenigen wilden Forte-Stellen geriet die Akustik des Kaisersaals fast an die Grenzen.

    Versunken in Schuberts Welt: Geigerin Lena Neudauer beim Festival Vielsaitig in Füssen.
    Versunken in Schuberts Welt: Geigerin Lena Neudauer beim Festival Vielsaitig in Füssen. Foto: Benedikt Siegert

    Die „Füssener Schubertiade“, so das Motto des Abends, war eine spannende Reise, die mit dem „Notturno“ (Adagio Es-Dur, D 897) verträumt und munter zugleich begann. In der a-Moll-Sonate (D 385) spornten sich Pianist Matthias Kirschnereit und Geigerin Lena Neudauer gegenseitig an. Auch wenn das Werk, das Schubert 19-jährig komponierte, nicht die Tiefe des B-Dur-Trios aufweist, boten sie Außergewöhnliches, etwa im abschließenden Allegro, dessen melancholischem Schmelz man sich kaum entziehen konnte.

    Julian Steckel, der ab nächstes Jahr als neuer künstlerischer Leiter das Füssener Festival in die Zukunft führen wird, zeigte in der legendären „Arpeggione“-Sonate a- Moll (D 821) an der Seite seines kongenialen Klavierpartners Matthias Kirschnereit seine Klasse. Herzzerreißend gelang dem 40-Jährigen das Adagio. Lohn für das meisterliche Trio: lauter, langanhaltender Beifall.

    Das Festival Vielsaitig läuft noch bis Samstag, 10. September; Infos unter www.festival-vielsaitig-fuessen.de

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