Jahrelang galt es als sicher, dass der Fliegerhorst in Kaufbeuren aufgelöst wird. Nun kam alles ganz anders: Die Bundeswehr bleibt da und die Eurofighter-Ausbildung geht weiter. Und das, wo doch der Flugbetreib schon jahrzehntelang eingestellt ist und die Start- und Landebahn zu marode für einen regelmäßigen Flugverkehr ist.
So entging der Fliegerhorst Kaufbeuren der Schließung
Eigentlich sollte der Kaufbeurer Fliegerhorst schon 2017 geschlossen werden, dann erhielt er eine Gnadenfrist bis 2024. Schließlich steht seit Kurzem fest: Die Luftwaffe bleibt dauerhaft in Kaufbeuren, der Bundeswehrstandort ist damit langfristig gesichert. Das entschied jüngst das Bundesverteidigungsministerium. Dabei ging es in erster Linie darum, wo die Luftwaffe künftig ihre Techniker am Eurofighter ausbildet.
Sie hatte sich 2018 eigentlich dafür entschieden, dies künftig nicht mehr an einer Schule, sondern in einem fliegenden Verband zu tun. Als Favorit galt Nörvenich in Nordrhein-Westfalen. In Kaufbeuren sollte stattdessen ein neues Sanitätsregiment mit 1100 Soldaten plus eine Feldjäger-Kompanie mit 100 Dienstposten aufgebaut werden. Ob es nach der jetzigen Entscheidung noch dazu kommt, wird weiter geprüft.

In Kaufbeuren überwog die Freude über den Verbleib der Luftwaffe, die in der 45.000-Einwohner-Stadt schon seit 1957 ansässig ist. In dem Fliegerhorst mit beeindruckendem Alpenblick haben Generationen von Technikern aus der ganzen Republik Lehrgänge absolviert. Für die Stadt ist die Bundeswehr mit einem Gelände so groß wie das Fürstentum Monaco ein wesentlicher Wirtschaftsfaktor. Das Militär garantiert nicht nur Arbeitsplätze für das derzeit gut 500 Stellen umfassende Stammpersonal, sondern bringt auch durch die etwa 2500 Schüler pro Jahr Kaufkraft in die Region.
Jetzt gilt es, die Bedingungen für die Ausbildung im Fliegerhorst Kaufbeuren zu optimieren
Kommandeur der Luftwaffenschule in Kaufbeuren ist momentan Oberstleutnant Martin Langer. Er ist der Nachfolger von Dirk Niedermeier.

Nachdem die Schließung des Standortes endgültig vom Tisch ist, will sich die Luftwaffe weiter daraiuf konzentrieren, für die Schüler die Bedingungen zu optimieren. Die Ausbildung selbst ist bereits auf neuestem Stand. Doch bei den Unterkünften kann Kaufbeuren nicht mehr mit den heutigen Standards mithalten. In den 800 Stuben soll den Schülern möglichst bald Internetanschluss, WLAN und eine zeitgemäße Ausstattung samt entsprechender Sanitäranlagen zur Verfügung stehen.
Kein regelmäßiger Flugbetrieb: Wie geht es mit der maroden Start- und Landebahn im Fliegerhorst weiter?
Das Kuriose dabei: Da der Fliegerhorst bereits seit Jahrzehnten nicht mehr als aktiver Militärflugplatz genutzt wird, ist die dortige Landebahn in einem sanierungsbedürftigen Zustand. Die will die Luftwaffe nun aufgeben. Ob der Flugplatz dementsprechend entwidmet wird, bleibt abzuwarten.

Als ein neuer Eurofighter zu Ausbildungszwecken nach Kaufbeuren musste, wurde der Jet deswegen per Tieflader vom Fliegerhorst Lechfeld im Landkreis Augsburg zu dem Schulungszentrum gebracht. Sollten wieder Flugzeuge zu Ausbildungszwecken in Kaufbeuren benötigt werden, müssten auch dieses auf der Straße nach Kaufbeuren transportiert werden.
Adresse, Telefonnummer - so erreichen Sie den Fliegerhorst Kaufbeuren
- Adresse:
- Fliegerhorst Kaufbeuren
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Führungen und Tag der offenen Tür im Fliegerhorst Kaufbeuren
Wegen der Corona-Pandemie waren keine Besuche möglich. 2023 findet nun nach längerer Pause wieder ein Tag der Bundeswehr in Kaufbeuren statt.