Über 1,7 Millionen Passagiere sind 2019 am Allgäu Airport in Memmingen abgefertigt worden. Die Gepäcklogistik aus dem Jahr 2007 ist allerdings nur auf 600.000 bis 700.000 Passagiere ausgelegt. Bereits im Jahr 2009 zählte der Airport aber mehr als 800.000 Fluggäste. Also war klar: Eine neue Gepäckhalle samt Ankunftsbereich ist dringend nötig – zumal laut Flughafen-Geschäftsführer Ralf Schmid auch die Sicherheitsanforderungen gestiegen sind. Kommenden Dienstag findet die offizielle Eröffnung der neuen Halle statt.
Das Gebäude hätte eigentlich bereits fertig sein sollen, wegen der Corona-Pandemie habe sich die Eröffnung aber rund ein halbes Jahr verzögert, sagt Schmid. „Jetzt gibt es neue Förderbänder, an denen die Passagiere ihr Gepäck abholen können und auch die Strecken für die Koffer, die zu den abfliegenden Flugzeugen gebracht werden, haben sich verändert“, erläutert der Flughafen-Chef. Zudem soll in absehbarer Zeit die neueste Röntgentechnik eingebaut werden, mit der das Gepäck durchleuchtet wird. „Dafür wäre in der alten Halle gar nicht genug Platz gewesen.“
Flughafen Memmingen vergrößert Ankunftsbereich
In dem Erweiterungsbau befindet sich nun außerdem ein vergrößerter Ankunftsbereich, in dem auch die Passkontrollen stattfinden. „Die Fluggäste haben jetzt mehr Platz, um sich anzustellen. Das ist nicht zuletzt hinsichtlich der Pandemie von Vorteil“, sagt Schmid. Zudem gebe es in der neuen Halle mehr Polizeikabinen, es können also mehr Menschen gleichzeitig kontrolliert werden (Lesen Sie dazu: Vorwürfe gegen den Allgäu Airport: Ein Fluggast schildert "unfassbare Szenen").

Investiert wurden in das Projekt laut Schmid knapp drei Millionen Euro. 2019 wurde am Flughafen bereits die Startbahn um 15 auf 45 Meter verbreitert und die Sicherheitstechnik erneuert. Derzeit wird zudem ein Regenrückhaltebecken gebaut, auch im Terminal selbst stehen Arbeiten an. Hier sollen beispielsweise mehr Flächen für die Passagiere geschaffen werden. Der Airport-Chef spricht von Gesamtkosten in Höhe von knapp 20 Millionen Euro für die vergangenen und anstehenden Projekte.
Flughafen Memmingen auf dem Weg zum Vor-Corona-Niveau
Doch lohnt sich der viele Aufwand überhaupt? Im Corona-Jahr 2020 ist die Zahl der Passagiere laut Schmid auf 690.000 gesunken. Heuer rechnet der Airport mit etwa einer Million Fluggäste. „Wir gehen davon aus, dass wir 2022 wieder das Niveau erreichen, wie es vor der Pandemie war – sofern keine bösen Überraschungen dazwischen kommen.“ Die Erfahrung habe gezeigt, dass die Gäste wieder ins Flugzeug steigen, sobald Reisewarnungen fallen und Risikogebiete nicht mehr als solche eingestuft werden.
Dazu komme, dass der Allgäu Airport ausschließlich Direktverbindungen anbiete, die vorwiegend von Pendlern und vor allem Touristen genutzt werden. Anders als bei Dienstreisen und Kurzstreckenflügen, die es am Flughafen in Memmingen ohnehin nicht gibt, rechnet Schmid hier nicht mit langfristigen Einbrüchen.
Im Flughafen-Terminal gilt aktuell noch eine Maskenpflicht. „Wir raten den Passagieren, sich vor dem Flug zu informieren, welche Regeln die zuständige Airline aufgestellt hat und wie die Einreisebestimmungen am Zielort aussehen“, sagt Schmid. Das sei beispielsweise über das Auswärtige Amt möglich. „Wichtig ist auch nachzuschauen, ob es bei der Rückkehr nach Deutschland etwas zu beachten gilt.“
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