Während Wintersportler noch gute Pistenbedingungen in den Bergen genießen, kommen bei Gartenbesitzern erste Frühlingsgefühle auf: Doch Vorsicht, wer jetzt bei den ersten warmen Tagen direkt im Garten loslegen will, sollte ein paar Regeln beachten. Darüber haben wir mit Bernd Brunner, Gartenfachberater der Landkreise Lindau und Oberallgäu, sowie mit Dr. Lena Heuß vom Landesbund für Vogel- und Naturschutz Bayern (LBV) gesprochen.
Schönes Wetter im Allgäu: Doch es wird wieder kälter
In einigen Teilen des Allgäus zeigt das Thermometer zehn Grad Plus an und wer genau hinsieht, entdeckt im Garten die ersten Schneeglöckchen oder zum Teil auch schon Krokusse. „Wir sind noch sehr früh dran, aber im Garten regt sich bereits etwas“, sagt Brunner. Er bekommt häufig die Frage gestellt, ob es für die Pflanzen ein Problem ist, wenn auf das wärmere Wetter nochmal Kälte folgt. Die Frühblüher kommen damit aber sehr gut klar, sagt Brunner: „Das regelt die Natur von allein.“ Bereits Mitte nächster Woche sind für Kempten und Umgebung wieder tiefere Temperaturen um die fünf Grad tagsüber und nachts um den Gefrierpunkt angesagt.
„Das regelt die Natur von allein“
Bernd Brunner, Gartenfachberater im Landkreis Lindau
Er kann gut nachvollziehen, dass bei Gartenbesitzern jetzt der Impuls da ist, loszulegen. „Aus Biodiversitätsgründen sollte man da aber noch geduldig sein“, rät der Gartenfachberater. Sein Appell: Zumindest den Februar solle man noch abwarten. Stehen und liegen lassen sollte man zum Beispiel noch die Laubschicht auf dem Boden oder alte verholzte Stängel. „Die werden als Überwinterungsplatz für Insekten und Käfer genutzt“, sagt Brunner.

Was kann ich jetzt im Garten tun?
Ganz untätig müsse aber niemand sein: Jetzt sei ein guter Zeitpunkt, um Gehölze, Hecken oder einen Blühstrauch massiv zurückzuschneiden - wenn man das vorhat. Denn ab 1. März ist das mit Blick auf die Vogelwelt gesetzlich nicht mehr erlaubt. Die Pflanzen gehen jetzt in den „Saftstrom“, wie es Experten nennen. Vereinfacht gesagt können sie nun sehr gut damit umgehen, wenn Gärtner ihnen Schnitte zufügen. Viele schneiden vor dem Winter Pflanzen zurück. „Aus Pflanzensicht ist das nicht richtig“, sagt Brunner. Den ganzen Winter haben diese dann eine Art „offene Wunde“. Übrigens: Leichte Pflegeschnitte, zum Beispiel bei einer Buchenhecke, seien auch nach dem 1. März noch möglich, erläutert Brunner. „Aber es ist natürlich besser, wenn man ab dem 1. März in dieser Hinsicht weniger aktiv ist.“
„Die brauchen jetzt die Energie für die Balz.“
Dr. Lena Heuß, LBV Kaufbeuren/Ostallgäu
Während der Garten langsam zum Leben erweckt, wird es auch wieder lauter in Bäumen und Gebüschen: Zum Beispiel sind seit Kurzem unter anderem Stare in der Region unterwegs, erste Brutkästen werden bereits begutachtet. Dr. Lena Heuß vom LBV Kaufbeuren/Ostallgäu rät deshalb: Die Vögel sollten noch einige Zeit gefüttert werden. „Die brauchen jetzt die Energie für die Balz“, sagt Heuß. Noch finden die Tiere zu wenig Futter, weil es beispielsweise noch an Beeren fehle. Auf die Vögel komme mit dem anstehenden Frühling eine anstrengende Zeit zu: Balz, Nestbau, Brut.
Vögel, Igel und Co: Die einen sind auf Nestsuche, andere schlafen noch
Wer Brutkästen, wie etwa einen Meisenkasten, im Garten hat, sollte diese reinigen. Dafür sei jetzt der späteste Zeitpunkt, sagt Heuß. Häufig werde das im Winter gemacht, wenn es richtig durchgefroren ist. In den Kästen können Parasiten sein. Deshalb rät die LBV-Expertin, Handschuhe und gegebenenfalls einen Mundschutz zu tragen. Und noch einen Tipp hat Heuß parat: Igelkästen sollten in Ruhe gelassen werden: „Nicht reinschauen, die Tiere sind noch nicht aufgewacht.“ Sind diese zu früh aktiv, finden sie nichts zu fressen.
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