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Für Notfälle und Erste Hilfe: Was gehört in die Wander-Apotheke?

Wander-Apotheke für den Berg

Für Notfälle und Erste Hilfe: Das gehört in die Wander-Apotheke

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    Wer im Allgäu wandern oder bergsteigen geht, sollte sich für den Notfall ausrüsten. Experten aus der Region wissen, was in den Rucksack gehört.
    Wer im Allgäu wandern oder bergsteigen geht, sollte sich für den Notfall ausrüsten. Experten aus der Region wissen, was in den Rucksack gehört. Foto: Sven Hoppe, dpa (Symbolbild), Adalbert Rist, dpa (Symbolbild); Collage: AZ

    Es wird immer wärmer und für viele Menschen im Allgäu heißt das: Es geht hinaus! In den Bergen unterwegs zu sein, bringt aber auch ein Verletzungsrisiko mit sich. Experten aus der Region sagen, was sich im Rucksack mitzunehmen lohnt und verraten ihre Geheimtipps.

    Erste-Hilfe im Allgäu: Das ist die Basis-Ausrüstung

    "Ganz wichtig sind Pflaster, Verbandsmaterial und ein Dreiecktuch. Einmalhandschuhe, Tape, eine Schere und Pinzette sind auch sehr nützlich", sagt Annett Mayr aus der Geschäftsstelle des Deutschen Alpenvereins (DAV) Sektion Allgäu-Kempten. Die Pflaster nehme sie in verschiedenen Größen mit, sodass sie am Berg nichts mehr zuschneiden brauche. Mit Mullbinden könne sie einen einfachen Druckverband anlegen. "Mit den Mullbinden und etwas, das den Druck ausübt, kann ich den Verband gut anlegen." Mayr schlägt vor, eine Packung Taschentücher zu nehmen. Die würden sich nämlich nicht vollsaugen.

    Was gehört in die Wander-Apotheke?

    Ein gutes Heftpflaster lasse sich auch als Tape verwenden. So könne ein Finger stabilisiert werden. Und wann ist es zu viel an Verbandsmaterial und anderem Equipment für den Notfall? Mayr sagt: "Wenn die Wander-Apotheke so groß wie das Erste-Hilfe-Set im Auto ist, dann kann man das Ganze entschlanken." Es komme auch darauf an, wie viele Menschen die Ausrüstung tragen. Sie selbst habe auch Globuli und Schmerztabletten dabei: "Arnica können bei bei Verletzungen helfen, Aconit bei einem Schock und Apis gegen Stiche. Übelkeit, zum Beispiel nach einem Sonnenstick, kann Nux vomica lindern. Schmerztabletten wie Ibuprofen 600 sind auch nützlich."

    Roland Ampenberger, Sprecher der Bergwacht Bayern, hat eine besondere Empfehlung: "Im Outdoor-Handel gibt es fertige Päckchen, die eigentlich alle Basics für die Erstversorgung enthalten. Das Ganze ist wasserdicht und kompakt verpackt." (Das könnte Sie auch interessieren: Alles, was Sie zum Start in die Allgäuer Wandersaison wissen sollten)

    Wanderapotheke
    Wanderapotheke Foto: Jochen Tack, imago (Symbolbild)

    Geheim-Tipp für die Wanderung im Allgäu vom DAV: Der Biwak

    Mayrs Geheim-Tipp: "Einen Biwak! Der wärmt im Notfall ein bis zwei Personen." Auch die Bergwacht Bayern empfiehlt, einen solchen Zeltsack mitzunehmen. Ampenberger ergänzt: "Ein Biwak schützt auch vor der Witterung."

    Experten rät Mayr, eine Schiene mitzunehmen. "Sie lässt sich gut transportieren und im Notfall individuell anpassen. Wer sich damit auskennt, kann zum Beispiel einen Armbruch stabilisieren." Solche Schienen sind aus flexiblem Material, dass fest wird, sobald es gebogen wird. Auf die Frage nach dem richtigen Taschenmesser antwortet Mayr: "Neben dem Messer sind eine Pinzette und Schere hilfreich. Das braucht man dann nicht extra mitzunehmen."

    Für den Notfall in den Bergen gerüstet: Das rät die Bergwacht Bayern

    Ampenberger rät, zusätzlich eine Zeckenkarte, Traubenzucker, Blasenpflaster und ein Beatmungstuch mitzunehmen. "Bei der Beatmung ist der direkte Hautkontakt oft die größte Hemmschwelle. Mit einem solchen Tuch lässt sich das vermeiden und man kann trotzdem helfen." Außerdem sollten alle, die in den Bergen unterwegs sind, daran denken, einen Notruf absetzen zu können. "Am besten das Handy in den Flugmodus schalten, solange es nicht gebraucht wird. Wer mit einem aufgeladenen Akku losgeht, kann im Notfall telefonieren."

    Neben der Versorgung sei die Orientierung im Berg wichtig. Ampenberger zählt weitere Dinge auf, die für die Wanderung unerlässlich sind: "Stirnlampen sind mittlerweile klein und leicht und helfen, sich zu orientieren. Mit einer Karte und einem Kompass finden Wanderer sich leichter zurecht." In einem Taschenmesser sieht er noch weitere Vorteile als die Funktion von Messer und Schere: "Mit einem Schraubenzieher können die Stellschrauben an Wanderstöcken festgezogen werden." (Lesen Sie auch: Experte aus dem Allgäu gibt Tipps für richtiges Verhalten am Berg)

    "Mit einer Rettungsdecke kann man viel mehr machen, als bloß einen Menschen hinein zu legen", sagt Ampenberger. Die Bergrettung Tirol und der Österreichische Alpenverein hätten Tutorials zur Alpenmedizin veröffentlicht. Auch zu den vielfältigen Einsatzmöglichkeiten der Rettungsdecke gebe es einen kleinen Film.

    Das braucht man beim Wandern: Tipps aus der Bahnhof-Apotheke in Kempten

    Für Johanna Köberle, Apothekerin der Bahnhof-Apotheke Kempten, dürfen folgende Dinge in keiner Wander-Apotheke fehlen: "Sonnencreme in einer kleinen Packung, am besten mit einem Lichtschutzfaktor 50+. Wenn der Schuh anfängt zu drücken, hilft Leukotape. Ein kleines Desinfektionsmittel ist ebenfalls nützlich." Neben Traubenzucker würden Notfallriegel oder isotonische Getränke gegen Unterzucker helfen.

    Neben Verbandsmaterial seien in dem Erste-Hilfe Set der Apotheke unter anderem zwei Öle enthalten, die unterstützend bei Prellungen und beanspruchter Muskulatur eingesetzt werden könnten.

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