Sogar Ludwig II. befasste sich damit

Die Vision von einer Zugstrecke von Füssen nach Reutte gibt es schon länger

Eine Zugverbindung von Füssen nach Reutte regt eine Bürgerinitiative an. Die Idee gab es in der Vergangenheit immer wieder.

Eine Zugverbindung von Füssen nach Reutte regt eine Bürgerinitiative an. Die Idee gab es in der Vergangenheit immer wieder.

Bild: Benedikt Siegert (Archivbild)

Eine Zugverbindung von Füssen nach Reutte regt eine Bürgerinitiative an. Die Idee gab es in der Vergangenheit immer wieder.

Bild: Benedikt Siegert (Archivbild)

Eine Bürgerinitiative will ein jahrzehntealtes Thema wieder auf die politische Tagesordnung bringen: Einen Zug von Füssen nach Reutte. Das Thema ist nicht neu.
23.05.2023 | Stand: 12:00 Uhr

Eine zweite Röhre durch den Grenztunnel? Diese Idee verfolgt die grenzübergreifende Bürgerinitiative Verkehrswende Bayern-Tirol-Südtirol (IG). Diese Vision ist allerdings nicht neu, sie hatten zuvor bereits auch schon andere. Hubert Endhardt, der Mitglied bei den Grünen und bei der Bürgerinitiative ist, hat sich im Archiv in Füssen umgesehen – und ist auf einen technischen Bericht gestoßen.

Vorschläge für eine Zugverbindung von Füssen nach Reutte sind nicht neu

Eine direkte Zugverbindung von Füssen nach Reutte ist nicht neu. Vorschläge reichen bis in die 1870er Jahre zurück. Damals, so will es Endhardt in einem Buch von Anton Memminger gelesen haben, soll sich auch König Ludwig II. damit beschäftigt und dagegen ausgesprochen haben: „Man soll mir die idyllische Einsamkeit und die romantische Natur, deren Schönheit im Winter noch ungleich größer ist als im Sommer, nicht durch Eisenbahnen und Fabriken stören. Auch für zahlreiche andere Menschen, als ich einer bin, wird die Zeit kommen, in der sie sich nach einem Lande sehnen und zu einem Fleck Erde flüchten, wo die moderne Kultur, Technik, Habgier und Hetze noch friedliche Stätte weit vom Lärm, Gewühl, Rauch und Staub der Städte übrig gelassen hat.“

Ehrenbürger aus Füssen, Alfred Köpf, hat sich in den 1970er Jahren eingesetzt

Ein Blick in das Archiv unserer Zeitung zeigt: Der Füssener Ehrenbürger Alfred Köpf hatte sich zum Beispiel in den 1970er Jahren um eine Eisenbahnverbindung bemüht und auch der ehemalige Bürgermeister aus Reutte, Helmut Wiesenegg, unterbreitete den Vorschlag, die Außerfernbahn über den Grenztunnel mit der Bahnlinie Füssen-Augsburg zu verbinden. Neu war auch damals die Idee schon nicht. 2006 sagte Wiesenegg: „Das ist eine uralte Geschichte, die immer wieder gescheitert ist.“ Bereits vor 17 Jahren wurde zwar festgestellt, dass die Bahnlinien-Verbindung aus touristischer Sicht und aus Gründen des zunehmenden Transitverkehrs „unbedingt notwendig“ sei, dennoch scheiterten die Vorstöße.

Endhardt sagt, dass es damals auch Rentabilitätsrechnungen gegeben habe. Diese seien negativ ausgefallen. Allerdings seien diese auch nur bis nach Reutte gerechnet worden. Heute habe das Thema eine andere Relevanz: „Das Außerfern erstickt im Verkehr.“

Im Archiv gibt es einen technischen Bericht von 1911

Und es gibt Pläne, die reichen noch weiter in die Geschichte zurück. In einem technischen Bericht von 1911, den er im Archiv der Stadt Füssen entdeckte, heißt es: Der Bau der Lokalbahn (Kempten–Pfronten) habe den Hauptverkehr von seiner „natürlichen Linie nach Füssen“ künstlich nach Westen abgelenkt. Die Stadt Füssen werde „auf das Schwerste geschädigt“.

In dem Bericht von 1911 heißt es weiter: Als natürliche Punkte für die Führung der Bahnlinie Füssen-Tirol gebe es die Folgenden – die derzeitige Station Füssen, der Linderhof (Linder) bei der Länder Scharte an der Vils gelegen sowie die Bahnlinie 1 (Kempten) Landesgrenze-Reutte in ihrer Station Vils beziehungsweise Haltestelle Ulrichsbrücke.

Ein weiterer fester Punkt sei der Kobelberg – zwischen der Station Füssen und Lände gelegen. Von hier könne die Bahn „entweder im Faulenbach Tal aufwärts in westlicher Richtung geführt werden oder sie umzieht in großen die Ortschaft Faulenbach und folgt dann dem linken Lechufer entlang einen Waldweg bis zur Lände“.

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