Die Corona-Pandemie hat viele Menschen ausgebremst, nicht jedoch die Freiwillige Feuerwehr Seeg. Auf deren Jahresversammlung in Präsenz vor dem Feuerwehrgebäude jedenfalls wurde klar: Die Floriansjünger werden gebraucht und sie üben für den Ernstfall. Da soll das neue Fahrzeug, ein Gerätewagen mit Logistik beladen, helfen.
Feuerwehrvorsitzender Alexander Gast erinnerte an die außertourlichen Wahlen, die Ende Februar abgehalten werden mussten, um die rechtliche Funktionsfähigkeit der Wehr zu erhalten. Kommandant Peter Rietzler berichtete von einem trotz Corona ereignisreichen Jahr des Vereins mit 209 Aktiven und 238 passiven Mitgliedern. Von den 20 Einsätzen waren alleine zwei Brandfälle, die aber glimpflich verlaufen seien. Immer häufiger wurden und werden technische Hilfeleistungen. So wurden Schneelasten erkundet, Hilfe bei Verkehrsunfällen geleistet und eine Silorettung durchgeführt. Neben einer speziellen Ausbildung von 15 Jugendlichen der Wehr besuchte diese die Schule, deren Schüler im Gegenzug die Feuerwehr besuchten.
Die Trainings waren laut Rietzler intensiv. So fanden neben 40 Gruppenübungen in der zentralen Wehr jeweils bis zu zwölf Übungen in den Außengruppen statt. Auch vorbeugende Brandschutzmaßnahmen und Feuerbeschau waren Arbeitsschwerpunkte. Besonders hob der Kommandant die First Responder-Helfer hervor. Die hatten seit Beginn vor über einem Jahr bereits 54 Einsätze, davon allein zehn Kindernotfälle. Die First Responder mit ihrem Notarzt ähnlichen gelb-roten Einsatzfahrzeug werden immer dann – und zusätzlich – alarmiert, wenn sie schneller als Krankenwagen oder Notarztauto am Unfallort sein können. Die ehrenamtlich, nahezu rund um die Uhr Tätigen kommen aus den Gemeinden Seeg und Lengenwang. Die bei der Feuerwehr Seeg angesiedelte Ersthelfergruppe wurde auch zu Einsätzen in umliegenden Gemeinden gerufen.
Seine ersten Einsätze hatte das neue Feuerwehrfahrzeug bereits absolviert. Der mit diverser Logistik bestückte Gerätewagen GW-L2 erhielt nun auch seinen kirchlichen Segen durch Ruhestands-Pfarrer Johann Kummer. Der Geistliche aus der Pfarreiengemeinschaft Seeg bekräftigte den Spruch „Gott zur Ehr´, dem Nächsten zur Wehr“. Und er formulierte, wie zwiespältig der Rote Hahn ist: „Das Feuer spendet Wärme, kann aber auch zerstören“.
An den Weg, der letztendlich zur Beschaffung des Gerätewagens führte, erinnerte Bürgermeister Markus Berktold. Besonders lobte der Gemeindechef die wertvolle ehrenamtliche Arbeit der First Responder, die wesentlich von den beiden beteiligten Gemeinden Seeg und Lengenwang finanziell unterstützt wurden. Kommandant Rietzler zeigte das Innenleben des neuen Fahrzeuges. Es kann mit unterschiedlichen Rollcontainern beladen werden, je nachdem, was für den jeweiligen Einsatz speziell gebraucht wird. Möglich sind eine Tragkraftspritze, ein Wasserspeicher, ein Container für Teile zur Verkehrssicherung, ein Behälter für verunreinigtes Material oder auch eine zweite Pumpe.
Denn die würde dringend benötigt, wenn eine weitere Besonderheit zum Einsatz käme: An der Innenseite des GW-L2 hängen jede Menge Schläuche. Zusammen gekoppelt ermöglichen sie eine zwei Kilometer lange Leitung, durch die Löschwasser antransportiert werden kann. Damit ist die Wehr weniger abhängig von anderen Wasserbeschaffungen.
Zwei seiner Mitglieder ernannte der Feuerwehrverein zu Ehrenmitgliedern. Die Ehrenurkunde erhielten Otto Miller aus dem Ortsteil Albatsried und Günther Schnitzler aus Kirchthal. Kreisbrandmeister Dirk Schranz verlieh mehrere Ehrungen für verdiente, teils langjährige Feuerwehrler. Für 40 Jahre aktiven Dienst zeichnete er Engelbert Weber, Hans Rietzler, Karl Mair, Bonifaz Müller und Engelbert Fichtl aus. Für 25 Jahre aktiven Dienst belobigte er Hansjörg Steger, Hubert Dirrnagel, Wolfgang Jehle, Andreas Keller, Hans-Peter Stechele und Siegfried Baur.
(Lesen Sie hier, wie es im vergangenen Jahr der Feuerwehr Füssen ergangen ist.)