Ernst Weidenbusch, der Vorsitzende des Bayerischen Jagdverbands, nahm bei seiner Rede bei der Hegeschau in Schwangau besonders die Gämsen und das Niederwild in den Mittelpunkt. 959 Trophäen waren im Schlossbrauhaus am Wochenende ausgestellt gewesen.
Bild: Stefan Fichtl
Ernst Weidenbusch, der Vorsitzende des Bayerischen Jagdverbands, nahm bei seiner Rede bei der Hegeschau in Schwangau besonders die Gämsen und das Niederwild in den Mittelpunkt. 959 Trophäen waren im Schlossbrauhaus am Wochenende ausgestellt gewesen.
Bild: Stefan Fichtl
Gibt es nun zu viele Gämsen oder nicht? Was kann getan werden, um die Niederwild-Bestände stabil zu halten? Und: Wie steht es um die Beziehungen zwischen Jägern und Grundbesitzern? Das waren nur einige der zentralen Fragen, die bei der Hegeschau der Kreisgruppe Füssen des Bayerischen Jagdverbands (BJV) am Wochenende zur Sprache kamen.
Im Schwangauer Schlossbrauhaus waren wieder die Geweihe des im vergangenen Jahr erlegten Wildes ausgestellt worden. Bei dieser gesetzlich verpflichtenden Veranstaltung soll die Öffentlichkeit traditionell Gelegenheit bekommen, sich über die Themen Jagd und Natur zu informieren und mit den Verantwortlichen in einen Austausch zu treten. Ausgestellt war auch heuer wieder der Kopfschmuck, also die Trophäen, von männlichem Rehwild, Rotwild, Damwild und Gamswild aus der Region. Im Kreis schossen die Jäger heuer 959 Trophäen, davon waren 127 Hirschgeweihe, 228 Gamskrucken und 604 Rehwildgehörne. Besonders auffällig: Das immer stärke Vorkommen des Schwarzwilds – dazu zählen Wildschweine. „Es verteilt sich auch auf Gebiete, die höher liegen“, sagte Ludwig Gschmeißner, der Jagdberater des Landkreises Ostallgäu. Für die Zukunft geht er davon aus, dass man Wildschweine auch immer stärker in höheren Lagen der Region sehen werde.
Eine ganze Reihe von aktuellen Aspekten und Problemstellungen streifte derweil Ernst Weidenbusch, der Vorsitzende des BJV, in seiner Rede. Er bezog sich auf Umweltfragen, Tierschutz, Artenvielfalt oder auch den Klimawandel. In Sachen Rotwild (Hirsche) versprach er, auch den Interessen der Partner von Land- und Forstwirtschaft gerecht zu werden. „Bei der Gams stelle sich derzeit die Frage, ob wir genug haben oder nicht als zentrales Problem“, sagte Weidenbusch weiter. Es sei hier schwierig, eine genaue Geschlechterverteilung festzustellen, die genaue Aussagen zu der Frage machen kann. Danach kam er auf das Rehwild und die damit zusammenhängenden Schonzeiten zu sprechen. Auch hier habe man im Jagdverband schon einige Verfahren zur Reduktion bzw. Aufhebung gewinnen können. Beim Steinwild habe man indes für eine genetische Auffrischung gesorgt. Ein großes Sorgenkind sei für ihn das Niederwild (zum Beispiel Hasen), bei dem auch die Erledigungen zurück gingen. „Ohne Raubwildbejagung hat das Niederwild keine Chance“, meinte er. Weidenbusch selbst werde selbst mit Waffenherstellern sprechen, um eventuell ganze Systeme zur Bejagung zu Sonderpreisen herstellen zu können.
Auch das forstliche Gutachten, eine Untersuchung, um beurteilen zu können, ob Wald und Wild miteinander in Einklang stehen, war ein Punkt seiner Rede. Allerdings meine er, dass bei Kosten von 3,5 Millionen Euro im Jahr dafür etwas Besseres rauskommen sollte wie zuletzt.
Auf Einladung von Jörg Pauly, dem neu gewählte Vorsitzenden der BJV-Kreisgruppe hatten auch einige Ehrengäste an der Veranstaltung teilgenommen. Darunter war Landrätin Maria Rita Zinnecker, Schwangaus Bürgermeister Stefan Rinke, aber auch Stephan Kleiner, Bereichsleiter Forst vom Amt für Ernährung, Landwirtschaft und Forst. Er hielt einen Gastvortrag. Mit der Bläsergruppe der Jäger gab Pauly schließlich die Bewertungsergebnisse der Trophäen bekannt und nahm Ehrungen vor.
Danach endete der Tag mit Gesprächen und sicherlich so mancher Fachsimpelei und einem nahen Ausklang.