Füssen

Ein Mann, ein Turm, ein Ziel: Marcus Bleicher und sein Traum vom 7,50-Meter-Brett in Füssen

Marcus Bleicher am bisherigen Fünf-Meter-Sprungturm des Obersees. Verwirklicht er seinen Plan, sollen Schwimmer bald schon aus 7,50 Metern Höhe in den Obersee jucken können.

Marcus Bleicher am bisherigen Fünf-Meter-Sprungturm des Obersees. Verwirklicht er seinen Plan, sollen Schwimmer bald schon aus 7,50 Metern Höhe in den Obersee jucken können.

Bild: Benedikt Siegert

Marcus Bleicher am bisherigen Fünf-Meter-Sprungturm des Obersees. Verwirklicht er seinen Plan, sollen Schwimmer bald schon aus 7,50 Metern Höhe in den Obersee jucken können.

Bild: Benedikt Siegert

Kurz nach dem Spendenaufruf hat Marcus Bleicher schon die Hälfte der sechsstelligen Summe beisammen, die er für den 7,50 Meter Sprungturm am Obersee braucht.
27.04.2023 | Stand: 16:12 Uhr

„Wenn der Blöscher sich einmal was in den Kopf setzt, dann setzt er das auch um.“ Er sei da wie ein kleiner Junge. Diese Sätze stammen von langjährigen sportlichen Wegbegleitern von Marcus Bleicher. Und gefallen sind sie im Zusammenhang mit dem neuesten Projekt des 55-Jährigen. Der ehemalige Eishockey-Nationalspieler will einen Turm in Füssen bauen. Am Obersee. 7,50 Meter hoch soll er werden. „So hoch wie kein Sprungturm im Umkreis von 100 Kilometern“, sagt Bleicher.

Entstanden sei die Idee auf Drängen seiner Buben, die er im Nachwuchs des Eishockey-Oberligisten EV Füssen trainiert. „Die Burschen wollten nach einem Auswärtsspiel in Germering unbedingt wissen, wo sie hier in der Gegend auch einmal von so einem hohen Turm ins Wasser springen können“, erzählt Bleicher. Zum Hintergrund: Das Eisstadion im Münchner Vorort befindet sich direkt neben dem Hallenbad. Dort ragt ein zehn Meter hoher Sprungturm in die Höhe. „Meine Spieler haben mir keine Ruhe mehr gelassen“, sagt Bleicher. Und er fasste daher den Plan: So etwas ähnliches braucht es in Füssen auch. Der Ort war schnell gefunden: der Obersee, mit dem Bleicher viele Kindheitserinnerungen verbindet. Doch Probleme machte – wie für Füssen üblich – die Finanzierung. Die Stadt hat kein Geld für einen solchen bis zu 100.000 Euro teuren Turm.

Marcus Bleicher und der Traum des Ex-Eishockey Profis von einem Sprungturm am Obersee

Also ergriff Bleicher, den in Füssen eigentlich bloß jeder als „Blöscher“ kennt, selbst die Initiative. Vor acht Wochen startete er einen Spendenaufruf in der Allgäuer Zeitung. Jetzt sagt er: „Wir sind auf einem guten Weg zur Hälfte des benötigten Betrags.“ Rund 70 Termine bei Geschäfts- und Privatleuten liegen hinter dem 55-Jährigen. Die Resonanz der Bürger sei bisher überaus positiv. „Die sagen alle zu mir: Blöscher, der Obersee, das ist legendär, da hängen viele Kindheitserinnerungen dran – wir helfen.“ Trotz der hohen Spendenbereitschaft der Füssener käme eine Realisierung heuer noch zu früh. Bleicher ist aber zuversichtlich, schon im Frühjahr 2024 mit dem Bau loslegen zu können, sofern sich noch weitere Unterstützer finden. „Wenn mir alle in der Region zusammenstehen, dann schaff mer das auch – wär doch gelacht “, sagt Bleicher.

Rund 70 Privat- und Geschäftsleute hat Marcus Bleicher in den vergangenen Wochen bereits abgeklappert, um Spenden zu sammeln.
Rund 70 Privat- und Geschäftsleute hat Marcus Bleicher in den vergangenen Wochen bereits abgeklappert, um Spenden zu sammeln.
Bild: Benedikt Siegert

Das macht den 7,50 Meter Turm am Obersee so teuer

Teuer macht seine Idee vor allem das Material. Der Turm, für den es bereits Entwürfe gibt, besteht vorwiegend aus Stahl. Der Preis dafür ist in den vergangenen Jahren insbesondere wegen des Kriegs in der Ukraine, wo besonders viele Werke stehen, in die Höhe geschossen. Kostspielig macht das Vorhaben auch eine Treppe, die aus Sicherheitsgründen aus Edelstahl gefertigt werden muss. Und dann wäre da noch die Statik: Denn der neue, 7,50 Meter hohe Turm muss autonom stehen. Er wird zwar an das bisherige Fünf-Meter-Brett angebaut, darf dieses jedoch statisch nicht beeinträchtigen. Es ist also eine Konstruktion nötig, die zwar mit dem alten Turm per Treppe verbunden wird, sich aber selbst trägt. Eine Rolle spielt auch die Seetiefe. Denn nötig sind 4,50 Meter, damit auch wirklich jeder sicher vom Turm springen kann. „Dazu muss dieser aber ein gutes Stück in den See hinein ragen“, erklärt Bleicher. Ihn verbindet übrigens ein ganz persönliches Erlebnis mit dem Obersee. 1991 sei er vom Fünfer direkt auf den Dreier-Turm gesprungen.

Spendenprojekt für Sprubngturm am Obersee: In Füssen spricht man schon vom "Blöscher-Tower"

„Durch den Schwung hat es mich soweit auf den Obersee katapultiert, dass ich mit zweieinhalbfachem Salto irgendwann im Wasser gelandet bin“, erzählt er und lacht. Erinnerungen wie diese seien es, die ihn weiter motivieren, Spenden zu sammeln. Denn natürlich will er dann irgendwann auch selber springen – vom neuen Turm am Obersee, den manche in Füssen schon den „Blöscher Tower“ nennen.

Spendenkonto der Stadt Füssen: IBAN DE20 7335 0000 0000 0000 18, Verwendungszweck „Sprungturm Obersee“

Jetzt "Stockcheck" - den Eishockey-Podcast abonnieren und keine Folge verpassen

Stockcheck abonnieren: Was bringt mir das?

Wenn Sie unseren Podcast auf Spotify, Apple Podcasts oder in ihrem Podcatcher abonnieren, verpassen Sie keine Folge von Stockcheck. Die Audiodatei wird automatisch im WLAN heruntergeladen - so können Sie unseren Eishockey-Podcast auch unterwegs sorgenfrei hören. Außerdem erhalten Sie eine Benachrichtung bei der Veröffentlichung einer neuen Folge. Gehörte Episoden werden bei den meisten Podcast-Apps automatisch vom Gerät gelöscht.