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Neues Jugendparlament in Füssen - „Die Zukunft sind wir“
Etwa 20 Jugendliche, überwiegend Bekannte und Freunde der Kandidaten, waren in das Füssener Jugendzentrum gekommen, um den Vorstellungsreden zu lauschen. Dafür gab es viel Applaus. Organisiert hatte den Abend das P-Seminar des Gymnasiums Füssen.
Bild: Marina Kraut
Etwa 20 Jugendliche, überwiegend Bekannte und Freunde der Kandidaten, waren in das Füssener Jugendzentrum gekommen, um den Vorstellungsreden zu lauschen. Dafür gab es viel Applaus. Organisiert hatte den Abend das P-Seminar des Gymnasiums Füssen.
Bild: Marina Kraut
Füssen soll ein Jugendparlament bekommen. Mitinitiiert hat das Wolfgang Bader, der Jugendbeauftragte der Stadt. Wann gewählt wird und wer die Kandidaten sind.
„Füssen hat noch nicht sein volles Potenzial erreicht“, war eine der Aussagen bei der Vorstellung der Kandidaten und Kandidatinnen für das Füssener Jugendparlament. Acht Schülerinnen und Schüler stellen sich deshalb zur Wahl, um ihre Vorstellungen einer lebenswerten Heimatstadt anzubringen.
Das Ziel: Eine Stimme für die Jugend und das Bindeglied zwischen ihnen und dem Stadtrat zu werden. Dafür präsentierten sich die Kandidaten kürzlich im Jugendzentrum in Füssen ihren Zuhörern.
Füssener Jugendliche wollen mehr gehört werden
Auf der Bühne im Jugendzentrum ging es um Wünsche, wie Füssen attraktiver für die Jugend werden kann und was der Stadt fehlt, um genau das zu sein. Vor allem mehr Aktivitäten für schlechtes Wetter, mangelnde Ermäßigungen für Schüler und auch das Füssener Dauerthema, der Verkehr, waren Punkte, die von den Kandidaten angesprochen wurden. Nachhaltigkeit und ein verbesserter ÖPNV kamen ebenfalls zur Sprache. Zudem stellten die Schüler fest: „Wir sind die Zukunft.“ Und genau deshalb wünschen sich die Jugendlichen, mehr gehört werden.
Den Abend und auch die Arbeit bis dahin hatte das P-Seminar Sozialkunde des Gymnasiums Füssen mit ihrem Lehrer Sebastian Dickas organisiert. Er hätte sich noch etwas mehr Zuhörer für die so gut vorbereiteten Schüler gewünscht. Etwa 20 Jugendliche und einige Eltern waren gekommen.
Kandidaten vom Gymnasium und der Mittelschule
Rund die Hälfte der Kandidaten stammt aus dem Gymnasium Füssen. Die Chance sich zu bewerben hatten allerdings Jugendliche fast aller Füssener Schulen. Und auch wählen dürfen dann im Mai oder Juni alle Jugendlichen zwischen 14 und 21 Jahren, die in Füssen zur Schule gehen. Gewählt werden soll dann auch dort in den Pausen. Das genaue Datum werde allerdings erst noch bekannt geben. Unter anderem dann über den Instagram-Kanal des Jugendparlaments „Jugendparlament.Fuessen“ und in der Allgäuer Zeitung. (Lesen Sie auch: Füssen ist im Würgegriff der Schulden)
Neben Schülern des Gymnasiums Füssen stellen sich auch mehrere Kandidaten aus der Anton-Sturm-Mittelschule zur Wahl. Kein Zufall, denn der Ideengeber des Jugendparlaments unterrichtet selbst dort. Wolfgang Bader, Dritter Bürgermeister und Jugendbeauftragter der Stadt Füssen, war an das Gymnasium herangetreten. (Lesen Sie auch: Von Füssen nach Kaufbeuren: Das ist der neue ESVK-Coach Marko Raita)
Großer Pluspunkt: Rederecht im Stadtrat
Bader sagt, oft werde darüber geklagt, dass Jugendliche Politikverdrossen sind. Deshalb sei es schlicht notwendig, dass die Jugend Demokratie frühzeitig lernt. Ein Parlament könne das leisten. Das bringt dann auch ein Rederecht im Stadtrat mit sich, ein Stimmrecht aber nicht.
Was sich die acht Kandidaten wünschen:
Colin Lorch: Weil Füssen seine Heimatstadt ist, würde Colin Lorch „für sie gerne etwas tun“. Hotels gebe es bereits viele. Ein Schwimmbad, das gibt es allerdings nicht, stellte der 15-Jährige vor seinen Zuhörern fest. Zudem sollte bei all den Ermäßigungen und Eintritten klar sein, dass auch Jugendliche mit geschiedenen Eltern sich Angebote leisten können sollten. Der Mittelschüler möchte die Möglichkeit nutzen, dass in Füssen bald die Jugend gehört wird.
Ein Schwimmbad steht auf der Wunschliste von Kandidat Colin Lorch.
Bild: Marina Kraut
David Wagner: Der Gymnasiast (18) kommt zwar aus Nesselwang. Doch allein wegen der Schule verbringe er in Füssen deutlich mehr Zeit. Und deshalb weiß er: „Die Busverbindung ist einfach schlecht.“ Sein Blick von Außen helfe ihm zudem, zu sehen, was die Stadt besonders macht. Das Jugendparlament biete die Chance, eine Verbindung zwischen „unserem Umfeld“ und der Spitze der Stadt zu erreichen. „Ich habe Lust auf Veränderung.“
„Den Blick von außen“ hat der Nesselwanger David Wagner.
Bild: Marina Kraut
Lorrany Carvalho-Silva: „Im Winter gibt es kaum was für uns“, sagt Lorrany Carvalho-Silva. Sie ist Schülerin an der Mittelschule in Füssen und bedauert, dass „wir Jugendlichen hier kaum etwas zu sagen haben.“ Die Älteren würden vieles altmodisch und traditionell gestalten. Dabei sind „wir die Zukunft“, sagt die 15-Jährige. Deshalb gehöre der Jugend auch ein Mitspracherecht. Mehr Aktivitäten auch im Winter wünscht sich Lorrany und zudem mehr Events.
Laut Lorrany Carvalho-Silva ist im Winter in Füssen kaum was los.
Bild: Marina Kraut
Lukas Grosch: Warum haben Touristen so viele Rabatte, wir Jugendlichen aber nicht, fragte der Schüler des Gymnasiums Füssen bei seiner Rede. Der 14-Jährige will sich dafür einsetzen, dass Jugendliche im Bereich Kultur und Mobilität bessere Ermäßigungen bekommen. Vorbild dafür könnte die „Füssen Card“ sein, die es bereits für Touristen gibt. Auch Jugendliche ohne kostenlose Busfahrkarte könnten so besser den ÖPNV nutzen.
Lukas Grosch fordert Ermäßigungen im Nahverkehr für alle.
Bild: Marina Kraut
Maria Konovalova ist 17 Jahre alt und Schülerin am Gymnasium Füssen. Sie sagt, in Füssen gibt es viele Freizeitaktivitäten. Allerdings seien sie eher für „die Älteren und Touristen“. Was fehlt, ist ein Schlechtwetter-Angebot für Jugendliche. Es fehle an Innovation und Ideen von Jugendlichen. Ein Freibad sei eines der Punkte, die schon lange gewünscht werden. Maria will sich für Lösungen der Probleme ihrer Altersgenossen einsetzen.
Maria Konovalova sagt, "es fehlt an Innovation".
Bild: Marina Kraut
Miguel Garcia Entrialgo: Was Füssen laut ihm hat: „Eine schöne Landschaft, schöne Architektur, schöne Sporteinrichtungen.“ Was laut dem 16-jährigen Gymnasiasten allerdings verbessert werden könnte, ist die Infrastruktur. Zudem brauche es mehr Aktivitäten, die den Zusammenhalt der Jugendlichen stärken. Miguel wünscht sich eine Politik, die nachhaltiger und umweltfreundlicher ist. Dafür will er sich einsetzen.
Miguel Garcia Entrialgo findet es in Füssen schön, sieht aber Luft nach oben.
Bild: Marina Kraut
Pio Montuori hat schon lange Interesse an Politik und ist auch sonst vielseitig interessiert. Und genau deshalb möchte sich der 15-jährige Gymnasiast nun für die Jugend einsetzen. Denn ein „Mitspracherecht“ sei ein „elementares Recht unserer Demokratie“. Pio ist sich um die finanzielle Lage der Stadt bewusst. Und dennoch sieht er am Sportplatz in Weidach noch Verbesserungspotenzial. Er will sich für eine jugendfreundliche Politik einsetzen.
Für Pio Montuori ist ein politisches Mitspracherecht elementar.
Bild: Marina Kraut
Sophia Mohr (15) ist Gymnasiastin und stellte in ihrer Rede dar, dass „unsere Meinungen und Ideen wichtig“ sind. Deshalb kandidiere sie für das Jugendparlament. Auch ihr fällt auf, dass es in Füssen kaum Schlechtwetter-Aktivitäten gibt, die über Vereinstätigkeiten hinaus gehen. Ein Indoor-Skatepark wäre eine solche Möglichkeit. Wohl sei vieles kurz- oder mittelfristig nicht finanzierbar. Füssen könne aber trotzdem attraktiver werden.
Sophia Mohr fragt sich: Was tun bei schlechtem Wetter in Füssen?