Das Bild „Mariä Heimsuchung“ in der Kapelle in Greith malte die Füssener Malerin Sophia Schradler 1828.
Bild: Klaus Wankmiller
Das Bild „Mariä Heimsuchung“ in der Kapelle in Greith malte die Füssener Malerin Sophia Schradler 1828.
Bild: Klaus Wankmiller
Das Fest Mariä Heimsuchung wurde 1263 vom Franziskaner Johannes Bonaventura auf den 2. Juli gelegt und fand schon bald allgemeine Beliebtheit.
Das Wort „Heimsuchung“ hat nichts mit Schicksalsschlag zu tun, sondern erinnert an den Besuch der Gottesmutter Maria bei ihrer Cousine Elisabeth. Dabei musste Maria ein Gebirge überqueren, wie es in einem bekannten Weihnachtslied besungen wird. Beide Frauen waren schwanger. Davon berichtet der Evangelist Lukas in seinem ersten Kapitel. Dort ist das Magnificat als Lobgesang Mariens festgehalten. Dieser Gruß fand im Rosenkranzgebet und im Ave Maria Verwendung.
So manche Kapelle ist diesem Ereignis geweiht, so auch das Gotteshaus in Greith. „Gruti“ wird im Jahr 1188 erstmals erwähnt und zählt zu den ältesten Orten in der Gemeinde Halblech. Wann eine erste Kapelle errichtet wurde, ist nicht bekannt. In den Aufzeichnungen des Chronisten Joseph Anton Stöger aus Hegratsried aus dem Jahr 1828 findet sich ein Hinweis auf die Errichtung: „Diesen Sommer ist in Greith die neue Kapelle gebaut worden. Diesen Bau haben die Greither schon im Franzosenkrieg vorgenommen zu bauen und haben erst heuer ihrem Gelübde entsprochen.“ Stöger fertigte selbst den Altar. Das Altarblatt mit der „Heimsuchung Mariens“ malte 1828 Sophia Schradler aus Füssen. Leider ist über das Leben und Wirken dieser Allgäuer Malerin nichts bekannt.
Das Altarblatt zeigt Maria, die von ihrer Base Elisabeth und deren Mann Zacharias empfangen wird. Über der Szene schwebt die Heilig-Geist-Taube. Auf den lateinischen Spruchbändern, die vom Himmel auf die drei Personen herunterweisen, stehen folgende Sätze: „Meine Seele preist die Größe des Herrn und jubelt“ (Maria), „Gegrüßet seist du Maria, voll der Gnaden. Der Herr ist mit dir. Du bist gebenedeit“ (Elisabeth) und „Gepriesen sei der Herr, der Gott Israels, der uns besucht hat“ (Zacharias).
Joseph Anton Stöger aus Hegratsried fertigte für die Kapelle in Greith auch das Vortragekreuz und die Rahmen für die 14 Kreuzwegstationen. In diesen befinden sich heute Kunstdrucke mit den entsprechenden Szenen des Leidensweges. Außerdem sind an den Wänden zeitgenössische Figuren der vier Evangelisten angebracht. Bemerkenswert ist ein Eintrag in der von Ulrich Mehrl aus Buching geschriebenen „Schlux-Chronik“ aus dem Jahr 1839: „Dem 9. Februar wurde die Glocke im Greither Kapellele in das Türmchen gemacht. Diese Glocke hat Franz Joseph Köpf, sogenannter Filser bezahlt.“
Das Fest fand außerdem im Bauernkalender seinen Niederschlag. So heißt es: „Wenn es auf Mariä Heimsuchung regnet, werden wir vierzig Tage mit Regen gesegnet.“ Da laut Legende Maria auf ihrem Weg zu Elisabeth vor einem Gewitter unter einem Haselnussstrauch Schutz gesucht hat, gab es lange den Brauch, dass man am 2. Juli vor Sonnenaufgang abgeschnittene Haselnusszweige in die Schlüssellöcher steckte. Sie sollten den Hof vor Gewittern und Unwettern schützen.