Tourismus

Wie kann die Füssener Tourismusbranche fit aus der Krise hervorgehen?

Nach Corona wieder Perspektive für Tourismus im Allgäu

Wann können Betriebe wieder Besucher empfangen? Darauf konnte auch der Füssener Tourismusabend keine Antwort liefern.

Bild: Benedikt Siegert/Archiv

Wann können Betriebe wieder Besucher empfangen? Darauf konnte auch der Füssener Tourismusabend keine Antwort liefern.

Bild: Benedikt Siegert/Archiv

Tourismusabend in Füssen: Tipps, wie die Tourismusbranche in Füssen weitermachen kann und was sich ändert.
28.03.2021 | Stand: 07:00 Uhr

Während sich tausende Deutsche auf Mallorca eine Auszeit vom Lockdown gönnen, liegt die Tourismusbranche in Füssen am Boden. Auch über Ostern ist das Geschäft komplett ausgebremst – wann es wieder anlaufen kann, steht in den Sternen. Trotz dieser Ausgangslage war Trübsal blasen nicht angesagt, als der erste Füssener Tourismusabend in diesem Jahr in Form einer Videokonferenz stattfand. Vielmehr will Tourismus-Chef Stefan Fredlmeier die Zeit bis zum Neustart der Branche dafür nutzen, die Gastgeber weiter zu qualifizieren und die Vermarktung der Betriebe neu auszurichten. Man müsse in diesem Jahr richtig Gas geben, um Füssen auf allen touristischen Felder stark zu positionieren.

Das Pandemiejahr 2020 hat Füssens Tourismusbranche mit einem blauen Auge überstanden. Wie berichtet, blieb die Stadt trotz rückläufiger Zahlen Übernachtungsmillionär. Fredlmeiers Fazit: „Die starke Hauptsaison und die – wenn auch zum Teil nur mit Verzögerung – ausgezahlten Nothilfen haben das Jahr 2020 gerettet und Existenzen gesichert.“ Für ihn auch extrem wichtig: „Der Tourismus hat zu keinen Corona-Hotspots geführt“, die Hygienekonzepte in den Betrieben hätten funktioniert.

Eine Erkenntnis, die aber aktuell keinen Pfifferling wert ist. Noch immer liegt kein Fahrplan vor, ab welchen Inzidenzzahlen das Geschäft wieder anlaufen kann. „Wir wissen nicht genau, wo die Reise hingeht“, bedauerte auch Bürgermeister Maximilian Eichstetter. Er hätte es liebend gerne gesehen, wenn jetzt die Außengastronomie und zumindest Ferienwohnungen wieder hätten öffnen dürfen. Dürfen sie aber nicht. Dass die Stimmung in der Branche am Tiefpunkt sei, sei nicht verwunderlich, sagte Fredlmeier. Doch sollte man die Zeit nutzen, um sich gut aufzustellen für den Tag des Neustartes.

Corona-Test-Angebote sind wichtig

Dafür ist vor allem eines wichtig: Wenn Hotels, Pensionen, Lokale und Betriebe in der Corona-Pandemie ihre Arbeit wieder aufnehmen, „muss unser Bestreben sein, mit Tests Vertrauen zu schaffen“, sagte Fredlmeier. Füssen sei hier mit dem Testzentrum am Bundesstützpunkt privilegiert, auch würden zwei Apotheken Schnelltests anbieten. Dennoch wollte Fredlmeier wissen, ob man das Testangebot nicht noch ausweiten könne. „Die Gesundheitsämter werden bestrebt sein, so viele Menschen wie möglich testen zu lassen“, sagte dazu Sebastian Gries, der Geschäftsführer des Tourismusverbandes Ostallgäu. Wichtig sei aber auch, dass in den Betrieben Selbsttests angeboten würden.

Ein weiteres Thema ist die Kontakterfassung der Gäste, vor allem in der Gastronomie: Hier setzt die Allgäu GmbH für die gesamte Region auf die digitale Kontaktdatenerfassung unter dem Titel „Darf ich rein“, sagte Geschäftsführer Bernhard Joachim. Mit Smartphone und QR-Code werden die Kontaktdaten der Kunden corona-konform und einfach erfasst. Damit soll die Zettelwirtschaft abgeschafft werden, die nach dem ersten Lockdown in vielen Gaststätten angesagt war. „Es waren Berge von Papier, die die Wirte hatten“, sagte Joachim. Doch seines Wissens nach hätte sich nie eine Behörde nach den Daten erkundigt. Die Allgäu GmbH habe nun für das digitale Modell einen Rahmenvertrag abgeschlossen, der allen Kommunen offenstehe. Vor Ort wird Füssen Tourismus und Marketing (FTM) in den Rahmenvertrag einsteigen, Betriebe könnten sich diese Kontaktdatenerfassung dann für einen „Pillepalle-Betrag“ sichern, sagte Fredlmeier.

Coaching für Gastgeber in Füssen

Anbieten will FTM auch Maßnahmen, damit Füssen „gestärkt aus der Krise“ kommt, wie es Fredlmeier formulierte. Etwa durch Gastgeber-Coaching. Ab Mitte April sind mehrere Online-Angebote geplant, so zu den Themen Wander-, Rad- oder Kulturgastgeber. Und zur Marketing-Grundversorgung. Man wolle für alle Gastgeber ein Paket für diese Grundversorgung schnüren, das sowohl das digitale als auch analoge Marketing abdeckt. Um „eine effektive und für die Gastgeber gut zu finanzierende Marketing-Grundversorgung aufzubauen und dabei eigene Prozesse möglichst effizient zu gestalten“, benötigt man laut Fredlmeier ein datenbasiertes und vernetztes Marketing. Die Daten dafür wolle man in Füssen ausschließlich über das System der Firma Feratel laufen lassen. Entweder man nehme für seinen Betrieb diese Grundversorgung oder man sei „als Einzelkämpfer unterwegs“.

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