Tradition im Allgäu

Funken im Allgäu: Hier brennen am Funkensonntag die Feuer

Der Funkensonntag ist der erste Fastensonntag und steht damit am Beginn der Fastenzeit. Im Allgäu sind für 2023 wieder viele Funkenfeuer mit Funkenküchle geplant.

Der Funkensonntag ist der erste Fastensonntag und steht damit am Beginn der Fastenzeit. Im Allgäu sind für 2023 wieder viele Funkenfeuer mit Funkenküchle geplant.

Bild: Benedikt Siegert

Der Funkensonntag ist der erste Fastensonntag und steht damit am Beginn der Fastenzeit. Im Allgäu sind für 2023 wieder viele Funkenfeuer mit Funkenküchle geplant.

Bild: Benedikt Siegert

Das erste Wochenende der Fastenzeit ist auch Zeit für die Tradition der Funkenfeuer im Allgäu. Hier fliegen die Funken am 26. Februar 2023, dem Funkensonntag.
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Von Allgäuer Zeitung
26.02.2023 | Stand: 08:05 Uhr

Termin für die Funkenfeuer 2023 im Allgäu ist der 26. Februar. Die meisten Funken werden in der Regel gegen 19 Uhr angezündet. 2023 fällt diese Tradition auf den 25. und 26. Februar, das erste Wochenende der Fastenzeit. Kommunen und Veranstalter sind aber nicht an diesen Termin gebunden.

Das Funkenfeuer oder der "Funken" ist ein alter Feuerbrauch, der auch heute im Allgäu sowie im Vorarlberg, Liechtenstein, Schweiz, Schwarzwald, Oberschwaben sowie im Tiroler Oberland und Vinschgau verbreitet ist. Bekannt ist das Funkenfeuer auch in Ostfrankreich und bis in die Gegend von Aachen sowie bei den Sathmarer Schwaben in Rumänien. Ebenfalls eine Tradition im Allgäu: Die Kässpatzen nach der Faschingszeit. Sechs Fakten, die Sie vielleicht noch nicht wussten.

Wann ist Funkensonntag?

Der Funken wird bei Einbruch der Dunkelheit entzündet. Der Funkensonntag ist der erste Fastensonntag und steht damit am Beginn der Fastenzeit - bzw. am Ende der Fasnacht. In Hessen und Thüringen wird der Funkensonntag auch als Hutzelsonntag bezeichnet. Einige Gemeinden verlegen das Fest auf den Samstag vor dem Funkensonntag - viele Orte feiern den Funken als Volksfest.

Wenn im Allgäu auf den Hügeln und in den Dörfern im Februar große Feuer lodern, dann ist das in aller Regel kein Grund zur Besorgnis - sondern der Brauch, die kalte Jahreszeit zu vertreiben. Wenn die Flammen in Richtung Himmel schlagen, ist Funkensonntag. Am ersten Sonntag nach Fasching machen sich Scharen von Menschen mit oder ohne Fackeln in der Dämmerung auf den Weg, den Funken zu entzünden.

Funkenhexe beim Funkenfeuer mit Schießpulver gefüllt

Christbäume, Holzbalken und Stroh werden zu einem Haufen geschichtet und erreichen mitunter eine Höhe von bis zu 20 Metern. Ist das Werk länger vor dem Funkenfeuer-Termin fertig, wird es über Nacht von Männern bewacht, damit der dorfeigene Funken nicht vorzeitig von anderen angezündet wird.

In der Mitte des Haufens befindet sich eine Stange, an der die Funkenhexe hängt. Die selbst genähte Puppe kann sogar mit Schießpulver gefüllt sein. Sie muss letztlich in Flammen aufgehen. Sie symbolisiert den Winter, der dem Frühjahr weichen soll. Früher wurde es als schlechtes Omen gedeutet, wenn die Hexe oder gar der gesamte Funken nicht richtig verbrannte. Das glaubten zumindest die Alemannen, auf die der Brauch zurückgeht. Sie entfachten Funkenfeuer nicht nur deshalb, um den Frühling einzuläuten. Sondern auch, um böse Geister abzuwehren. Heute hat sich der Brauch auch im Allgäu zu einem geselligen Fest mit Glühwein und Funkenküchle (Auszogene) entwickelt.

Funkenküchle sind eine Art Nationalgericht im Vorarlberg und werden am Funkensonntag gegessen. Hier gibt es ein Rezept für ein Allgäuer Funkenküchle.

Funkensonntag mit furchteinflößenden Ritualen

Nicht überall im Allgäu geht es am Funkensonntag nur gesellig zu: Zum Beispiel in der Gemeinde Altusried im nördlichen Oberallgäu. Dort sind furchteinflößende Rituale angesagt. Die Funkenhexe aus Fleisch und Blut, gleich gekleidet wie die Puppe, wird in einem vergitterten Wagen schreiend zum Funken gefahren. Da kann es dem Beobachter kalt den Rücken hinunter laufen.

In Niedersonthofen im Oberallgäu gibt es jenen Brauch, dass Einheimische aufwendig bearbeitete Holzscheiben mitbringen, in die ihre Wünsche eingeritzt sind. Diese Scheiben entzünden sie am Funken und schleudern sie mithilfe einer Rute oder eines Steckens in die Luft. Der leuchtende und in die Nacht geschickte Wunsch soll auf diese Weise wahr werden. Damit das auch klappt sagen viele vor dem Wurf einen kurzen Spruch auf.

Darauf muss beim Funkenfeuer geachtet werden

Auch das Landratsamt Unterallgäu erinnert daran, dass beim Funkenfeuer einiges zu beachten ist:

  • Jedes Funkenfeuer muss mindestens eine Woche vor der Veranstaltung bei der jeweiligen Gemeinde angemeldet werden. Zudem muss die Feuerwehr informiert werden.
  • In einem Funkenfeuer dürfen nur unbehandeltes, naturbelassenes Holz und Gartenabfälle wie Schnittgut, Sträucher oder Reisig verbrannt werden. Das Material sollte trocken sein. Das Verbrennen von Abfällen ist auch bei traditionellen Feuern eine Ordnungswidrigkeit und wird mit einem Bußgeld geahndet.
  • Das Material sollte erst wenige Tage vor dem Abbrennen zusammengetragen und dann gut bewacht werden. So hat zum einen niemand die Möglichkeit, Abfälle unter das Brenngut zu mischen. Zum anderen dient das späte Zusammentragen auch dem Schutz von Tieren, die ansonsten im aufgeschichteten Holz Unterschlupf suchen könnten.
  • Aus Sicherheitsgründen müssen zu Gebäuden, Straßen, Gehölzen und Wäldern Mindestabstände eingehalten werden. Die genauen Regelungen hierzu können bei der Gemeinde erfragt werden.
  • Zum Entzünden darf kein Brandbeschleuniger, also auch kein Benzin, verwendet werden. Stattdessen bietet sich Reisig an.
  • Bei starkem Wind darf kein Feuer entzündet werden.
  • Die Verbrennungsrückstände müssen im Anschluss entfernt und ordnungsgemäß entsorgt werden. Sie werden an der Umladestation in Breitenbrunn angenommen. Es darf keine Erde (Humus, Steine, Boden) enthalten sein.

Auch hier sind Funkenfeuer 2023 geplant

Auch hier sind 2023 Funkenfeuer geplant (Angaben ohne Gewähr, kein Anspruch auf Vollständigkeit). Und immer daran denken: Wetterbedingt (z.B. starker Wind) können die Funken auch kurzfristig abgesagt werden.

  • Amendingen, Sa., 25.2., 18 Uhr, Abmarsch mit musikalischer Unterhaltung am Pfarrheim Amendingen
  • Bad Grönenbach, Sa., 25.2., 19 Uhr, Vorplatz und der Wiese am Feuerwehrhaus, Bahnhofstraße 39
  • Bad Grönenbach-Ziegelberg: So., 26.2., 18 Uhr am Feuerwehrhaus in Ziegelberg
  • Benningen, Sa., 25.2. 18 Uhr, Sportplatz FC Benningen
  • Buxach, Sa., 25.2., Treffpunkt für Umzug 19.10 Uhr an Kreuzung Spittelmüllerstraße/Hammerweg (Oberbuxach)
  • Buxheim, Sa., 25.2., 18.30 Uhr, Treffpunkt an der Hauptstraße am Ortsausgang
  • Dickenreishausen, Sa., 19.30 Uhr, Funkenplatz an der Herdstraße
  • Eglofs-Reute, 25.2., 19 Uhr
  • Füssen-Bad Faulenbach, Sol., 26.2., Fackelzug durch den Ortsteil Bad Faulenbach, anschließend Funkenfeuer auf der Fischhauswiese
  • Grünenbach, 26.2., 19 Uhr
  • Hopfen am See, Minigolfanlage, 25.2., 17 bis 19 Uhr
  • Oy-Mittelberg, Mittelberg, Auf der Gerhalde, 26,2., 19.30 Uhr
  • Oy-Mittelberg, Oy, Funkenplatz am Kurhaus, 26.2., 18.30 Uhr
  • Oy-Mittelberg, Schwarzenberg, 26.2., 19 Uhr
  • Oy-Mittelberg, Maria-Rain, 26.2., 19 Uhr
  • Oy-Mittelberg, Haslach, 26.2. 19.15 Uhr
  • Jungholz, Tannheimer Tal, Feuerwehrhaus, 25.2., 20 bis 22 Uhr
  • Kempten-Lenzfried, Sa., 19.15 Uhr, Fackelzug, KLJB Lenzfried, am neuen Funkenplatz Leupolzer Straße zwischen Leupolz und Hochstraß kurz vor der Brücke B12 auf der rechten Seite
  • Landkreis Oberallgäu
    • Altusried, 25.2., 19.30 Uhr
    • Balderschwang, Feuerwehrhaus Balderschwang, 26.2., 19 Uhr
    • Bolsterlang, Talstation der Hörnerbahn, 26.2., 18 Uhr
    • Buchenberg, Treffpunkt zum Fackelzug am Feuerwehrgerätehaus, 25.2., 19 Uhr
    • Burgberg, am Weinberg und im Ortsteil Häuser, 26.2., 19 Uhr
    • Durach Duracher Duranand, 26.2., 18.30 bis 22 Uhr, Friedhof Feuerschwenden
    • Ermengerst, 26.2., 18.30 Uhr Fackelzug ab Metzgerei Schuster, 19 Uhr Funken Ermengerst beim Anwesen Herz
    • Heiligkreuz, 25.2., 18.30 Uhr Fackelzug ab dem alten Feuerwehrhaus, 19 Uhr Funken bei der Turnhalle
    • Hochgreut, 25.2., 20 Uhr
    • Missen, Funkenplatz am Schafberg, 26.2., 19 Uhr
    • Knottenried, Langlaufparkplatz, 25.2., 19.30 Uhr
    • Krugzell/Altusried, 25.2, 18.30 Uhr Fackelzug ab Gasthof Hirsch
    • Obermaiselstein, Oberdorf 16, Maderhalmerstr., 25.2., 19 Uhr
    • Oberstdorf/Schöllang, Ortseingang Süd, gegenüber Skilift, 26.2., 18.30 Uhr
    • Oberstdorf/Ortsteil Tiefenbach, Ortsmitte, mit Fackelzug ab Kirche, 26.2., 18 Uhr
    • Rettenberg, 26.2., 19 Uhr
    • Schrattenbach, 25.2., 19 Uhr, Fackelzug mit Musikkapelle, Gasthaus Hirsch
    • Sibratshofen/Weitnau, 25.2., 18 Uhr Fackelzug ab der Kirche
    • Sonthofen, Kalvarienberg, 26.2., 18 Uhr (17.15 Uhr, Fackellauf am Rathausplatz)
    • Sonthofen, Funken Hofen/ Margarethen, 26.2., 19 Uhr
    • Sulzberg, Ottacker, SC Ottacker, 25.2., Treffpunkt um 19:30 Uhr am Kirchenplatz. Fackelzug mit Musikkapelle
    • Wertach, „Stocka Tanne“ am "Grünen Pfad", 25.2., 19 Uhr
    • Wertach, Oberellegg, 26.2., 19 Uhr
    • Weitnau, Waltrams, am 26.2., um 19.30 Uhr am Rieder
    • Gemeinde Bad Hindelang, 26.2., ca. 19 Uhr
      • Bad Hindelang, "Auf der Immne"
      • Bad Hindelang, "Auf der Nusche"
      • Vorderhindelang, "Funkenbichl"
      • Bad Oberdorf: "Lindenbichl"
      • Hinterstein, "Vorderer Bichl"
      • Hinterstein, "Auf der Höh"
      • Oberjoch, "An der Kanzel"
      • Unterjoch, Oberhalb der Bundesstraße, beim Vereinestadel
      • Reckenberg, "Bürgle"
    • Gemeinde Ofterschwang, 26.2., 19 Uhr

      • Hüttenberg
      • Tiefenberg
      • Sigishofen
    • Gemeinde Fischen, 26.2.
      • Fischen-Maderhalm (Skilift Stinesser), 26.2. 19 Uhr
      • Fischen-Oberthalhofen (Richtung Hinang), 26.2. 19 Uhr
      • Fischen-Langenwang, 26.2., Treffpunkt 18.30 Uhr am „Haus des Gastes“ in Langenwang – von dort Fackellauf zum Funken am Hattenberg
    • Gemeinde Blaichach, 26.2.

      • Bihlerdorf, Auf der Bende, 26.2., 18.45 Uhr
      • Blaichach / Ettensberg, Reuteweg, Reute, 26.2., 19 Uhr
      • Gunzesried, Mautstraße zum Allgäuer Berghof, 26.2., 19 Uhr
  • Maierhöfen, Happach-Reute, 26.2., 18 Uhr
  • Marktoberdorf, Am Schillenberg 2, 26.2., 19 bis 22 Uhr
  • Memmingerberg, Am Funkenplatz, 25.2., 18.45 Uhr
  • Nesselwang, Zinkenbichl, Maria-Trost-Allee, 26.2., 18 Uhr
  • Oberreute-Langenried, Frühlingsstraße/Lenzhalde, 25.2., 19 Uhr
  • Röthenbach, Lindauer Straße 4, 25.2., 19 Uhr
  • Schwangau, Tegelbergstraße, 26.2., 19 Uhr
  • Stötten, Auf der Naßleite, 19 Uhr
  • Wangen, Auf der Berger Höhe/Haid, im Gewann Schlauchen, 26.02.2023, 19 Uhr
  • Wohmbrechts, Wohmbrechtser Höhe, 25.2., 19.30 Uhr
  • Zell/Bad Grönenbach, 25.2., 18.30 Uhr Fackelzug ab dem Feuerwehrhaus zum Funkenplatz
  • Hier gibt es eine Übersicht über Funkenfeuer im Vorarlberg

Ihr Funkenfeuer fehlt in der Übersicht? Schreiben Sie uns eine E-Mail.

Die nächsten Termine für den Funkensonntag sind 18.2.2024, 9.3.2025 und 22.2.2026.