Wenn sich vom 26. bis 28. Juni auf Schloss Elmau die Staats- und Regierungschefs der G7-Staaten treffen, sind auch Dutzende Allgäuer dabei: Beamtinnen und Beamte des Polizeipräsidiums Schwaben Süd/West. Wie viele genau im Einsatz sind und welche Aufgaben sie bekommen, ist jedoch unklar. Der zuständige Planungsstab der Bayerischen Polizei in München hüllt sich in Schweigen: Die Zahl der Polizeikräfte stehe zum jetzigen Zeitpunkt noch nicht fest.
„Der Gesamtbedarf hängt insbesondere auch von der Mobilisierung der G7-Gegner und beispielsweise der Zahl der angemeldeten Versammlungen ab“, heißt es aus der Pressestelle in München. Und weiter: „Wir werden jedenfalls wieder auf eine angemessen hohe Polizeipräsenz setzen.“
G7-Treffen auf Schloss Elmau: Jede Polizeidienststelle muss Personal abgeben
Aus Allgäuer Polizeikreisen ist bisher bekannt, dass jede Dienststelle ein Viertel ihres Personals zur Verfügung stellen soll. Wie viele das insgesamt sind, sagt die Polizei „aus einsatztaktischen Gründen“ nicht. Etwa 60 Beamtinnen und Beamte seien mit der Vorbereitung des Großeinsatzes beschäftigt, hieß es bereits vor einigen Monaten aus dem Präsidium in Kempten. Demnach sollten Allgäuer Polizisten unter anderem bei der Mobilen Gefangenensammelstelle, der Gästebetreuung und der Öffentlichkeitsarbeit zum Einsatz kommen. Für sie wurden Hotels und Ferienwohnungen im Landkreis Garmisch-Partenkirchen, in den angrenzenden Kreisen, dem Großraum München und auch in Österreich angemietet.

Die Kosten für das Treffen der Politiker aus Deutschland, Frankreich, Italien, Japan, Kanada, den USA und Großbritannien in einem oberbayerischen Fünf-Sterne-Hotel bezifferte Bayerns Innenminister Joachim Herrmann auf etwa 166 Millionen Euro – davon 147 Millionen Euro für Sicherheitsmaßnahmen. Beim G7-Treffen 2015 auf Schloss Elmau schlugen unterm Strich 135 Millionen Euro zu Buche. Damals waren etwa 18.000 Polizistinnen und Polizisten vor Ort – es war der bislang größte Polizeieinsatz in Bayern mit zehntausenden Gegendemonstranten. Das Kemptener Gefängnis hatte seinerzeit vorsichtshalber Plätze für Randalierer freigehalten.
G7-Gipfel: 2015 halfen auch THW und BRK aus dem Allgäu
Vor sieben Jahren waren aus dem Allgäu aber nicht nur Sicherheitskräfte vor Ort, sondern beispielsweise auch das Technische Hilfswerk (THW) aus Memmingen. 4500 Stunden hätten 22 THW-Mitglieder damals abgeleistet, bilanzierte Memmingens THW-Chef Klaus Liepert. Auch die Gruppe „Technik und Sicherheit“ des Bayrischen Roten Kreuzes aus Ottobeuren-Bad Grönenbach und weitere Helfer aus Memmingen waren mehrere Tage im Einsatz.
Einer der federführenden Beamten vor sieben Jahren war Albert Müller vom Polizeipräsidium in Kempten. Der langjährige Kripo-Chef gehörte über ein Jahr zum G-7-Planungsstab in München. Dort war er unter anderem für die Einsatztaktik zuständig. „Das Ganze ist für alle eine enorme Herausforderung“, sagte der damals 56-Jährige. Man sei aber gut vorbereitet gewesen. Ein Knackpunkt seinerzeit: Weil es kaum Parkmöglichkeiten in dem Hochtal gab, mussten die Einsatzkräfte teils mit Shuttlebussen hingebracht werden.
Allgäu Airport betroffen: Flugverbot im Süden Bayerns
Während des aktuellen G7-Gipfels gelten Flugverbote zum Beispiel für Sportflugzeuge, aber auch für Drachen- und Gleitschirmflieger sowie Drohnen. Das betroffene Gebiet habe eine Nord-Süd-Ausdehnung von mehr als 200 Kilometern, teilte der Planungsstab der Polizei mit. Die Ost-West-Ausdehnung erstrecke sich zeitweise über mehr als 100 Kilometer von Füssen bis an den Tegernsee. Der Flugverkehr am Allgäu Airport bei Memmingen sei aber davon nicht direkt betroffen, heißt es bei der Deutschen Flugsicherung. Eventuell werden Flüge aber umgeleitet.
Im gesamten Zeitraum des aktuellen Gipfeltreffens könnten sich die Bürgerinnen und Bürger in ganz Bayern „selbstverständlich jederzeit darauf verlassen, dass die Polizei flächendeckend und rund um die Uhr in gewohnt zuverlässiger und professioneller Art und Weise für alle ihre Aufgaben uneingeschränkt zur Verfügung steht“, betonte ein Polizeisprecher. Mehr Nachrichten aus dem Allgäu lesen Sie hier.