Der Frühling hat uns ein fulminantes Debüt gegeben. Doch diese Woche kam der Temperatursturz: Von über 20 Grad auf drei bis acht Grad am Montag. In den Hochlagen schneite es. Jetzt stehen noch die Eisheiligen vor der Tür. Was von ihnen heuer zu erwarten ist und wann Freizeitsportler und Hobby-Gärtner sich wieder auf Wärme einstellen können.
Am Montag und Dienstag zeigte die Webcam am Fellhorn in Oberstdorf Schnee. Das Dach der Bahn war weiß, Regentropfen zierten die Kamera. Weiter hinunter im Tal herrschte strömender Regen - zuvor waren die Böden von einer langen Trockenperiode geplagt. In Oberstdorf regnete es zu Spitzenzeiten 5,3 Liter pro Quadratmeter in einer Stunde. In Kempten waren es 5,6 Liter pro Quadratmeter in derselben Zeit.
Eisheilige 2025: Wie kalt wird es im Mai?
Die Eisheiligen, die traditionell Frost bringen sollen, stehen allerdings erst noch bevor. Sie dauern von 11. bis 15. Mai. Gefürchtet werden sie von Obstbauern und Hobbygärtnern, sagt Diplom-Meteorologe Joachim Schug. Doch der aktuelle Temperatursturz habe nichts mit den Eisheiligen zu tun. Vielmehr geht es um kalte arktische Luft, die nach Süden strömt. Denn am Nordpol herrschen derzeit noch um die minus sechs Grad. „In den nächsten Wochen wird es aber auch dort wärmer“, sagt Schug.
Im Allgäu gehe es in den nächsten Tagen kühl und nass weiter. Wolken schützen allerdings vor Frostnächten. „Zu den Eisheiligen besteht im Allgäu, Kleinwalsertal und am Bodensee keine Frostgefahr mehr“, prognostiziert der Meteorologe.
Was sind die Eisheiligen - und stimmen sie noch?
Die Periode der Eisheiligen ist aus der Historie gewachsen, heißt es beim Deutschen Wetterdienst. Der Begriff sei aus der Beobachtung entstanden, dass es im Frühjahr jährlich in der zweiten Maidekade des öfteren zu Kaltlufteinbrüchen kam. Während in Norddeutschland nur drei Tage als Eisheilige gelten, sind es in Süddeutschland fünf Tage.
Zum Problem konnten sie in der Vergangenheit werden, wenn sie auf eine frostempfindliche Vegetationsperiode fielen und somit beispielsweise Obstbäume zu erfrieren drohten. In den letzten Jahren sei die Periode jeweils etwas früher gekommen, heißt es beim DWD. Das könnte an der Klimaerwärmung liegen.
Wann sollten Tomaten, Gurken und Kartoffel gepflanzt werden?
Für Hobbygärtner sind die Eisheiligen ein guter Richtwert, sagt Tamara Briegel. Sie ist Fachlehrerin an der Hauswirtschaftsschule Kempten. Doch nicht vergessen werden sollte, dass es auch nach dem 15. Mai noch Frost im Allgäu geben kann. Empfindliche Pflanzen sollten dann geschützt werden, etwa mit einem Vlies oder einem Deckel auf dem Hochbeet. Während robusteres Gemüse wie Zwiebel oder Karotten bereits vorher gepflanzt werden konnten, sollte man mit Tomaten, Salat oder Gurken abwarten, bis die Frosttage vorüber sind, empfiehlt die Hauswirtschaftlerin. Bohnen dagegen mögen es, wenn sie früh nach draußen kommen, sagt Briegel.
Und wann wird es wieder warm? Ein wenig müssen sich Sonnenanbeter noch gedulden. Erst Ende Mai und zu Pfingsten wird es voraussichtlich wieder frühsommerlich warm.
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