Im Schnitt alle drei Wochen sprengen Verbrecher einen Geldautomaten in Bayern. Auch im Allgäu schlugen Automaten-Sprenger zuletzt mehrfach zu - hier etwa in Memmingen. Ein Überblick.
Im Schnitt alle drei Wochen sprengen Verbrecher einen Geldautomaten in Bayern. Auch im Allgäu schlugen Automaten-Sprenger zuletzt mehrfach zu - hier etwa in Memmingen. Ein Überblick.
Immer öfter werden in Deutschland Geldautomaten gesprengt. Die Täter rücken in der Regeln nachts an, sprengen den Automaten auf, packen das Geld ein, und flüchten dann mit einem Auto über die meist nahe Autobahn. Bis die Polizei vor Ort ist, sind die Täter längst über alle Berge. Auch im Allgäu schlugen Kriminelle in den vergangenen Jahren auf diese Art und Weise zu.
Nach einer Razzia in den Niederlanden am Montag, 30. Januar 2023, verkündete die Polizei einen Erfolg. Die Ermittler konnten alle Geldautomaten-Sprengungen im Allgäu zwischen November 2021 und Januar 2023 einer Bande zuordnen, die von Roermond (Provinz Limburg) aus über 50 Taten geplant und koordiniert haben soll. Ein Überblick.
19. Januar 2023: In Erkheim im Unterallgäu wird gegen 2 Uhr nachts ein Geldautomat in der Sparkassen-Filiale gesprengt. Die Täter flüchten Richtung A96.
23. Dezember 2022: In Dietmannsried im Oberallgäu sprengen Unbekannte gegen 3 Uhr nachts einen Geldautomaten der Raiffeisenbank Allgäuer Land. Die Druckwelle ist so gewaltig, dass die Scheiben der Bank bis an die gegenüberliegenden Häuser fliegen. Die Täter sind auf der Flucht.
2. Dezember 2022: In Stetten im Unterallgäu wird gegen 2.45 Uhr ein Geldautomat der Genossenschaftsbank gesprengt. Die Täter flüchten mit einem schwarzen Auto auf die A96.
30. September 2022: In Sontheim im Unterallgäu wird gegen 2.30 Uhr ein Geldautomat der Sparkasse in die Luft gesprengt. Tatort war der Vorraum eines Supermarktes in der Bahnhofstraße 4. Die Polizei geht von drei Tätern aus. Dem Trio gelingt die Flucht.
5. Juli 2022: In der Nacht haben Unbekannte einen der Sparkasse in Wolfertschwenden im Unterallgäu gesprengt. Nachbarn wurden gegen 3.20 Uhr aus dem Schlaf gerissen, kurz darauf hörten sie quietschende Reifen von mindestens einem wegfahrenden Auto. Wie viel Geld die unbekannten Täter erbeutetenn, ist nicht klar - noch auf der Straße und im Vorraum der Bank lagen 50-Euro-Scheine.
25. Mai 2022: Gegen 3 Uhr morgens sprengen Unbekannte den Geldautomaten der Raiffeisenbank in Woringen im Unterallgäu. Den Tätern gelingt die Flucht. Wie viel Geld sie dabei erbeuten, teilt die Polizei nicht mit. Der Sachschaden ist enorm.
2. Februar 2022: Großeinsatz in der Rudolf-Diesel-Straße im Gewerbegebiet Nord in Memmingen: Dort sprengen Unbekannte nachts gegen 3.30 Uhr einen Geldautomaten der Sparkasse im Eingangsbereich des V-Markts. Auch hier teilt die Polizei nichts zur Höhe der Beute mit, der Sachschaden wurde auf 40.000 bis 50.000 Euro geschätzt.
5. November 2021: In der Memminger Straße in Heimertingen im Landkreis Unterallgäu wird ein Geldautomat gesprengt. Eine daraufhin eingeleitete Fahndung mit den Polizeistreifen, weiteren Unterstützungskräften benachbarter Dienststellen und eines Polizeihubschraubers verläuft ohne Erfolg.
Diese beiden Vorfälle konnte die Polizei der Bande bislang nicht zuordnen:
25. November 2020: In Sulzberg im Oberallgäu wird ein Geldautomat gesprengt. Das Gerät war in einem Container montiert, der durch die Wucht der Detonation völlig demoliert wurde. Allein durch die Zerstörung des Containers sei ein Sachschaden von 60.000 Euro entstanden, heißt es. Wie viel Geld die Täter erbeuten, wird nicht gesagt. Eine Anwohnerin hatte gegen 2.40 Uhr den Knall gehört und die Polizei gerufen. Nach Zeugenaussagen waren nach der Explosion drei bis vier Täter in einem Auto davongerast. Die Männer sollen sich in einer noch nicht identifizierten ausländischen Sprache unterhalten haben. Die Polizei glaubt, dass die Automatensprenger dann über die Autobahn geflüchtet sind.
25. August 2019: Unbekannte sprengen am Sonntagmorgen einen Geldautomaten im Vorraum der Commerzbank am Memminger Weinmarkt. Die Täter knacken den Automaten um 4.20 Uhr mit einem selbst gebastelten Sprengsatz. Die Polizei ist schnell vor Ort - Beamte waren zufällig in der Nähe, hörten den Knall und eilten zum Tatort. Die Täter wurden so gestört und flohen.