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Gemeinsam geht’s besser

Blaichach/Oberallgäu

Gemeinsam geht’s besser

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    Im Dezember wurde die Kommunale Altenhilfe Bayern gegründet. Vorstand von links Ulrich Gräf, Prof. Dr. Alexander Schraml, Gerhar
    Im Dezember wurde die Kommunale Altenhilfe Bayern gegründet. Vorstand von links Ulrich Gräf, Prof. Dr. Alexander Schraml, Gerhar Foto: Kommunale Altenhilfe Bayern

    Die Probleme der Seniorenresidenz Blaichach (Oberallgäu) seien die gleichen wie anderorts auch, sagt Einrichtungsleiterin Verena Fleischer: „Es ist vor allem der Fachkräftemangel, der uns beschäftigt.“ Bis vor einem halben Jahr standen in dem Haus noch Betten leer, weil es nicht genügend Pflegekräfte gab. Das sei jetzt zwar nicht mehr der Fall, sagt Fleischer. „Aber wer weiß, für wie lange.“ Es seien Probleme wie diese, auf sie schon vor vielen Jahren hingewiesen habe. „Doch unsere Einrichtung alleine findet auf politischer Ebene wenig Gehör.“ Deshalb sei das Haus der Kommunalen Altenhilfe Bayern (KAB) beigetreten, die im Dezember gegründet wurde. Denn im Verbund könne man mehr erreichen.

    1885 Pflegeheime gibt es nach Angaben des Bayerischen Landesamtes für Statistik in Bayern – 266 davon in Schwaben. „Der Anteil der öffentlichen Träger liegt in Bayern jedoch gerade Mal bei zehn Prozent“, sagt Ulrich Gräf, der Vorsitzender der Genossenschaft KAB und Geschäftsführer der Allgäu Pflege mit Sitz in Sonthofen ist. Durch die Privatisierung der Pflegebranche, die von der Politik gefördert worden sei, hätten die öffentlichen Träger an Einfluss verloren. Dabei seien es doch die Kommunen, die wüssten, woran es in der Praxis hakt: „Sie sind es, die ihren Bürgern am nächsten stehen.“

    Mehr Gehör und Unterstützung: Das wünscht sich auch Einrichtungsleiterin Fleischer. „Natürlich wäre es schön, mehr politischen Einfluss zu haben“, sagt sie. Gräf kritisiert „politisch willkürlich festgesetzte Größen“, unter denen die Einrichtungen leiden würden. Ein Beispiel: „In Bayern und im Allgäu dürfen Pflegebetten nicht belegt werden, wenn die Fachkraftquote von 50 Prozent nicht erfüllt werden kann“, sagt Gräf. Dabei bringe mehr Quantität nicht automatisch mehr Qualität. Vielmehr komme es auf die Organisationsformen innerhalb der Pflegeeinrichtungen an. „Die KAB steht den politischen Gestaltern zur Verfügung, um Hinweise aus der Praxis zu geben.“ Bereits seit mehreren Jahren findet ein Austausch der öffentlichen Pflegeheime in Bayern statt – zunächst in lockerer Form auf Einladung ihres Spitzenverbands, des Bayerischen Landkreistags. Vor drei Jahren ergriffen einige Teilnehmer die Initiative: Sie wollten stärker zusammenarbeiten. „Die Geschäftsstelle des Bayerischen Landtags besaß jedoch nicht die Ressourcen, eine eigene Abteilung Pflege zu koordinieren“, sagt Gräf. So gründeten die öffentlichen Träger, die Städte und Gemeinden, eine Arbeitsgemeinschaft, die zur Genossenschaft wurde.

    Verena Fleischer von der Seniorenresidenz Blaichach ist froh über die Unterstützung, die sie durch die KAB erfährt. „Durch die Genossenschaft kann ich unsere Zahlen mit anderen vergleichen.“ Wenn sie beispielsweise sehe, dass die Kollegen weniger für die Reinigung bezahlen, sei dies für sie der Anlass, hier ebenfalls nachzusteuern. 16 Heimträger mit insgesamt 48 Einrichtungen und 4000 Betten gehören dem Verbund an. „Durch unsere Unterstützung sollen die kommunalen Träger in der Altenhilfe gestärkt werden“, sagt Gräf. „Nicht zu unterschätzen ist auch der Vorteil, den ein kommunaler Arbeitgeber für Pflegekräfte bietet“, sagt der KAB-Vorsitzende.

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