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Genussmanufaktur Urlau: Öffnungszeiten, Preise, News&Aktuelles zur Allgäuer Genussmanufaktur

Ausflugstipp im Allgäu

Allgäuer Genussmanufaktur Urlau: Hier produzieren Künstler und Handwerker vor den Besuchern

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    Allgäuer Genussmanufaktur in Urlau: Das Gebäude einer ehemaligen Brauerei erstrahlt in neuem Glanz. Künstler und Handwerker produzieren auf dem 1000 Quadratmeter großen Areal. Auch ein Böckerei, Dorfladen und Cafe laden zum Verweilen ein.
    Allgäuer Genussmanufaktur in Urlau: Das Gebäude einer ehemaligen Brauerei erstrahlt in neuem Glanz. Künstler und Handwerker produzieren auf dem 1000 Quadratmeter großen Areal. Auch ein Böckerei, Dorfladen und Cafe laden zum Verweilen ein. Foto: Marius Badstuber

    Diesem Ort fehlt nur ein „b“ zum perfekten Glück: Urlau ist ein idyllischer Ortsteil von Leutkirch. Bekannt war er bislang vor allem für sein Ortsschild, an dem sich Touristen auf der Durchreise gerne fotografieren lassen. Von wegen „Urlaubsgrüße aus Urlau“. Mittlerweile ist der 700-Einwohner-Ort um eine viel beachtete Attraktion reicher: Die vor drei Jahren eröffnete „Allgäuer Genussmanufaktur“, eine Art regionale Markthalle in einem historischen Brauereigebäude, hat sich als beliebtes Ausflugsziel etabliert.

    An manchen Samstagen strömen Hunderte Besucher in den stilvoll modernisierten Bau samt Dorfladen und Café, der zu Heimat von 14 selbstständigen Handwerkerinnen und Handwerkern geworden ist. Sie produzieren, verkaufen und präsentieren sich an historischer Stätte. Sie brauen, backen, brennen Gin, rösten Kaffee, lagern Käse, schmieden, töpfern, stellen Kuscheltiere oder Bienenwachstücher her und genießen das kreative Miteinander. „Für mich ist es hier ein Platz an der Sonne“, sagt Weberin Stefanie Jacobi.

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    Die 55-Jährige sitzt in ihrem Atelier an einem großen Holz-Webstuhl und fertigt nach traditioneller Art und Weise handgemachte Unikate: „Wir wollen zeigen, wie unsere Produkte entstehen, welcher Aufwand dahinter steckt. Es geht um echte Menschen und echte Arbeit, und nicht nur um einen Klick bei Amazon.“ Schier unglaublich: Für einen Seidenschal (40 Zentimeter auf zwei Meter) werden 800 Meter feinste Seide verwendet. Um die 2500 Mal tritt Jacobi für die Fertigstellung in den Webstuhl. Zahlen und Fakten wie diese erhalten die Besucher bei Führungen, die ab zehn Personen gebucht werden können.

    (Lesen Sie auch: Geschmückte Holzhäuschen rund um das Rathaus: So schön wird der Weihnachtsmarkt in Leutkirch)

    Unter den Interessierten finden sich immer wieder Kommunalpolitiker, die sich inspirieren lassen. An diesem Vormittag ist beispielsweise eine Gruppe von Bürgermeistern aus Niederbayern angereist. Sie staunen nicht nur über die hier entstehenden Produkte, sondern auch über den Weißen Saal der Bibliothek: Über 12.000 antiquarischen Bücher laden dort zum Schmökern ein. Sie stammen aus dem Nachlass eines Sammlers und Händlers, dem die alte Brauerei bis zu seinem Tod 2016 als Wohn- und Lagerhaus diente. Zwischen riesigen Bücherregalen hängt ein Alphorn an der Wand und erinnert an die heutige Nutzung des Saals.

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    Siegfried Leitermann, ein langjähriger Musikdirigent, gibt dort Jugendlichen und Erwachsene unter anderem Alphorn-Kurse. „Es ist wirklich beeindruckend, was hier alles entstanden“, lautet das Fazit der niederbayerischen Reisegruppe.

    Allgäuer Genussmanufaktur in Urlau: 950 Bürger gaben mindestens 1000 Euro für das Projekt

    Bemerkenswert ist auch die Finanzierung des Projekts. Über 950 Bürger haben eine ehrenamtlich organisierte Genossenschaft gegründet. Sie stiegen mit Beträgen von jeweils mindestens 1000 Euro ein. Zusätzlich gab es 150.000 Euro aus dem EU-Fördertopf Leader. Für 1,4 Millionen Euro wurde die alte Brauerei gekauft, saniert und erstrahlt heute in neuem Glanz. Maßgeblich dazu beigetragen hat der umtriebige Visionär Christian Skrodzki.

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    Der 55-Jährige hatte vor Jahren die Idee, den Bahnhof in Leutkirch mit einer Genossenschaft zu retten. Dass dies gelang, half ihm bei seinem neuen „Herzensprojekt“, der Genussmanufaktur. „Die Leute haben am Beispiel des Bahnhofs gesehen, dass mein Team und ich absolut seriös arbeiten. Das hat natürlich geholfen. Außerdem waren sie einfach von dem neuen Projekt begeistert“, sagt Skrodzki, der vor Kurzem von der Allgäuer Genussmacher-Initiative in der Kategorie Persönlichkeit ausgezeichnet wurde. Er glaubt, dass schon bald ähnliche Projekte in anderen Gemeinden entstehen könnten. „Wenn sich ein starkes Team zusammenfindet, ist unheimlich viel möglich.“

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    Die Genussmanufaktur in Urlau hat von Dienstag bis Sonntag (jeweils 10 bis 17 Uhr) geöffnet und ab November von Mittwoch bis Sonntag. Der Eintritt beträgt 3 Euro.

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