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Gewalt gegen die Polizei: Allgäuer Beamte geben Zahlen bekannt - und erinnern an einen tragischen Fall

Angriffe auf Polizisten im Dienst

Gewalt gegen die Polizei: Allgäuer Beamte geben Zahlen bekannt - und erinnern an einen tragischen Fall

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    Angriffe auf die Polizei im Allgäu: Die Anzahl der im Dienst verletzten Polizisten in der Region (Polizei Schwaben Süd/West) ging zwar zurück, aber eine Entwicklung macht Sorgen.
    Angriffe auf die Polizei im Allgäu: Die Anzahl der im Dienst verletzten Polizisten in der Region (Polizei Schwaben Süd/West) ging zwar zurück, aber eine Entwicklung macht Sorgen. Foto: Alexander Kaya (Symbolbild)

    Immer wieder gibt es auch im Allgäu Fälle von Gewalt gegen die Polizei, Einsatz- oder Rettungskräfte. Das Polizeipräsidium Schwaben Süd/West in Kempten hat heute am Mittwoch (26.6.2024) seine aktuelle Statistik für das Jahr 2023 veröffentlicht.

    Wichtigste Nachricht: Die Fallzahlen der verbalen und körperlichen Gewalt gegen Polizistinnen und Polizisten sind im dritten Jahr in Folge gesunken. Dennoch sei die Zahl der im Dienst verletzten Beamten "problematisch hoch", heißt es in einer Mitteilung.

    Angriffe auf die Polizei im Allgäu und in der Region: Das sagt die aktuelle Statistik

    Im Jahr 2023 wurden 617 Fälle verbaler oder körperlicher Gewalt gegen Polizeibeamte im Einsatzbereich registriert. Das sind 6,5 Prozent weniger im Vergleich zum Jahr 2022.

    Das Polizeipräsidium Schwaben Süd/West in Kempten betreut die Region von den Allgäuer Alpen und dem Bodensee im Süden bis hin ins östliche Allgäu und nach Neu-Ulm und den Landkreis Günzburg im Norden. In allen Landkreisen hier blieb die Anzahl an Gesamtfällen entweder gleich oder sie sank. Besonders der Landkreis Unterallgäu sticht mit einem Rückgang der Delikte um 19 Prozent hervor, teilt die Polizei mit.

    Insgesamt sind 257 Polizeibeamte im Jahr 2023 durch Gewalt des Gegenübers verletzt worden – ein Rückgang von 4,5 Prozent im Vergleich zum Vorjahreszeitraum. Es gab keine schwer verletzten Polizisten (im Vorjahr: zwei Personen).

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    Betrachtet man den Fünfjahresdurchschnitt mit 236 verletzten Polizeikräften, sei die Anzahl 2023 weiter besorgniserregend - vor allem "wegen der Qualität der einzelnen Fälle", sagt Polizeipräsidentin Dr. Claudia Strößner. Und weiter: "Der brutale tödliche Angriff auf den Polizisten in Mannheim führt uns allen unmittelbar vor Augen, welche entsetzlichen Folgen ein solcher Übergriff haben kann." Die Polizei müsse oft in schwierigen Situationen einschreiten, in denen es keine anderen Lösungen mehr geben. "Sich dann gewaltsam gegen die Einsatzkräfte zu wenden, ist völlig inakzeptabel und muss entsprechende Konsequenzen haben", fordert Strößner.

    Bayernweit wurden 2023 insgesamt 7913 Polizeibeamte in Bayern Opfer von Angriffen, Beleidigungen oder Bedrohungen. Verglichen mit 2022 sind dies 35 Fälle mehr. Lediglich 2020 lag die Gesamtzahl mit insgesamt 8587 Fällen höher. In etwa der Hälfte aller Fälle erlitten die Polizistinnen und Polizisten durch Gewalttaten Verletzungen, 14 Beamte mussten schwer verletzt stationär behandelt werden.

    Gewalt gegen Polizisten: Das sind die Tatverdächtigen und ihre Taten

    Die Tatverdächtigen der Gewaltdelikte gegen Polizisten im Bereich des Präsidiums Süd/West standen im Jahr 2023 in fast zwei Drittel aller Fälle unter dem Einfluss von Rauschmitteln, am häufigsten unter Alkoholeinfluss. Zumeist ist der Tatverdächtige ein erwachsener Mann und knapp vier von fünf der Verdächtigen sind polizeilich bereits bekannt oder sogenannte Wiederholungstäter. Bei den Delikten handelte es sich zu 63 Prozent um körperliche Angriffe und zu 37 Prozent um verbale Attacken.

    Die Polizeikräfte wurden

    • in 183 Fällen beleidigt,
    • in 180 Fällen tätlich angegriffen,
    • in 137 Fällen leisteten die Täter Widerstand
    • und in 70 Fällen wurden die Polizisten Opfer von einfacher oder gefährlicher Körperverletzung.

    Die meisten dieser Straftaten fanden laut Polizei auf öffentlichen Straßen, Wegen und Plätzen statt. In zwei Dritteln der Fälle fanden die Übergriffe bei polizeilichen Maßnahmen wie Festnahmen, Gewahrsamnahmen oder Identitätsfeststellungen statt.

    Die geschädigten Polizeibeamtinnen und -beamten waren in den allermeisten Fällen im Wach- und Streifendienst tätig und in 73 Prozent der Fälle männlich. Als häufigstes Zwangsmittel der Polizeikräfte kamen einfache körperliche Gewalt und Fesselungen vor, heißt es abschließend.

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