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Heftiger Donnerknall über dem Allgäu - wie ungewöhnlich war das Gewitter-Schauspiel?

Wetterexperte erklärt

Heftiger Donnerknall über dem Allgäu - wie ungewöhnlich war das Gewitter-Schauspiel?

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    Einen Gewitter zu Wochenbeginn verursachte heftige Donner über Memmingen und Buchloe - etliche Menschen riss es aus dem Schlaf. Wie laut kann ein Donner werden?
    Einen Gewitter zu Wochenbeginn verursachte heftige Donner über Memmingen und Buchloe - etliche Menschen riss es aus dem Schlaf. Wie laut kann ein Donner werden? Foto: Nicki Krammel (Symbol- und Archivbild)

    In dieser Woche rollen einige Sommergewitter über das Allgäu. Bereits in der Nacht zu Montag kam es lokal zu einzelnen Unwettern. Und die krachten heftig: Unter anderem in Memmingen und Buchloe schreckten Menschen von lauten, heftigen Donnerschlägen aus dem Schlaf.

    Doch waren der Donner wirklich lauter als sonst? Und wovon hängt die Lautstärke eines Donners ab? Wir haben bei Jürgen Schmidt, Diplom-Meteorologe von Wetterkontor, und Joachim Schug, Wetterexperte aus dem Allgäu, nachgefragt.

    Gewitter im Allgäu: Wie entsteht Donner?

    Gewitter bestehen in der Regel aus Niederschlag, Sturm, Blitz und Donner. Blitze sind nicht nur spektakulär anzuschauende Lichterscheinungen, sondern verursachen auch die Donnerschläge eines Unwetters.

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    Sie erhitzen die umliegende Luft innerhalb kürzester Zeit um mehrere tausend Grad. Die Folge: Die Luft dehnt sich nun wie bei einer Explosion aus - was sich in einem lauten Knall bemerkbar macht. Mit einer Geschwindigkeit von 330 Metern pro Sekunde breitet sich die Schallwelle eines Donners aus.

    Wie laut können Donner werden?

    Prinzipiell gilt: Je stärker und energiereicher ein Blitz, desto lauter der nachfolgende Donner. Bei einem Blitz schwanke die Stromstärke zwischen 10.000 und 400.000 Ampere, so Schug. Im Unterallgäu hatten in der besagten Nacht mehrere Blitze einen Stromstärke von über 100.000 Ampere, was dementsprechend zu rumpelnden "House-Shakern" führte.

    Bei einem besonders starken Blitz können Donner laut Schmidt eine Lautstärke von bis zu 130 Dezibel erreichen - das entspricht einem startenden Flugzeug. In der Nacht hört sich ein Donner zudem oft lauter an als am Tag, da es weniger Nebengeräusche gibt.

    Ungewöhnlich lauter Donner im Allgäu

    Ein weiterer Faktor ist die Nähe des Gewitters zum Hörenden. Befindet sich der Blitzeinschlag nahe der eigenen Position, hören wir den Donner als kurzen, aber sehr lauten und heftigen Knall. Das dürfte laut Schmidt ein weiterer Grund für die als ungewöhnlich laut empfundenen Donnerschläge in Memmingen und Buchloe gewesen sein - die eher seltene, unmittelbare Nähe der "Erdblitze", also der Einschläge in den Boden. Aktuelle Messungen bezüglich der Dezibel-Zahl gibt es nicht.

    Eher gewohnt ist man Donner, der als dumpfes, länger andauerndes Grollen zu hören ist - dann ist das Gewitter weiter entfernt und die Lautstärke weniger extrem. Schlägt ein Blitz mehrere Kilometer weit weg ein, befindet sich der anschließende Donner außer Hörweite - "und man sieht lediglich noch ein Wetterleuchten", so Schmidt.

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    Kann Donner Schaden verursachen?

    Schmidt sind keine Fälle bekannt, in denen die Schallwelle eines Donners zu Schäden wie einer zerborstenen Scheibe geführt hätten. Schug legt sich fest: "Laute Donner bringen keine Schäden".

    Auch zu möglichen gesundheitlichen Problemen kann er keine Angaben machen - "abgesehen davon, dass sich Menschen heftig erschrecken". Laut Deutschem Wetterdienst (DWD) sind ab einer Lautstärke von 110 Dezibel aber durchaus Gehörschäden möglich, sogar ein Riss des Trommelfells kann nicht ausgeschlossen werden.

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