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Grippe im Allgäu: Infektionszahlen sinken - ist die Grippewelle vorbei?

Das sagt ein Hausarzt

Sinkende Infektionszahlen: Ist die Grippewelle im Allgäu vorbei?

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    Laut einem Allgäuer Hausarzt traf die vergangene Grippewelle vor allem junge Menschen heftig.
    Laut einem Allgäuer Hausarzt traf die vergangene Grippewelle vor allem junge Menschen heftig. Foto: Philip Dulian, dpa (Symbolbild)

    Die Grippewelle in Deutschland hält laut dem Robert-Koch-Institut (RKI) weiter an. Ein Blick auf die Meldedaten des Instituts zeigt aber: Die Infektionszahlen gehen stetig zurück. So wurden Anfang Februar noch um die 33.000 deutschlandweite Grippefälle gemeldet, vergangene Woche waren es dagegen lediglich 6000. Insgesamt erkrankten seit Beginn der Grippewelle 2023/24 deutschlandweit fast 194.000 Menschen.

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    So viele Grippefälle gibt es derzeit im Allgäu

    Die Zahlen im Allgäu entsprechen ungefähr dieser Entwicklung. Sie umfassen die Landkreise Lindau, Ober-, Ost- und Unterallgäu sowie die kreisfreien Städte Kaufbeuren, Kempten und Memmingen. Das RKI verzeichnete Mitte Februar in der Region insgesamt circa 1400 Influenza-Fälle, Mitte März nur noch knapp über 850. Die Erkrankungen betreffen dem RKI zufolge alle Altersgruppen. Zu beachten ist, dass viele Fälle von Grippe, die beispielsweise zu Hause auskuriert werden, nicht erfasst werden.

    Zu einem Allgäuer Arzt kamen vor allem junge Menschen mit einer Grippe

    Auch der Oberallgäuer Hausärztesprecher Dr. Alexander Scharmann bestätigt, was die Zahlen des RKI aussagen. In seiner Praxis sei es in den vergangenen Tagen "viel entspannter als in den letzten Wochen" gewesen. Laut dem Sonthofener Arzt sind der Grund dafür die gestiegenen Temperaturen. "Bei hohen Temperaturen besteht weniger Gefahr, dass Viren die Atemwege befallen. Aber dafür haben heuer ungewöhnlich früh die Pollen zugenommen."

    Was die Altergruppen anbelangt, die in den vergangenen Wochen wegen der Influenza zu ihm kamen, gibt es bei Scharmann einen Unterschied zu dem, was das RKI berichtet. "Es waren eher jüngere Leute, Ältere haben es besser verkraftet." Es werde immer wieder gemunkelt, dass das daran liege, dass während der Corona-Pandemie durch die Masken und Sicherheitsvorkehrungen der gewohnte Keimaustausch ausgeblieben und daher das Immunsystem nicht im Training sei.

    Das "Immungedächtnis" älterer Menschen erinnerte sich an ein vergangenes Virus

    Dr. Scharmann bietet jedoch eine andere Erklärung: "Ich gehe davon aus, dass es sich die letzten Wochen um Erreger gehandelt hat, mit denen ältere Menschen in ihrem Leben schon einmal in Kontakt gekommen sind. Ihr Immungedächtnis hat sich noch daran erinnert und konnte die Infektion leichter wegstecken." Jüngere Menschen, die erstmalig an dieser Art von Grippeviren erkrankt seien und deren Körper nie Antikörper gebildet habe, habe die nun zurückliegende Grippewelle heftiger getroffen. "Später - wenn wieder ein mal ähnliche Erreger unterwegs sind - profitieren sie aber quasi davon, dass sie die Krankheit schon mal hatten."

    Viren seien demnach nicht per se etwas Schlechtes. Sie sorgten für eine natürliche Impfung. "In der Medizin wird das heute auch genutzt. Es gibt bestimmte Therapien, die mit Viren durchgeführt werden." Grippeimpfungen mit der klassischen Spritze seien im Allgäu derzeit weniger ein Thema, es bestehe eigentlich keine Nachfrage mehr. Genauso verhält es sich bei der Impfung gegen das Coronavirus. "Wir hatten dieses Mal generell viel weniger Corona- als Grippefälle." Und was die Grippe angeht, ist seiner Meinung nach das Schlimmste überstanden. "Ich gehe nicht davon aus, dass es in nächster Zeit nochmal zu einer Virusgrippewelle kommt."

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