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Füssen: Musical "Geist der Weihnacht" im Festspielhaus begeistert Publikum

Weihnachtsmärchen

Standing Ovations für Musical-Märchen: "Der Geist der Weihnacht" begeistert Publikum

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    Geisterstunde: Der verstorbene Jacob Marley (Jörg Hilger) muss seinen Ex-Geschäftspartner und Freund Ebenezer Scrooge (Kristian Vetter) zum guten Menschen bekehren, um aus dem Geisterdasein erlöst zu werden.
    Geisterstunde: Der verstorbene Jacob Marley (Jörg Hilger) muss seinen Ex-Geschäftspartner und Freund Ebenezer Scrooge (Kristian Vetter) zum guten Menschen bekehren, um aus dem Geisterdasein erlöst zu werden. Foto: Benedikt Siegert

    Wie es scheint, hat das Festspielhaus Neuschwanstein in Füssen sein Weihnachtsmärchen gefunden: Die Premiere des Musicals „Der Geist der Weihnacht“ hat am Wochenende einen regelrechten Hype ausgelöst. Am Ende feierte das Publikum die Darsteller und die flotte, aufwendige Inszenierung mit minutenlangen Standing Ovations und rhythmischem Klatschen. Bereits zuvor war es der wiederholten Aufforderung zum Mitmachen von der Bühne herab gerne nachgekommen.

    Musical in Füssen: Möglichkeiten des Hauses genutzt

    Das Musical, das Dirk Michael Steffan nach Charles Dickens’ berühmter Weihnachtsgeschichte „A Christmas Carol“ verfasst und komponiert hatte, und das seit seiner Premiere im Jahr 2001 am Teatro Centro in Oberhausen schon mehr als 700.000 Besucher hatte, hat am Forggensee ein passendes Ambiente gefunden: Die große Drehbühne bietet die Möglichkeit zu flotten Wechseln der Szenerien, darunter eine eindrucksvolle Kulisse des Londons des 19. Jahrhunderts; die hauseigene Musical Academy stellt sicher, dass ausreichend junge Darsteller vorhanden sind, und die Tanztruppe bringt in der Choreografie von Academy-Leiterin Stefanie Gröning ein Geisterballett ebenso eindrucksvoll auf die Bühne wie fröhliche Straßen- oder Feierszenen. Theaterdirektor Benjamin Sahler kennt die Möglichkeiten seines Hauses genau, die er gemeinsam mit Co-Regisseur Dirk Schattner einsetzt.

    Starke Hauptdarsteller bei "Der Geist der Weihnacht"

    Dazu kommen beim „Geist der Weihnacht“ starke Leistungen der Hauptdarsteller. Allen voran Kristian Vetter, der die Musical-Version des zu bekehrenden Geizkragens Ebenezer Scrooge seit mehr als 20 Jahren prägt, in denen er das Knurren, Brummen und Wüten des alten Menschenfeinds perfektionierte. Jörg Hilger als Geist von Scrooges einzigem, längst verstorbenen Freund Jacob Marley steht dem kaum nach. Alleine durch sein Kostüm, die Schminke und seine starke Bühnenpräsenz ist er eine Schau. Mit ihm arbeiten nicht nur weitere Geister wie bei Dickens an Scrooges Bekehrung zum guten Menschen, sondern auch ein „Engel der Weihnacht“. Misha Kovar stellt ihn sehr lieblich dar und singt ihn eindrucksvoll zu Herzen gehend. Für einen besonderen Höhepunkt sorgt unterdessen Anja Wessel als Frau von Scrooges einstigem Lehrmeister Mister Fezziwig: Herrlich überdreht mit kerzengekrönten Weihnachtshut rappt Sie das Rezept der „Kleinigkeit“, die sie für die Gäste der Weihnachtsfeier vorbereitet hat.

    Premiere: Musical der Geist der Weihnacht in Füssen

Im Festspielhaus Neuschwanstein wird erstmals die Geschichte von Charles Dickens inszeniert. Ab dem 16. Dezember 2023 wird das Musical im Festspielhaus Neuschwanstein unter dem neuen Titel „Der Geist der Weihnacht“ zu sehen sein, wieder in einer Neuinszenierung Angekündigt sind Misha Kovar als Engel, Patrick Stanke als Marley und Kristian Vetter ein weiteres Mal als Scrooge
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    Allein diese Aufzählung macht klar, dass Komponist und Autor Steffan aus Dickens’ herzergreifender Geschichte ein Musicalspektakel geformt hat. „Wir wollen die Geschichte neu erzählen“, kündigte er selbst zu Beginn der Aufführung an. Nicht die Angst, „sondern die größte Kraft, die es auf dieser Welt gibt: die Liebe“ sorgt in seiner Version für Ebenezer Scrooges Wandel vom Scheusal zum guten Menschen. Wie sich herausstellt, hat es seine Gründe, warum Weihnachten für Scrooge nur „Rattendreck“ ist: Als Kind durfte er nicht wie die anderen zu Weihnachten nach Hause zur Familie, sondern musste ganz alleine im Internat bleiben. Nur seine Schwester schlich sich heimlich zu ihm. Die unglückliche Jugendliebe zu seiner Belle gibt den zweiten großen Anstoß, sein Herz zu versteinern. Statt auf sie zu hören und sie zu heiraten, weil die Zukunft doch jetzt ist, wie sie ihm erklärt, will er erst ein eigenes Geschäft aufbauen. Und dann ist es zu spät. Oder doch nicht? Tatsächlich ist es musicalgemäß die Liebe, die Scrooge auf den richtigen Weg bringt.

    Das eine oder andere Tränchen fließt

    Bis dahin darf im Publikum noch das eine oder andere Tränchen verdrückt werden. Etwa als Scrooges Angestellter Cratchit (Lutz Thase) beim Weihnachtsmahl unbedingt einen Toast auf seinen Chef ausbringen will, der ihn doch seit Jahrzehnten tyrannisiert. Nur weil der ihn beschäftige, könne man sich das Fest überhaupt leisten, erklärt er seiner verdutzten Familie. Sein behinderter Sohn Timmy (Immanuel Grau) hatte bereits viel früher ahnungsvoll gemutmaßt, dass im Boss seines Vaters ganz tief ein guter Mensch verborgen sei, der nur unter bestimmten traurigen Umständen gelitten habe.

    Von 20. bis 27. Dezember folgen noch acht weitere Vorstellungen des Musicals „Der Geist der Weihnacht“ am Festspielhaus Neuschwanstein in Füssen. Karten unter Telefon 08362/50 77 777 sowie hier

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