Täglich grüßt das Murmeltier? Nun ja, hauptsächlich heute am 2. Februar, denn da ist Murmeltiertag oder Groundhog Day, wie er auf Englisch heißt. Ein Feiertag, der vorwiegend in Amerika zelebriert wird und weltweit Berühmtheit erlangte durch den gleichnamigen Film mit Bill Murray "Und täglich grüßt das Murmeltier". Doch seine Ursprünge hat die Tradition angeblich in Deutschland.
Groundhog Day 2022: Das ist der Brauch in Amerika
Dieses Biber-ähnliche Tier soll jedes Jahr an Mariä Lichtmess den weiteren Verlauf des Winters vorhersagen. Dafür weckt ein eigenes Kommitee (meistens Männer in Anzug und Zylinder) das Murmeltier in einer Zeremonie und holt es aus seinem Bau oder einem eigens dafür errichteten Versteck. Sieht das Tier seinen Schatten (also scheint die Sonne), erschrickt es sich und kriecht wieder zurück in seinen Bau. Ist das Wetter dagegen diesig und trüb und es gibt keinen Schatten, dann soll der Frühling vor der Tür stehen.
Der Murmeltiertag im Live-Stream: So lief der Groundhog Day 2022 in Punxsutawney ab
Punxsutawney Phil und andere Propheten: Woher kommt die Tradition zum Murmeltiertag?
Die Tradition haben angeblich Siedler mit deutschen Wurzeln in die USA gebracht. Am 2. Februar wird hierzulande Mariä Lichtmess gefeiert, eines der ältesten Feste der christlichen Kirche. Für die alten Bauern war der 2. Februar ein sogenannter Lostag. Das bedeutet, dass dieser Tag das Wetter für die nächsten Wochen bestimmt. Deshalb gibt es auch einige alte Bauernregeln, die diesem Lostag gelten:
- "Wenn's an Lichtmess stürmt und schneit, ist der Frühling nicht mehr weit. Ist es aber klar und hell, so kommt der Lenz noch nicht so schnell."
- "So lang die Lerch' vor Lichtmeß singt, so lang sie nachher weder singt noch schwingt."
Doch wie kommt nun das Murmeltier ins Spiel, fragen Sie sich? Viele dieser alten Bauernregeln beziehen sich auf den Dachs oder den Bären. So auch der Spruch: "Sonnt sich der Dachs in der Lichtmess-Woche, bleibt er vier Wochen noch im Loche."
Nun sind viele Deutsche ab dem 17. Jahrhundert als Siedler in die USA gereist, um dort ihr Glück in der neuen Welt zu versuchen. Angenommen wird deshalb, dass diese deutschen Siedler ihre Tradition einfach mit in die neue Heimat gebracht haben. Und da es dort keine Dachse gab, musste eben ein anderer Winterschläfer herhalten: Das Wald-Murmeltier.

Und täglich grüßt das Murmeltier. Aber wo?
Die bekannteste Veranstaltung rund um den Brauch des Murmeltiertags ist ein Ort im US- Bundesstaat Pennsylvania, namens Punxsutawney. Dort spielt auch der Film "Und täglich grüßt das Murmeltier", der aus einer Tradition, die nur wenige kannten, die wahrscheinlich bekannteste Wettervorhersage der Welt gemacht hat.
Jedes Jahr kommen tausende Besucher pünktlich zur Murmeltier-Zeremonie am 2. Februar in die Kleinstadt, um "Punxsutawney Phil" beim Versuch zu beobachten, den Frühlingsanfang vorherzusagen.
Doch auch außerhalb des Kult-Ortes im Westen der USA wird die Zeremonie gefeiert. So zum Beispiel in der kanadischen Provinz Alberta, in Stone Mountain im US-Staat Georgia, in Sun Prairie in Wisconsin oder auch in Staten Island, New York.
Stimmen die Vorhersagen? Wie oft liegt das Murmeltier richtig?
Ohne den Herren des Punxsutawney Groundhog Club zu nahe treten zu wollen, ist Murmeltier-Phil wohl nicht sehr zuverlässig mit seinen Prophezeiungen. Bisher lag seine Trefferquote bei knapp unter 40 Prozent. Damit kann er rein theoretisch nicht einmal einem zufälligen Münzwurf das Wasser reichen. Denn der kommt statistisch auf lange Sicht immer auf eine Wahrscheinlichkeit von 50 Prozent.
Gibt es den Murmeltiertag auch im Allgäu?
Hier in der Region wird der Brauch nicht zelebriert, obwohl das Allgäu ein Paradies für die kleinen flauschigen Nager ist. Im Hintersteiner Tal bei Bad Hindelang gibt es sogar eine Alpenwiese, die bei den etwa 60 Zentimeter großen Tieren so beliebt ist, dass sie den Beinamen Murmeltierwiese trägt.

Die Groundhogs können hier abseits des Trubels das Wetter in den Alpen genießen, ohne es vorhersagen zu müssen. Doch viele Menschen kommen auch ins Allgäu, um die Tiere bei einer geführten Tour zu sehen. Denn im vergangenen Jahr startete das „Alpinium – Zentrum Naturerlebnis Alpin“ ein eigenes Programm an Tierbeobachtungstouren für die "Allgäu Big Five" - also die Großen Fünf im Allgäu.
Murmeltiertouren im Allgäu sind ein voller Erfolg
Die Touren wurden gleich in der ersten Saison bis vergangenen Oktober gut angenommen und so plant das Zentrum Naturerlebnis Alpin sogar zwei Beobachtungsstationen im Oberallgäu. Bayerns Wirtschaftsminister Hubert Aiwanger war erst im Oktober zur Einweihung einer Station in Obermaiselstein gekommen.
