Auch wenn die Temperaturen gerade steigen: Haustiere müssen in diesen Monaten mit Kälte und Eis zurechtkommen. Wie können Tiere auf den Winter vorbereitet werden? Macht es Hunden etwas aus, über Eisflächen zu gehen und sollten Katzen und Kater irgendwann nicht mehr aus dem Haus gelassen werden? Wir haben Fachleute aus dem Allgäu gefragt und mit drei Tierärztinnen und -ärzten über Haustierhaltung im Winter gesprochen.
"Grundsätzlich schadet der Winter unseren Haustieren nicht", sagt der leitende Tierarzt der Kleintierspezialisten in Kempten, Dr. Dirk Römer. Die Kältetoleranz hänge auch von der Rasse ab. Es gebe Rassen, bei denen die Unterwolle nicht weggezüchtet worden sei. Ein Beispiel für Rassen mit einem natürlichen Fellwechsel im Herbst ist der Husky: "Die Tiere tragen während der kalten Jahreszeit ein Winterfell. Ihre Unterwolle bietet Schutz vor der Kälte." Ein Yorkshire Terrier hingegen muss ohne diese Isolierung durch den Winter kommen, genau wie Windhunde-Rassen, sagt Römer. Hier sei es sinnvoll, den Tieren eine Decke als zusätzlichen Wärmeschutz umzubinden.
Hunde im Winter schützen: Pfoten nach jedem Spaziergang abwaschen
Sehr empfehlenswert seien Schutz und Pflege der empfindlichen Hundepfoten. Römer erklärt, dass Hunde mit Vorerkrankungen Entzündungen zwischen den Ballen haben können. Auch allergische Reaktionen sind möglich: "Vaseline zwischen den Ballen, also sozusagen zwischen den Zehen, aufgetragen, verhindert, dass Streusalz die Haut reizt." Spezielle teure Salben sind im Internet zu finden, doch handelsübliche Vaseline erfülle denselben Zweck. Der Tierarzt rät, Hundepfoten nach jedem Spaziergang abzuwaschen. Hautreizungen durch Salz auf den Wegen könne auf diese Weise wirkungsvoll vorgebeugt werden. (Lesen Sie auch: Tierheim-Chef: Wir rechnen damit, dass im Winter viel mehr Tiere ausgesetzt werden)

Ein Hochheben der Beine zeigt, dass Hunden das Salz zusetzen würde
Sobald Hunde ihre Pfoten beim Gehen anheben würden, setze ihnen bereits das Salz zu - natürliche Schneeverhältnisse seien schonender. Die Kemptener Tierärztin Angelika Uher weiß, dass präparierte Wege leider nicht einfach gemieden werden können. Schuhe für Hunde könnten Schutz bieten, aber nicht jedes Tier würde sie tolerieren.
Katzen vor Eis und Kälte schützen: Freigängerkatzen brauchen einen sicheren Rückzugort
Halterinnen und Haltern von Freigängerkatzen empfiehlt Römer sicherzustellen, dass die Tiere das Zuhause eigenständig betreten können: "Sobald es den Freigängern zu kalt wird, suchen sie ihr warmes Zimmer auf." Sollte ein ungehinderter Zugang nicht möglich sein, empfiehlt der Tierarzt einen Rückzugsort einzurichten. Vor Witterung und Wind geschützt, könnten sich Kater und Katzen auch in den kalten Monaten außerhalb der Stube aufhalten.

Witterungs- und windgeschützter Rückzugsort auch für Hasen und Meerschweinchen
Ein solcher Platz könne auch Hasen oder Meerschweinchen schützen, die draußen gehalten werden: "Auch diese Kleintiere können die Wintermonate im Freien verbringen. Wichtig ist, ihnen mit Streu, Stroh oder Heu eine Isolation anzubieten. In einer Holzkiste sind die Tiere dann vor dem Winterwetter sicher." Dr. Peter Steinhauser aus Kempten betont, dass die Tiere die Haltung draußen vor Einbruch der kalten Jahreszeit gewohnt sein sollten. "Man sollte mit der Haltung draußen nicht erst im Winter beginnen. Mit ausreichend Kuschelmaterial und vor Feuchtigkeit geschützt, spricht überhaupt nichts dagegen", so der Tierarzt.
Trinkwasserspender für Kleintiere ohne Metallteile
Angelika Uher hat noch ein Anliegen, das die Kleintierhaltung bei frostigen Temperaturen betrifft: "Man sollte aufpassen, dass ein Wasserspender ohne Metallteile aufgehängt wird. Sonst kann es zu Erfrierungen an den Lippen und im Mund kommen. Abhilfe kann eine Schutzhülle über dem Spender verschaffen. Eine flache Schale, deren Wasser man immer wieder austauscht, ist eine sichere Trinkquelle."
Lesen Sie auch: Vögel füttern im Winter: Das sollten Sie beachten.