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Heiraten im Allgäu: So teuer sind Hochzeiten mittlerweile in der Region

Heiraten im Allgäu

Eine Hochzeitsplanerin erzählt: So teuer ist Heiraten im Allgäu mittlerweile

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    Die Kosten für eine Hochzeit sind auch hierzulande gestiegen. Doch wie hoch ist die Rechnung wirklich? Und wie sparen die Hochzeitspaare?
    Die Kosten für eine Hochzeit sind auch hierzulande gestiegen. Doch wie hoch ist die Rechnung wirklich? Und wie sparen die Hochzeitspaare? Foto: Christin Klose, dpa (Symbolbild)

    Ob beim Tanken, Einkaufen oder dem Hausbau - vieles ist deutlich teurer geworden. Auch das Heiraten ist längst kein Schnäppchen mehr. Die Hochzeitsplanerin Carola Schreier aus Durach spricht, was man heutzutage dafür hinblättert - und wo man etwas einsparen kann.

    Schreier organisiert seit über 16 Jahren den großen Tag von Paaren. "150 Gäste einzuladen war vor 20 Jahren gang und gäbe", sagt Schreier. Heute liege der Durchschnitt bei 60 bis 70 Gästen. Damit sei man damals immer noch günstiger weggekommen, als heute mit kleinerer Hochzeitsgesellschaft. "Heute gibt man viel mehr Geld für ein gutes Essen aus, früher ging das eher auf Masse." Außerdem gebe es einen großen Wettbewerb mit anderen Hochzeiten. Jedes Paar wolle noch ein bisschen mehr herausstechen.

    Heiraten im Allgäu: Das kostet eine Hochzeit heute im Durchschnitt

    "Im Schnitt ist eine Hochzeit heute unter 20.000 Euro kaum machbar", sagt Schreier. Dann könne man etwas gehobener, aber immer noch "normal" feiern. Auf dem Menü stehe dann "besseres" Essen für etwa 50 bis 60 Personen, also kein Schweinebraten oder Schnitzel mit Pommes. Mit im Budget enthalten sei dann aber auch die Bekleidung für Braut und Bräutigam. "Das ist auch immer ein großer Batzen." Die Luft nach oben sei jedoch grenzenlos. Gibt es eine Jahreszeit, die dennoch günstiger ist? "Es gibt definitiv einen Trend zu den Winterhochzeiten", sagt Schreier. Die Sommerferien seien "preislich okay", vor allem in den Punkten Gastronomie und Musik könnte man da etwas günstiger wegkommen.

    Kniffe und Tricks: Gespart wird lieber an den Gästen als an gutem Essen

    Nach den Corona-Jahren sprangen die Preise nochmal deutlich nach oben. Dadurch sind viele Paare nochmal zum Umplanen gezwungen. Doch woran sparen die Hochzeitspaare, wenn das Budget knapp wird?

    "Viele wollen trotzdem exklusive Speisen", sagt Schreier. Sie laden lieber nur die Hälfte der Gäste ein, als auf das Vier-Gänge-Menü zu verzichten. Etwa zwei Drittel der Paare habe ihre Gästezahl aufgrund der Kosten daher drastisch reduziert. Das gehe zum Beispiel bei Vereinen leicht, jedoch sei es heutzutage auch üblich zwei Feste auszurichten: Eines im Kreis der Familie und der engeren Freunde und ein einfacheres für die restliche größere Gesellschaft.

    Hochzeitpaare sparen lieber an der Anzahl ihrer Gäste als an gutem Essen.
    Hochzeitpaare sparen lieber an der Anzahl ihrer Gäste als an gutem Essen. Foto: Arturo Rosas, Imago (Symbolbild)

    Der Beginn einer Hochzeitsfeier ist maßgeblich für den Preis verantwortlich

    Günstiger könne eine Hochzeit auch werden, indem die Feier erst am Nachmittag anfängt: "Je später der Beginn, desto günstiger." Oftmals komme es vor, dass die Hochzeitsplanerin ihren Paaren sagen muss, dass ihre Vorstellungen mit ihrem Budget nicht funktionieren. Als Schreier vor etwa 16 Jahren begann als Hochzeitsplanerin zu arbeiten, gab es auf Hochzeiten noch Bands mit bis zu sechs Personen.

    Heute sei häufig ein DJ für die Musik zuständig, doch auch der schlage ordentlich ins Geld. Die Leistung von Fotografen habe sich in den letzten Jahren mindestens verdoppelt, wenn nicht verdreifacht, sagt Schreier. So habe sie schon erlebt, dass allein eine Drohnenaufnahme, die die Hochzeitsgesellschaft von oben zeigen sollte, 2500 Euro kosten sollte. "Es wird halt probiert und die Leute zahlen es", sagt die Planerin. Zuletzt habe Schreier schon Hochzeiten organisiert, die aus Kostengründen auf das traditionelle Brautstehlen verzichteten. Dabei handelt es sich um einen Brauch, bei dem die Braut in beispielsweise ein Wirtshaus entführt wird. Hat der Bräutigam und die Hochzeitsgesellschaft die Braut gefunden, wird die Feier dort für eine Weile fortgesetzt.

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    Heiraten im Allgäu: Wenige Bräute kaufen ihr Hochzeitskleid secondhand ein

    Die Hochzeitstorte ist ein weiterer Kostenpunkt, der nicht zu unterschätzen sei. Vor zehn Jahren lag der Preis hierfür bei etwa 120 bis 150 Euro, heute spricht Schreier von dem zehnfachen Preis, 1200 Euro für eine Hochzeitstorte. Schreier beobachtet auch Veränderungen bei der Kleiderwahl der Männer. Vor fünf bis sechs Jahren sei der Trend aufgekommen, nicht mehr schwarze oder dunkelblaue Anzüge zu tragen. Ein Anzug vom Herrenausstatter koste aber gut und gerne das zehnfache eines Anzugs von der Stange.

    Und bei den Damen? Dort gibt es großen Druck, möglichst früh ein Kleid zu kaufen. Der Hochzeitsplanerin ist nicht klar, warum ein Kleid über ein Jahr vor der Hochzeit gekauft werden müsse. Preise zwischen 3000 und 4000 Euro seien dabei inzwischen ganz normal. Nur ein kleiner Teil der Kundinnen würde ihr Kleid auch secondhand kaufen oder selbst nähen.

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    Der Preis für die Hochzeitstorte ist in den vergangenen zehn Jahren deutlich gestiegen.
    Der Preis für die Hochzeitstorte ist in den vergangenen zehn Jahren deutlich gestiegen. Foto: Hauke-Christian Dittrich, dpa (Symbolbild)

    Viele Hochzeitspaare fahren nur kurz in die Flitterwochen

    Einen stärkerer Trend zu Geldgeschenken bei Hochzeiten gebe es nicht. Sie waren und sind schon immer erwünscht, sagt Schreier. Wenn sich Gäste aber zu materiellen Geschenken entscheiden, beobachtet die Duracherin besonders ausgefallene Präsente. "Da lassen sich die Leute ordentlich was einfallen." Die Flitterwochen nach dem großen Fest würden heutzutage häufig nur auf ein verlängertes Wochenende, zum Beispiel am Gardasee, hinauslaufen. Oftmals sparen die Paare bis zu zwei Jahre nach der Hochzeit auf die wirkliche Hochzeitsreise.

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