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Herbstmarkt im Allgäu, Jahrmarkt, Inflation, Lieferengpässe, Herbst: Was Händlern Sorgen macht

Märkte im Allgäu

Werden Fahrgeschäfte auf Allgäuer Jahrmärkten bald teurer?

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    Der Kathreinemarkt in Kempten hat eine über 300 Jahre alte Tradition. Heuer soll er von Freitag, 21. Oktober, bis Sonntag, 30. Oktober stattfinden. Die Besitzer der Fahrgeschäfte hoffen auf einen regen Andrang der Besucher. Doch auch sie haben Sorgen – nicht zuletzt wegen der steigenden Stromkosten.
    Der Kathreinemarkt in Kempten hat eine über 300 Jahre alte Tradition. Heuer soll er von Freitag, 21. Oktober, bis Sonntag, 30. Oktober stattfinden. Die Besitzer der Fahrgeschäfte hoffen auf einen regen Andrang der Besucher. Doch auch sie haben Sorgen – nicht zuletzt wegen der steigenden Stromkosten. Foto: Archivbild: Ralf Lienert

    „Die Menschen sind hungrig nach Festen“, sagt Franz Vetter, Memminger Bezirksvorsitzender der Marktkaufleute und Schausteller. Nach der Corona-Pause laufe das Geschäft für viele Kollegen sogar besser als vorher. Und doch: Beim Blick in die Zukunft gibt es auch Sorgen. Die Kosten für Händler und Schausteller sind hoch, Strom- und Spritpreise steigen, auch für den Wareneinkauf muss mehr eingerechnet werden. Und es bleibt die Frage, wie viel die Menschen künftig für ihr Vergnügen ausgeben können und wollen.

    Im Allgäu finden im Herbst traditionell viele Jahr- und Händlermärkte statt. „Zum Glück sind die Besucher wieder beziehungsweise noch da. Zur Zeit macht es einfach Spaß – ihnen und uns“, sagt Manuela Müller-Manz vom Bayerischen Landesverband der Marktkaufleute und Schausteller. Sie ist dort Vizepräsidentin für Schwaben. Wie lange die Freude anhält, darüber kann sie nur mutmaßen: „Viele Waren werden teurer, zum Beispiel Pfannen oder Teemischungen.“

    Jahrmärkte im Allgäu: Preissteigerungen an Kunden weitergeben?

    Los- und Schießbudenbetreiber auf dem Oktoberfest klagen Medienberichten zufolge außerdem über Lieferengpässe. Unter anderem Plastikrosen und Plüschtiere seien schwerer zu bekommen als sonst. Und die Anfahrtskosten steigen wegen der hohen Spritpreise. „Deswegen wird wohl kein Händler auf einen Markt verzichten, aber das spielt trotzdem eine Rolle“, sagt Müller-Manz. „Wir kämpfen jetzt damit, wie viel wir davon an die Kunden weitergeben können.“

    Diese Frage stellt sich auch Vetter. Die Preise für Fahrgeschäfte müssten möglicherweise angepasst werden, sagt er. „Sonst kommen manche nicht mehr über die Runden.“ Dabei müsse man aber die Relationen im Auge behalten: „Man kann ja nicht einfach die Preise verdoppeln und für ein Fahrgeschäft plötzlich acht statt vier Euro Eintritt verlangen.“ In der aktuellen Saison, glaubt Vetter, werden sich die Preisanpassungen noch in Grenzen halten: „Den richtigen Schock gibt es wahrscheinlich erst nächstes Jahr.“ Es sei allerdings unklar, welche Teuerungen künftig generell noch auf die Besucher warten – und woran sie dann als erstes sparen.

    Was den Strom angeht, müssen vor allem die Schausteller heuer mit Mehrkosten rechnen. „Die Fahrgeschäfte werden direkt an die Stromkästen des Energieversorgers angeschlossen und auch von diesem abgerechnet. Ich gehe davon aus, dass dies nach den aktuellen Stromgebühren geschieht und somit auf die Fahrgeschäfte erheblich höhere Gebühren zukommen“, sagt zum Beispiel Sebastian Thier von der Stadtverwaltung in Marktoberdorf, wo Ende Oktober der Martinimarkt stattfindet. Bei den Händlerständen dagegen sei der Strom in der Marktgebühr enthalten. „Daher gibt es dort keine höheren Kosten für die Fieranten.“

    Im Allgäu gibt es genug Buden und Fahrgeschäfte

    Was außerdem positiv ist: Im Allgäu klappt es offenbar problemlos, die Plätze auf den Jahr- und Händlermärkten zu füllen. „Während der Corona-Pause haben viele ältere Betreiber aufgegeben, jüngere haben sich neue Jobs gesucht. Deswegen tun sich manche Städte und Gemeinden jetzt schwer, genügend Fahrgeschäfte und Stände für ihre Veranstaltungen zu finden“, sagt Müller-Manz. Aus den Stadtverwaltungen in Marktoberdorf, Kempten und Memmingen heißt es dagegen, dass dies reibungslos funktioniert habe. In Memmingen gab es sogar 420 Bewerbungen auf etwa 170 Plätze.

    "Jetzt muss nur noch das Wetter mitspielen"

    „Jetzt muss nur noch das Wetter mitspielen“, sagt Franz Vetter. Das verhagelt auf dem Münchner Oktoberfest derzeit vielen das Geschäft. Es ist so kalt, dass die Festleitung mittlerweile sogar den Verkauf von Glühwein erlaubt hat. „Wir schicken ein Bittschreiben an Petrus“, sagt Vetter und schmunzelt: „Hoffentlich kommen wir insgesamt mit einem blauen Auge davon.“

    Diese Märkte finden demnächst im Allgäu statt (eine Auswahl)

    • Immenstadt: Michaelismarkt am 29. September
    • Schwangau: Kunsthandwerkermarkt vom 1. bis 3. Oktober
    • Sonthofen: Gallusmarkt am 14. Oktober
    • Oberstdorf: Gallusmarkt am 15. Oktober
    • Buchloe: Kirchweihmarkt am 16. Oktober
    • Füssen: Kirchweihmarkt am 16. und 17. Oktober.
    • Memmingen: Jahrmarkt vom 8. bis zum 16. Oktober, Krämermarkt vom 11. bis 13. Oktober
    • Kempten: Kathreinemarkt vom 21. bis 30. Oktober, Händlermarkt vom 23. bis 25. Oktober
    • Lindenberg: Rummel vom 22. bis zum 28. Oktober, Simon- und Judamarkt am 27. und 28. Oktober
    • Marktoberdorf: Martinimarkt mit Vergnügungsmarkt (29. bis 31. Oktober) und Jahrmarkt (30. und 31. Oktober)
    • Lindau: Jahr- und Krämermarkt vom 4. bis 7. November
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