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Hitze im Allgäu: Waldbrandgefahr, Lage in den Kliniken, Wetter, Freibad

Kliniken, Wälder, Freibäder

Temperaturen über 30 Grad - Diese Auswirkungen hat die Hitze auf das Allgäu

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    Abkühlung an heißen Tagen versprechen die Buchenegger Wasserfälle der Weißach nahe Oberstaufen. Vor der Abkühlung müssen die Besucher allerdings eine Wanderung bewältigen – entweder von Buchenegg aus oder vom Golfplatz in Steibis.
    Abkühlung an heißen Tagen versprechen die Buchenegger Wasserfälle der Weißach nahe Oberstaufen. Vor der Abkühlung müssen die Besucher allerdings eine Wanderung bewältigen – entweder von Buchenegg aus oder vom Golfplatz in Steibis. Foto: Ralf Lienert

    Mehr Patienten in den Notaufnahmen der Krankenhäuser, hohe Waldbrandgefahr, volle Freibäder und viel Betrieb an den Seen: Hitze-Hoch „Jürgen“ hat auch starke Auswirkungen auf das Allgäu. Worauf Einheimische und Urlauber in den nächsten Tagen achten sollten.

    Hitze im Allgäu: So ist die Lage in den Kliniken

    „Zum Glück kommt noch kein Hitzschlag-Patient nach dem anderen rein“, sagt Dr. Dagmar Strauß. Die Chefärztin der immerhin klimatisierten Notaufnahme im Kemptener Krankenhaus registriert mit aktuell 120 Patienten aber mehr als die sonst etwa 100 pro Tag: „Da sind viele Fahrradstürze dabei, die ja auch mit dem guten Wetter zu tun haben.“

    Wegen der weiterhin hochsommerlichen Temperaturen und der erwarteten Schwüle rechnet die Ärztin in den nächsten Tagen mit mehr „Hitze-Patienten“: Vor allem mit älteren Menschen, die zu wenig trinken, regelrecht austrocknen und Herzkreislaufprobleme bekommen. „Sie kriegen bei uns eine isotonische Infusion“, sagt Dagmar Strauß. Ihr grundsätzlicher Tipp: in der Mittagshitze nicht im Garten arbeiten, auch nicht radeln oder wandern. Und wenn doch, dann mit Kopfbedeckung und gut mit Sonnenschutz eingecremt. „Zwei bis drei Liter trinken, ist ebenfalls wichtig.“

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    Waldbrandgefahr in Bayern: In diesen Gebieten im Allgäu herrscht die höchste Stufe

    Wer Abkühlung sucht, ist derzeit im Wald richtig. Bis zu zehn Grad kälter ist es dort im Vergleich zu den Innenstädten. Das hochsommerliche Wetter sorgt aber für akute Waldbrandgefahr in Bayern. Der fünfstufige Gefahrenindex des Deutschen Wetterdienstes weist seit Dienstag auch für Teile des Allgäus die höchste Stufe aus. Betroffen sind das westliche Oberallgäu, daran angrenzend der östliche Landkreis Lindau, Memmingen und das westliche Unterallgäu sowie das östliche Ostallgäu. Die übrigen Regionen sind auch bereits bei Stufe vier.

    Entsprechend gilt in den Wäldern ein striktes Rauchverbot und auch das Parken auf trockenem Gras ist wegen der heißen Fahrzeug-Katalysatoren gefährlich, sagt der Memminger Forstamtsleiter Stefan Honold. Um frühzeitig Feuer zu entdecken, sind die Mitarbeiter des Forstamts verstärkt im Wald unterwegs. In einigen Regionen auch des Allgäus gibt es Kontrollen aus der Luft mit Flugzeugen und Drohnen.

    „Mittel- und langfristig reduzieren wir das Waldbrandrisiko, indem wir mehr auf Mischwald setzen. Denn gerade Nadelbäume brennen schneller als Laubbäume“, erläutert Honold. Brauchen heuer gepflanzte Bäumchen in den heißen Zeiten zusätzliche Bewässerung? Nein, sagt Honold. Das könne auch logistisch gar nicht geleistet werden. Bei der Pflanzung im Frühjahr habe man jedoch mit der Feuerwehr für ausreichend Wasser gesorgt. „Aber einfach in den Wald spritzen bringt nichts – das geschah per Schlauch bei jeder einzelnen Pflanze und nur auf kleinen Flächen.“ Sollten doch Bäume vertrocknen, müsse man nachpflanzen.

    Allgäuer Freibäder verzichten trotz Hitze auf längere Öffnungszeiten

    Erfrischung suchen viele Allgäuer und Urlauber derzeit an den Seen und in den Freibädern der Region. Längere Öffnungszeiten gibt es in den Bädern aber nicht – vor allem mit Blick auf die angespannte Personalsituation. Deswegen seien auch Überstunden nicht vertretbar, heißt es beispielsweise aus Kaufbeuren. Die beiden dortigen Freibäder sind von 9 bis 20 Uhr geöffnet. Vor ein paar Jahren war sogar bis 21 Uhr offen. Aber die Resonanz sei zu gering gewesen.

    Um Energiekosten zu sparen, lässt die Stadt Kaufbeuren als Badbetreiber die Gasheizung nur auf geringem Niveau laufen. Da es auch nachts derzeit nur wenig abkühlt, müssen die Badnutzer aber nicht mit unangenehmen Temperaturen rechnen.

    Am Mittwoch bleibt es im Allgäu heiß - und es drohen Gewitter

    Das gesamte Allgäu lag am Dienstag bei über 30 Grad. Kempten, Kaufbeuren und Oberstdorf registrierten 31, Memmingen und Scheidegg 32 und Lindau sogar 33 Grad. Am Mittwoch bleibt es heiß und es drohen lokale Gewitter, sagt der Deutsche Wetterdienst (DWD). Erst am Donnerstag kühlt es sich etwas ab. Die Zahl der Hitzetage – also mit mehr als 30 Grad – stieg laut DWD von der Periode 1961 bis 1990 im Vergleich zu 1991 bis 2020 beispielsweise in Kempten von einem auf sechs und in Memmingen von drei auf sieben.

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