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Höchster Kirchturm im Allgäu: Basilika in Ottobeuren ragt heraus

Besondere Bauwerke

Wo steht der höchste Kirchturm im Allgäu? Das Ergebnis dürfte überraschen

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    Im Allgäu gibt es viele hohe Kirchtürme. Unsere Collage zeigt von (oben von links): die Basilika Ottobeuren,  St. Martin Kaufbeuren, St. Nikolaus Pfronten. Unten von links: Basilika St. Lorenz in Kempten, St. Johann Baptist Oberstdorf und St. Martin in Memmingen.
    Im Allgäu gibt es viele hohe Kirchtürme. Unsere Collage zeigt von (oben von links): die Basilika Ottobeuren,  St. Martin Kaufbeuren, St. Nikolaus Pfronten. Unten von links: Basilika St. Lorenz in Kempten, St. Johann Baptist Oberstdorf und St. Martin in Memmingen. Foto: Ralf Lienert (3), Benedikt Siegert, Mathias Wild, Brigitte Hefele-Beitlich (Archiv-Fotos)

    Der höchste Kirchturm der Welt? Diese Frage kennen viele noch aus der Schulzeit - und auch die Antwort: Den Rekord hält das Ulmer Münster mit 161,53 Metern. Doch wohl nicht mehr lange. Die Sagrada Familia in Barcelona macht den Ulmern den Titel streitig. 2026 soll sie endgültig fertiggestellt sein - mit einer Höhe von 172 Metern.

    Doch wo befindet sich eigentlich der höchste Kirchturm im bayerischen Teil des Allgäus? Diese Frage ist etwas schwieriger zu beantworten. Denn eine regionale Statistik wird weder von der katholischen noch von der evangelischen Kirche geführt. „Aber auch so dürfte dieser Rekord wohl nach Ottobeuren im Unterallgäu gehen“, sagte ein Sprecher des Bistums Augsburg unserer Redaktion. Die beiden Zwiebeltürme der dortigen Basilika sind jeweils 82 Meter hoch.

    Das Kloster Ottobeuren ist eine Benediktinerabtei. Die spätbarocke Basilika wurde als Klosterkirche 1737–1766 von Simpert Kraemer (bis 1748) und Johann Michael Fischer erbaut und ist dem Hl. Alexander und dem Hl. Theodor geweiht. Der Bau fand in der Regierungszeit der Äbte Rupert Neß und Anselm Erb statt.
    Das Kloster Ottobeuren ist eine Benediktinerabtei. Die spätbarocke Basilika wurde als Klosterkirche 1737–1766 von Simpert Kraemer (bis 1748) und Johann Michael Fischer erbaut und ist dem Hl. Alexander und dem Hl. Theodor geweiht. Der Bau fand in der Regierungszeit der Äbte Rupert Neß und Anselm Erb statt. Foto: Ralf Lienert

    Insgesamt gibt es Hunderte von Kirchtürmen als weithin sichtbares Zeichen in Allgäuer Städten und Dörfern. „Sie stehen meistens in der Mitte einer Ortschaft“, sagt Pfarrerin Michaela Kugler vom evangelischen Dekanat Kempten. „Ihr Geläut und die Stundenschläge takten den Tag, rufen dazu auf, auch einmal inne zu halten, nach oben zu blicken. Sie laden ein zu Stille, Ruhe und Gebet.“

    Welche Bedeutung haben Kirchtürme? Und warum sind sie so hoch? Glocken spielten wichtige Rolle

    Ähnlich äußert sich ein Sprecher des Bistums Augsburg. Die frühesten Kirchenbauten des Christentums hätten noch keine Türme gehabt. Erst im Mittelalter begannen diese sich auszubreiten. Das hatte zunächst praktische Gründe: Man begann Glocken für den Gottesdienst zu verwenden - mit Türmen konnte man deren Klang weiter hörbar machen. Außerdem waren besonders ab der Gotik „Repräsentationsabsichten“ der jeweiligen Gemeinde ausschlaggebend. Theologisch sei die Entwicklung der Kirchtürme oft als Verbindung zwischen dem Irdischen und dem Himmlischen gedeutet worden oder auch als „Fingerzeig Gottes“, der weithin sichtbar an Gottes Gegenwart in unserer Welt erinnere.

    Kirchtürme im Allgäu: Basilika in Ottobeuren ragt heraus

    Besonders imposant ist dieser „Fingerzeig“ in der Marktgemeinde Ottobeuren. Die prachtvolle Basilika mit ihren 82 Meter hohen Türmen zählt zu den schönsten Barockkirchen in Süddeutschland.

    Die Grundsteinlegung erfolgte 1737. In der Regierungszeit der Äbte Rupert Neß und Anselm Erb wurde sie von Simpert Kraemer (bis 1748) und Johann Michael Fischer erbaut und 1766 ihrer Bestimmung übergeben. Es ist die Kirche der Benediktinerabtei Ottobeuren, in der 13 Mönche mit ihrem Abt Johannes Schaber leben. Das Geläut der Basilika setzt sich heute aus sieben Glocken zusammen, die auf die beiden Türme verteilt sind.

    Auch diese Kirchtürme im Allgäu sind sehr hoch

    Weitere hohe Türme haben im Allgäu beispielsweise die Kirchen St. Martin in Kaufbeuren (70 Meter), St. Mang in Kempten (66 Meter) St. Lorenz in Kempten (65 Meter) sowie St. Johann Baptist in Oberstdorf (66 Meter), St. Martin in Memmingen (65 Meter), St. Stephan in Mindelheim (65 Meter), St. Stephan in Lindau (knapp 62 Meter) und St. Nikolaus in Pfronten (61 Meter). In vielen Kommunen sind Kirchtürme bis heute die höchsten Gebäude. Anders ist das unter anderem in Oberstdorf. Dort steht außerhalb des Dorfes ein noch höheres Bauwerk: Der Anlaufturm der Heini-Klopfer-Skiflugschanze bringt es auf eine Höhe von 72 Metern.

    (Lesen Sie auch: Evangelische Kirche Buchloe: Ist unter dem Kreuz ein Schatz?)

    Kirchtürme haben gelegentlich auch für Tiere eine Bedeutung: Immer wieder bauen Störche Nester in ihren luftigen Höhen, zum Beispiel in denen der Magnuskirche in Marktoberdorf.

    Ein dramatischer Vorfall ereignete sich Anfang 2012 in Wald (Kreis Ostallgäu). Ein Blitz schlug bei einem Wintergewitter im 60 Meter hohen Glockenturm ein. Dessen Spitze brannte lichterloh und brach ab. Und das, obwohl laut Polizei ein ausreichend großer Blitzableiter angebracht war. Erst im Herbst des darauffolgenden Jahres läuteten die Glocken wieder - und die Walder hatten ihren gewohnten Anblick zurück.

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