Es hatte sich schon länger angedeutet. Aber als Klaus Michelfelder jüngst auf die Bühne das Altbaus in Irsee trat und seinen Rückzug als (künstlerischer) Chef der traditionsreichen Kleinkunstbühne bekannt gab, herrschte betretenes Schweigen im urigen Kellergewölbe. Fast 42 Jahre lang lagen Programm und Werbung des Altbaus fest in der Hand des heute gut 70-Jährigen. Als Kleinkunst-Pionier im Allgäu und Urgestein in der Szene hatte er in dieser Zeit ein dichtes Netzwerk aufgebaut und immer wieder die Großen des Kabaretts in den kleinen Marktflecken bei Kaufbeuren geholt. Der Auftritt des Satirikers Stefan Kröll, den Michelfelder für seine Abschiedsworte nutzte, war vorerst die letzte Altbau-Veranstaltung. Der Betrieb soll weitergehen, da sind sich alle Beteiligten einig. Wann und wie genau das der Fall sein wird, ist aber noch offen.
„Irgendwann muss Schluss sein, ich möchte auch noch was anderes erleben“, erklärte Michelfelder seinen Rückzug. Schließlich habe er inzwischen auch Enkel. Als dann auch noch das Sturmtief „Sabine“ neben etlichen Dachziegeln das „Altbau“-Schild an dem historischen Wirtschaftsgebäudes des früheren Irseer Klosters zerstört hat, habe er dies als Zeichen verstanden, sagte der studierte Bauingenieur schmunzelnd. Er habe sich lange um einen Nachfolger bemüht, aber vergebens, sagt Michelfelder. Kritiker bemängeln dagegen, dass er stets vieles im Alleingang geregelt habe, was eine Übernahme seiner Aufgaben schwierig gestalte.
Seit rund 30 Jahren gibt es einen Förderverein der Kleinkunstbühne, dessen Mitglieder sich vor allem um die Verwaltung und den Kartenverkauf kümmern. Einen Ersatz für den „Art-Director“ Michelfelder gebe es aus diesem Kreis aber nicht. „Wir suchen Nachfolger für Klaus“, schreibt Vereinsvorsitzende Dorothea Schmidt in einer Pressemitteilung. Michelfelders Arbeit könne durchaus auch in einem Team erledigt werden. „Ziel ist es, nach einer Pause möglichst bald wieder ein Programm mit allem, was dazu gehört, präsentieren zu können.“ Interessenten mögen sich beim Förderverein (E-Mail: info.kkv.altbau@t-online.de) melden.