Wer in einem Festzelt spricht, greift gern zum verbalen Vorschlaghammer. Das ist gut so, doch auch hier gibt es Grenzen – die Hubert Aiwanger auf der Agrarschau zwei Mal überschritten hat. Sich über den Mangel an warmer Unterwäsche bei der Bundeswehr lustig zu machen, steht jedem frei. Dabei aber offensichtlich eine Verbindung zum Einmarsch der Wehrmacht in die Sowjetunion zu ziehen, ist schlicht geschmacklos, vor allem angesichts des Krieges in der Ukraine.
Noch schwerer wiegt, Tierschützer – ob fanatisch oder nicht – in einem Atemzug mit Terroristen zu nennen. Menschen, die Kameras in Ställe hängen, um Tierquälerei nachzuweisen, mit Personen zu vergleichen, die bei Anschlägen Unschuldige töten, verharmlost deren Morde.
Und der stellvertretende Ministerpräsident unterschlägt hier schlicht, dass betroffene Landwirte sich vor Gericht verantworten müssen. Harte Worte gehören ins Festzelt – sie sollten aber nicht auf das Niveau der von Politikern gerne gescholtenen Facebook-Kommentare abgleiten.
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