Urba:

„Alle Emotionen, die zum Leben gehören“

Trio Marvin 300 dpi Michael Huebner

Trio Marvin 300 dpi Michael Huebner

Bild: Michael Huebner

Trio Marvin 300 dpi Michael Huebner

Bild: Michael Huebner

Kammermusik Das Klaviertrio Marvin spielt Komplexes von Tschaikowsky und Weinberg
26.07.2019 | Stand: 16:22 Uhr

Er begann mit sieben Jahren mit dem Cellospiel und ist heute fest bei den Bamberger Symphonikern engagiert: Marius Urba. Vor drei Jahren gründete er mit der Pianistin Vita Kan und der Geigerin Marina Grauman das „Trio Marvin“, das kurz darauf bereits zahlreiche Auszeichnungen erhielt. So war das Ensemble 2018 Preisträger beim ARD-Musikwettbewerb. Am kommenden Dienstag präsentiert sich das Trio beim Musiksommer mit Werken von Mieczysł aw Weinberg und Peter Iljitsch Tschaikowsky im Oberstdorf-Haus. Das Konzert wird vom Bayerischen Rundfunk aufgezeichnet. Den Cellisten Marius Urba befragte Veronika Krull zum Programm.

Weinberg hat in seiner Musik auch seine tragische Lebensgeschichte verarbeitet: Seine Familie starb durch den Holocaust, er überlebte, weil er nach Moskau floh. Spiegelt sich dieses Schicksal auch in diesem Trio wider?

In der Tat kann man den Kampf zwischen Verzweiflung und Hoffnung in seinem Trio wiederfinden. Es ist ein schmaler Grat zwischen Erlösung und Verderben.

Er ist hierzulande kaum bekannt. Woran liegt das Ihrer Meinung nach?

Er stand lange Zeit im Schatten von seinem Lehrer, Freund und Kollegen Dmitri Schostakowitsch. Erst in den vergangenen Jahrzehnten hat man Weinberg auch in Westeuropa entdeckt und feiert ihn mittlerweile auf zahlreichen Bühnen. Im Dezember 2019 feiert man übrigens seinen 100. Geburtstag.

Das Trio von Tschaikowsky ist als Requiem für einen Pianisten geschrieben. Eine traurige Musik?

Es ist nicht nur Trauer, sondern auch Lebensfreude, aber auch Wut und Trotz. Eigentlich alle Emotionen, die zum Leben gehören. Die Trauer ist aber die Basis – das traurige Anfangsthema ist gleichzeitig auch das Schlussthema.

Die Form mit zwei – allerdings langen – Sätzen ist ungewöhnlich. Braucht man als Interpret einen „langen Atem“?

Ja, in der Tat! Aber bei jedem anderen Werk auch, unabhängig von der Anzahl der Sätze. Man muss einen langen Bogen spannen, ohne dass dabei die vielen Details und zahlreichen Stimmungen verloren gehen – das macht die Musik aus.

Eine letzte Frage. Sie sind Mitgründer des „Trio Marvin“. Wofür steht der Name?

Das sind unsere Vornamen: Marius, Marina, Vita.