Oberstdorfer Musiksommer

„Als Musiker lernt man nie aus“: Klarinettist aus Fischen schätzt die Meisterkurse in Oberstdorf

„Als Musiker kann man sich immer verbessern“: Klarinettist Nikolay Paskal aus Fischen besucht seit Jahren Meisterkurse beim Oberstdorfer Musiksommer.

„Als Musiker kann man sich immer verbessern“: Klarinettist Nikolay Paskal aus Fischen besucht seit Jahren Meisterkurse beim Oberstdorfer Musiksommer.

Bild: Paskal

„Als Musiker kann man sich immer verbessern“: Klarinettist Nikolay Paskal aus Fischen besucht seit Jahren Meisterkurse beim Oberstdorfer Musiksommer.

Bild: Paskal

Klarinettist Nikolay Paskal aus Fischen besucht seit Jahren Meisterkurse des Oberstdorfer Musiksommers. Der Musiker schätzt nicht nur das geballte Fachwissen.
09.08.2023 | Stand: 05:30 Uhr

„Der Oberstdorfer Musiksommer bietet mir die super Möglichkeit, mich bei diesen tollen Professoren weiter zu qualifizieren. Andere Teilnehmer kommen aus der ganzen Welt hierher, ich bin hier daheim – das ist Luxus“, schwärmt Nikolay Paskal.

Der diplomierte Musiker, der in Fischen wohnt, besucht seit 2017 regelmäßig Meisterkurse des Oberstdorfer Musiksommers. Wenn er sich diese Chance entgehen lassen würde, wäre er „dumm“, betont der Solo-Klarinettist, der an der Musikschule Oberallgäu-Süd unterrichtet, die Musikkapelle Buchenberg als Dirigent leitet und zudem als Soloklarinettist und Dozent der Bläserphilharmonie Oberallgäu tätig ist.

Prägendes Erlebnis

Der Unterricht bei Professor Thomas Lindhorst und Professor Norbert Kaiser, die abwechselnd auf dem Klassikfestival als Dozenten für Klarinette fungieren, bringe ihm „richtig viel“, versichert Paskal. Auf die Frage, warum er bei seiner Qualifizierung noch weitere Meisterkurse besuche, lacht der 39-Jährige und berichtet von einem prägenden Erlebnis.

Wie ein halbes Jahr Üben

Nach Abschluss seines Masterdiploms an der Musikakademie in Odessa erzählte der gebürtige Ukrainer seinem damaligen Lehrer bei der Abschlussfeier, wie froh er sei, endlich mit Lernen fertig zu sein. Der Pädagoge entgegnete seinem Schüler, dass er jetzt erst anfange zu lernen. Damals verstand Nikolay Paskal die Aussage nicht, mittlerweile weiß er, was gemeint war. „Man lernt nie aus. Als Musiker kann man sich immer verbessern, und wenn man seinen Beruf liebt, will man auch immer besser werden“, erklärt er. Die paar Unterrichtsstunden des Meisterkurses seien für ihn mit einem halben Jahr selber Üben vergleichbar. In einer 45-minütigen Unterrichtsstunde des Professors sei so viel Information enthalten, dass Paskal gar nicht alles behalten könne.

Die Wurzel des Problems

Daher zeichnet er die Einheiten auf und arbeitet sie im Nachgang Stück für Stück ab. Dabei stellt er immer wieder fest, wie sehr er vom großen Erfahrungsschatz seiner Oberstdorfer Lehrmeister profitieren kann. Professor Lindhorst erkenne die Wurzel eines Problems: „Er merkt sofort, wo es klemmt, und hat eine ganz andere Herangehensweise“, erläutert der Klarinettist. Die Meisterkurse machen ihm auch deshalb großen Spaß, weil er viele neue Menschen kennenlernt und dadurch neue Kontakte knüpfen kann, aber auch öfter bekannte Gesichter wiedertrifft.

Bergtour aufs Rubihorn

Ebenso wie die anderen Kursteilnehmer schätzt Paskal neben der musikalischen Qualität auch die Gruppenaktivitäten, die das Gemeinschaftsgefühl stärken. „Wir machen jedes Jahr eine Bergtour. Das hat schon Tradition und ist auch eine Herausforderung“, gesteht er im Hinblick darauf, dass die Gruppe im vergangenen Jahr auf dem Rubihorn war. Solange sich ihm die Möglichkeit bietet, wird Nikolay Paskal daher immer wieder zu den Meisterkursen des Oberstdorfer Musiksommers kommen, denn Musik ist sein Leben, wie er recht früh entdeckte.

Der zufällige Weg zur Musik

Sein Vater war Physiker, seine Mutter Mathematikerin und doch haben sowohl er als auch seine beiden Brüder ihren Weg in der Musik gefunden. Bei Nikolay Paskal war es anfangs „Zufall“. Noch gut erinnert sich der 39-Jährige an seinen spontanen Entschluss als Drittklässler Klarinette erlernen zu wollen. Mit der Unterstützung seiner Eltern wurde diese musikalische Leidenschaft immer größer. Bereits als 12-Jähriger fällte er den Entschluss, Musiker werden zu wollen, und setzte das nach dem Abitur mit einem Studium an der Musikakademie in Odessa, das er mit ausgezeichnetem Master-Diplom abschloss, auch um. Seine Leidenschaft fürs Dirigieren entdeckte er ebenfalls bereits in seiner Kindheit. „Als Sechs- oder Siebenjähriger habe ich mir oft einen Stock aus dem Garten geschnappt und mich bei klassischen Sendungen zum Dirigieren vor den Fernseher gestellt“, erzählt er schmunzelnd.

Begehrte Stelle in der Heimat

Obwohl er in seiner Heimatstadt eine heißbegehrte Stelle als Solo-Klarinettist beim Munizipaltheater für Blasmusik hatte, zog er 2011 nach Deutschland und wurde von der hiesigen Musikwelt positiv überrascht. „Hier ist die Musik viel mehr in den Alltag integriert“, schwärmt Paskal und erklärt, dass es in der Millionenstadt Odessa nur eine einzige professionelle Blaskapelle gab.

Daher war es für ihn „ungewohnt“, im Allgäu in jedem Ort eine eigene Blaskapelle vorzufinden und mitzuerleben, dass die Menschen nach der Arbeit noch zum Proben gehen.