Gerd Bischoff, Altbürgermeister von Immenstadt, feiert seinen 80. Geburtstag.
Bild: Christian Bischoff
Gerd Bischoff, Altbürgermeister von Immenstadt, feiert seinen 80. Geburtstag.
Bild: Christian Bischoff
Seinen 80. Geburtstag feiert am Samstag, 18. März, Gerd Bischoff, Altbürgermeister von Immenstadt. 30 Jahre bestimmte er als Bürgermeister die Entwicklung Immenstadts wesentlich mit, davor acht Jahre als Leiter des städtischen Hauptamts. In diese Zeit fielen wesentliche Entscheidungen und Projekte: die Ansiedlung des Boschwerks in Seifen, der Bau der Stadtspange, die Sanierung der Altstadt und das Bergbauernmuseum in Diepolz. Nach dem Rückzug aus der Kommunalpolitik hat er sich keineswegs auf die Ruhebank gesetzt. Er schrieb Bücher zu historischen Ereignissen und arbeitete in mehreren Stiftungen mit.
Geboren ist Bischoff 1943 in Kaufbeuren, weil dort sein Vater Fluglehrer bei der Luftwaffe war. Aufgewachsen ist er in Kempten, wo seine Mutter beim Flugkommando dienstverpflichtet war und sein Vater später den Flugplatz Durach leitete. „Dagegen war ich von Jugend an begeisterter Bergsteiger, obwohl mir mein Vater eher zur Fliegerei riet. Das sei weniger gefährlich, meinte er.“
Nach seiner Ausbildung zum Verwaltungsfachwirt im gehobenen Dienst arbeitete er zunächst bei der Stadtverwaltung in Kempten. Zu der Zeit schrieb er auch Artikel für die Allgäuer Zeitung und die damalige Leiterin der Lokalredaktion wollte ihn als Redakteur einstellen. Doch Bischoff hatte als „Traumberuf“ ein anderes Ziel vor Augen: Er wollte Bürgermeister werden. Folglich stieg er in Kempten in die Politik ein. Schon mit 28 Jahren wurde er stellvertretender CSU-Kreisvorsitzender – unter dem Vorsitzenden und Landtagsabgeordneten Paul Diethei. Und das, obwohl er in der Partei als „Linker“ galt, „weil ich die Oder-Neiße-Linie damals als Staatsgrenze anerkannt habe“. Er habe sich nie Scheuklappen anlegen wollen und versucht, immer auch mit Andersdenkenden in der Politik im Gespräch zu bleiben.
In Immenstadt wurde sein Ziel dann Wirklichkeit: Von 1978 bis 2008 war er dort Bürgermeister, daneben 36 Jahre Kreisrat, zeitweise Fraktionsvorsitzender und weiterer Stellvertreter des Landrats. Jahrzehnte gehört er dem Bezirkstag an, war im bayerischen und deutschen Städtetag, dort auch im Vorstand, sowie in mehreren Aufsichtsräten und Zweckverbänden.
„Ich war Samstag und Sonntag im Büro, um das Pensum zu schaffen“, blickt Bischoff zurück. Wenn er könnte, würde er sein Leben wieder so führen? „Im Großen und Ganzen würde ich es wieder so machen,“ sagt der 80-Jährige. Allerdings habe er in der Zeit als Bürgermeister die Familie, seine Frau und die beiden Söhne, stark vernachlässigt. „Deshalb würde ich weniger überregionale Posten annehmen. Auch ein Bürgermeister braucht seinen Freiraum.“ Derzeit benötigt der 80-Jährige auch immer mehr Ruhepausen. Zunehmend plagt ihn die Parkinson-Krankheit, die vor über 15 Jahren bei ihm diagnostiziert wurde. Trotzdem: Jammern hört man Gerd Bischoff nicht, auch wenn die Krankheit seinen Rücken immer mehr krümmt.
Was sagen Weggenossen und Nachfolger über Bischoff? „Er war ein aufrichtiger, ungemein engagierter Kommunalpolitiker und ein Super-Kollege. Ich habe mit ihm intensiv und sehr erfolgreich zusammengearbeitet“, sagt Altlandrat Gebhard Kaiser. „Er ist für mich ein absolutes Vorbild“, meint Rathauschef Nico Sentner. Für ihn ist Bischoff „der erfolgreichste Bürgermeister unseres Landkreises“. Und Siegfried Zengerle, Vorsitzender des Bergbauernmuseums, sagt: „Ohne ihn gäbe es das Museum nicht. Er hatte die Idee, die er dann mit großer Tatkraft verwirklichte.“ Außerdem habe er „mit seiner unnachahmlichen Art, Überzeugungskraft und Geduld jeden im Stadtrat mitgenommen“.
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