Glockenweihe in Oberstdorf

Augsburger Bischof Bertram Meier weiht neue Glocke in Oberstdorf

„Jesus trat in ihre Mitte und sagte: Friede sei mit euch.“ Diese Inschrift trägt die Friedensglocke, die Bischof Bertram Meier in Oberstdorf weiht.

„Jesus trat in ihre Mitte und sagte: Friede sei mit euch.“ Diese Inschrift trägt die Friedensglocke, die Bischof Bertram Meier in Oberstdorf weiht.

Bild: Ralf Lienert

„Jesus trat in ihre Mitte und sagte: Friede sei mit euch.“ Diese Inschrift trägt die Friedensglocke, die Bischof Bertram Meier in Oberstdorf weiht.

Bild: Ralf Lienert

Der Bischof von Augsburg, Bertram Meier, war in Oberstdorf zu Gast, um die neue Glocke zu weihen. Im Gottesdienst gab er den Menschen eine klare Botschaft mit.
26.06.2020 | Stand: 20:00 Uhr

Wie aufs Stichwort kommt sie an diesem Regentag hervor: die Sonne. So als wolle sie die Zeilen des Eröffnungsgesangs erhören: „Sonne der Gerechtigkeit, gehe auf zu unserer Zeit, brich in deiner Kirche an.“ So beginnt der Wortgottesdienst mit Bischof Bertram Meier vor der Oberstdorfer Pfarrkirche. Er sei auf einer Tour zu den „Rändern“ seiner Diözese, erklärt der vor Kurzem geweihte Augsburger Bischof. Nach Oberstdorf führt ihn dabei ein weiterer Grund: die Weihe einer Friedensglocke.

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Bischof Betram Meier ermuntert zum christlichen Glauben

Sie nutzt der Bischof vor 200 Gästen in einem abgesperrten Bereich für eine wortgewaltige Ermunterung zum christlichen Glauben: Er fürchte nicht die Stärke des Islams, sagt Bertram Meier, er fürchte „die Schwäche des Christentums“. Er riet, die Menschen sollten selbstbewusst und gelassen, aber nicht verbissen ihren Glauben „an die große Glocke“ hängen. Die Friedensglocke erinnere an Jesu Worte, mit denen er die Aposteln ausgesendet habe: „Der Friede sei mit euch.“

Oberstdorfer spendete Friedensglocke

Die Friedensglocke habe ein Spender, der anonym bleiben will, gestiftet. Diese fünfte Glocke vervollständige als „Klangkrone“ das Geläut der Pfarrkirche St. Johannes Baptist. Im Zweiten Weltkrieg mussten vier der fünf Glocken abgegeben werden, um zu Kanonen umgegossen zu werden. Durch einen Trick, sagt Bertram Meier, sei es damals den findigen Oberstdorfern gelungen, nicht die kleinste, sondern die größte Glocke zu behalten.

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Neue Oberstdorfer Glocke wiegt 350 Kilogramm

Der Bischof erinnert an die Schreckensherrschaft der Nationalsozialisten und stützt sich dabei auf Horst Bieneks Roman „Zeit ohne Glocken“. Diese „Zeit ohne Glocken“ stehe für eine gottlose Zeit. Auch heute finde Gott im Leben mancher Menschen keinen Platz, sagt Meier: „Sie folgen anderen Göttern: Erfolg, Macht, Lust.“

Wie Schiller in seiner Ballade von der Glocke verdeutliche, sei es Aufgabe des Menschen, seine eigene Bestimmung zu entdecken und zu leben. In einer reizüberfluteten Zeit erinnere die Glocke daran, auch einmal abzuschalten, die Stille zu suchen, um zu sich selbst zu finden.

Pfarrer Maurus Mayer erläutert die Zeremonie der Weihe, Kirchenpfleger Hannes Kirschner schlägt die Glocke an, bevor sie von einem Autokran in den Turm gehoben wird. 350 Kilogramm sei die Glocke schwer, erklärt Bürgermeister Klaus King. Er erklärt, welch große Ehre der Besuch des Bischofs für Oberstdorf sei.