Dieser Bär auf unserem Symbolbild lebt in einem Wildpark. Doch nahe der Hubertuskapelle im Hintersteiner Tal wurde am Montagvormittag ein Braunbär in freier Wildbahn gesichtet.
Bild: Lino Mirgeler
Dieser Bär auf unserem Symbolbild lebt in einem Wildpark. Doch nahe der Hubertuskapelle im Hintersteiner Tal wurde am Montagvormittag ein Braunbär in freier Wildbahn gesichtet.
Bild: Lino Mirgeler
Der Braunbär, der am Montagvormittag im Hintersteiner Tal gesehen wurde, könnte nur ein Vorbote gewesen sein. Die großen Raubtiere breiten sich im Alpenraum immer weiter aus: Im Salzburger Land unweit der Grenze nach Bayern ist am Dienstagmorgen ein Braunbär von einem Zug erfasst und getötet worden. Die Oberallgäuer Landrätin Indra Baier will jetzt ein Treffen mit Vertretern aller Alpenlandkreise organisieren, um gemeinsam eine Strategie für den Umgang mit den Raubtieren zu entwickeln. Das gab die Kreischefin am Dienstag bei einer Pressekonferenz in Sonthofen bekannt.
Dazu will Baier-Müller auch Vertreter aus Trentino (Italien) einladen, wo es die nächste größere Bärenpopulation mit 100 Tieren gibt. „Wir wollen von ihren Erfahrungen profitieren.“ Die Landrätin will auch den Alpwirtschaftlichen Verein einbinden. Denn vor allem bei den Landwirten und Älplern seien die Sorgen um ihre Tiere groß, seit das Landesamt für Umwelt am Montagabend bestätigt hatte, dass es sich beim im Hintersteiner Tal fotografierten Tier um einen Braunbären handelt.
Die Landrätin bleibt bei ihrer Einschätzung, dass die Region kein geeigneter Lebensraum für Bären ist. Das Oberallgäu sei zu dicht besiedelt und in den Bergen und Tälern, wo keine Menschen leben, seien viele Wanderer und Radler unterwegs. „Die Bären wären permanent mit menschlichen Begegnungen konfrontiert“, sagte Baier-Müller. Es sei jedoch noch nicht möglich, den Bär beispielsweise mit einer Lebendfalle zu „verlegen“, wie es die Kreischefin gefordert hatte – sollte das Tier im Allgäu heimisch werden. Nur wenn ein Bär über einen längeren Zeitraum aggressives Verhalten zeige und sich Menschen nähere, sei es rechtlich möglich, das Tier zu „vergrämen“ oder zu erschießen, erklärte Baier-Müller. „Momentan können wir gar nichts tun.“
Zum Nachweis des Bären beigetragen hat Agnes Hussek. Die Wildökologin des Landratsamts hat im Auftrag des Landesamts für Umwelt (LFU) in Hinterstein nach Spuren gesucht. „Wir konnten die Stelle verifizieren, wo das Foto aufgenommen wurde, und die ungefähre Größe des Tieres bestimmen“, erklärte Hussek. „Spuren haben wir in der Wiese keine gefunden, der Boden war sehr trocken.“ So konnten auch keine DNA-Spuren gesichert und das Tier so eindeutig identifiziert werden.
Hussek gehört dem „Netzwerk Große Beutegreifer“ an. Etwa 140 ehrenamtlich tätige Jäger, Naturschützer, Förster, Landwirte sind bayernweit Ansprechpartner für Betroffene. Die wichtigste Aufgabe sei die fundierte Dokumentation von Hinweisen beispielsweise Fährten und Rissen. Das ist auch wichtig, damit Tierhalter, deren Rinder oder Schafe von Bären oder Wölfen getötet wurden, eine Entschädigung erhalten.