An alte Spiele für Kinder und Erwachsene erinnert eine Sonderausstellung im Bergbauernmuseum in Immenstadt Diepolz. Auch eine Tischkegelbahn kann ausprobiert werden.
Bild: Markus Noichl
An alte Spiele für Kinder und Erwachsene erinnert eine Sonderausstellung im Bergbauernmuseum in Immenstadt Diepolz. Auch eine Tischkegelbahn kann ausprobiert werden.
Bild: Markus Noichl
Um alte Kinderspiele dreht sich die diesjährige Sonderausstellung im Allgäuer Bergbauernmuseum in Diepolz am Fuße des Hauchenbergs. Außerdem lockt ein neuer Rundweg, der auf verschiedenen Stationen zeigt, wie mühsame Handarbeit nach und nach von Maschinen übernommen wurde – vom Kartoffelpflug bis zum Melkroboter.
Ihr Spielzeug fanden die Kinder früher in Hof und Natur. Gekauft wurde nichts, das war zu teuer. Stattdessen wurden Löwenzahn-Stengel geschlitzt und ins Wasser getaucht, wo sie sich dekorativ ringelten. Aus frischen Weidenruten wurden Maienpfeifen geschnitten (kleine Flöten). Oder Holderruten wurden zu Blasrohren umfunktioniert, indem man das weiche Mark entfernte. Die Munition lieferte ebenfalls der Holder: seine harten, grünen Beeren.
Wer kennt sie noch? Die „Drei Hölzle“, die aufgestellt wurden und die es umzuwerfen galt, während ihr Wächter sich lauernd entfernte und versuchte, die Kameraden in ihren Verstecken zu erspähen. „Räuber und Gendarm“ ist ein ähnliches Spiel mit einem Fänger. Andere Spiele, wie die Strickliesl, lieferten verwertbare Resultate und bereiteten vor auf nützliche Handarbeit. Beim „Spachteln“ galt es, einen angespitzten Holzpflock so geschickt in den Boden zu schleudern, dass andere umfielen, die dort schon steckten.
Es gibt auch Ausstellungsstücke zum Anfassen: eine große Tischkegelbahn, einen alten Kaufladen und Puppenwagen, eine Dampfmaschine. Man kann Kreisel oder Puppe selbst basteln. Aber nicht nur Kinderspiele werden präsentiert, sondern auch die der Erwachsenen.
So wird beschrieben, wie sich das Kegeln entwickelte, wann die ersten Kegelbahnen entstanden. Da gibt es, hinter Glas eingerahmt, die Trümpfe eines Schafkopf-Sie mit dem Namen des Spielers von 1958. Die Wahrscheinlichkeit, dass jemand alle acht Trümpfe (Ober und Unter) erhält, ist übrigens weniger als 1 zu 10 Millionen. Vermutlich deshalb trägt er den Namen "Sie".
Und da gibt es Schwarz-Weiß-Fotos jener Spiele, mit denen die Burschen ihre Kraft- und Geschicklichkeit maßen: das „Hoselupfe“, bei dem es galt, den Gegner am Bund der unverwüstlichen Lederhose zu packen und so hochzuheben, sodass er hilflos mit den Beinen in der Luft strampelte.
Beim „Streckkatzenziehen“ lagen die Kontrahenten sich gegenüber auf dem Bauch, den Oberkörper aufgerichtet, um beide Hinterköpfe ein Lederriemen. Wer schaffte es, den anderen zu sich zu ziehen? Beim „Bujazzl Auf“ lagen sie auf dem Rücken und hakten mit Schwung ihre erhobenen Beine ineinander. Der Verlierer wurde zu einem Purzelbaum gezwungen.
Daneben gibt es auf dem großen Gelände mehr zu entdecken, als bei einem Besuch möglich ist: eine Zeitreise ins Jahr 1920 im denkmalgeschützten Sattler-Hof, die Höfle-Alpe mit Sennküche (die vom Fellhorns hierher versetzt wurde). Es gibt Bauern- und Kräutergarten, Bienenhaus, die Rosshütte mit Wildererzimmer und Ausstellung über die Waldarbeit der Holzer. Und es gibt einen Hof mit „richtigen“ Tieren: Hühnern, Schafen und Kühen mit prächtigen Hörnern.
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