Oberallgäu

Elterntaxis als Hindernis

Haubenschloßschule

Haubenschloßschule

Bild: Ralf Lienert

Haubenschloßschule

Bild: Ralf Lienert

Eltern, Schüler und Schulen können dazu beitragen, dass es der Schülerverkehr leichter hat. Großes Problem sind beispielsweise Elterntaxis, also Väter und Mütter, die ihre Sprösslinge per Auto zur Schule fahren und dabei womöglich die Busse behindern. Unternehmer Herbert Morent, Chef der Firma „Komm mit“ und Aufsichtsrat der Allgäuer Nahverkehrsgesellschaft „Mona“, weiß, wovon er spricht: Es gebe Schulen, bei denen vor Unterrichtsbeginn so viele Autos halten, dass Schulbusse ihre Haltestellen nicht richtig anfahren könnten. Sein Appell: Eltern sollen die Busbereiche immer freihalten.

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Von Ulrich Weigel
26.04.2019 | Stand: 16:08 Uhr

Die Stadt Kempten und der Landkreis Oberallgäu hatten im Februar/März Eltern und Schüler nach ihren Erfahrungen mit dem Schülerverkehr befragt. 2575 füllten den Fragebogen aus. Kritikpunkte waren volle Busse, Unpünktlichkeit und Fahrpläne, die nicht zu den Unterrichtszeiten passen. Beispielsweise waren 18,4 Prozent mit der Pünktlichkeit der Busse unzufrieden. Andererseits zeigten sich aber sogar 37,3 Prozent zufrieden, und fast die Hälfte bewertet diese Frage zumindest mit „neutral“.

Was Busunternehmer dazu sagen? „Ich kenne die Umfrage nicht“, heißt es bei Martin Haslach von dem gleichnamigen Unternehmen in Kempten. Mehr sagt er dazu ebenso wenig wie Herbert Beck. Beide sind auch Geschäftsführer der „Mona“. Auch Klaus von Petersdorff, Geschäftsführer beim Regionalverkehr Allgäu (RVA), weiß keine Details. Die Unternehmer hoffen, dass sie bald von der Nahverkehrsabteilung im Landratsamt umfangreichere Informationen erhalten. Dann werde man das alles besprechen. Basierend auf dem, was über die Umfrage schon in der Zeitung stand, denken von Petersdorff und sein Kollege Morent, dass zum Beispiel die Pünktlichkeit im südlichen Oberallgäu kein großes Problem sei. Angesichts der vielen beförderten Schüler gebe es auch übers Jahr kaum Beschwerden, sagt Morent – und dann über Kleinigkeiten.

Gleichwohl müssen in manchem proppenvollen Bus Passagiere immer wieder stehen. Es gibt Strecken, bei denen die Sitzplätze bei Weitem nicht ausreichen, bestätigt von Petersdorff. Das liege mit daran, dass Schülerverkehre vor Jahren „geöffnet“ wurden, also als normale Buslinien fahren, in die jeder einsteigen darf. Was die Zahl der Passagiere erhöht – und was der Unternehmer auch für richtig hält. Bei all den Diskussionen um Themen wie Sitz-/Stehplätze müsse man bedenken, dass die Firmen ihre Busse eigenwirtschaftlich betreiben und gesetzliche Vorgaben einhalten müssen. „Der Omnibus ist ein Massenverkehrsmittel – wenn nur zwei drinsitzen, hat es keinen Sinn.“

Immer wieder gefordert wird ein öffentlicher Verkehr mit gutem Angebot und möglichst dichtem Takt – auch zu „Tagesrandzeiten“. Um das zu leisten, hält von Petersdorff einen Verkehrsmix für wichtig, etwa den Einsatz von Anruf-Sammel-Taxis auf Strecken mit weniger Nachfrage am Abend. Können autonome Busse ohne Fahrer eine Lösung sein? Ja, wenn es wirklich funktioniert, meint der Oberstdorfer RVA-Chef. Nur: Die nächsten zehn bis 20 Jahre sieht er dafür keine Chance.

Was Schulen und Eltern noch tun können, sagt Herbert Morent: Sie sollten mit der Polizei wieder Schulbusbegleiter ausbilden, die während der Fahrt und gerade beim Ein- und Aussteigen für mehr Ruhe sorgen. Auch Busunternehmer leisteten hier gerne einen Beitrag, da solche Begleiter die Sicherheit verbessern. Das sagt Morent auch mit Blick auf das Gedränge, das an mancher zentralen Abfahrtsstelle herrscht.