280 000 Euro soll die Sanierung der Tauscher-Brücke kosten.
Bild: Elke Wiartalla
280 000 Euro soll die Sanierung der Tauscher-Brücke kosten.
Bild: Elke Wiartalla
Die Zeiten, in denen es hieß „Darf´s ein bisschen mehr sein“, sind in Fischen nicht erst seit der Corona-Pandemie vorüber. Aber die Gemeinde trifft es in diesem Jahr besonders hart, denn um alle Pflichtaufgaben zu erfüllen, lassen sich Einnahmen und Ausgaben im Verwaltungshaushalt trotz Sparsamkeit nicht ausgleichen. Darum läuft es heuer anders herum und rund 280 000 Euro fließen aus dem Investitionshaushalt in den Verwaltungsetat der Kommune.
Die Kämmerin Silvia Martin präsentierte in der Gemeinderatssitzung vorsichtig kalkulierte Zahlen. Danach ist der Verwaltungshaushalt mit 10,2 Millionen Euro angesetzt und der Vermögenshaushalt mit 4,6 Millionen Euro. Bürgermeister Bruno Sauter sprach angesichts der Pandemieauswirkungen von einem „Glaskugelhaushalt mit so viel Ungewissheit wie schon lang nicht“. Doch schon im Verwaltungshaushalt kann nicht mit verlässlichen Zahlen operiert werden. Einnahmen aus Kurbeiträgen (655 000 Euro), touristischen Einrichtungen wie Freibad (30 000 Euro) und Minigolfplatz (60 000 Euro), ja sogar Kanal- und Wassergebühren (530 000 Euro/300 000 Euro) seien in der touristisch geprägten Gemeinde stark abhängig von der Corona-Entwicklung. Allein die Umlagen an Schulverbände, Verwaltungsgemeinschaft, Landkreis und Abwasserverband liegen bei rund drei Millionen Euro.
Im Vermögenshaushalt geht es in diesem Jahr um Investitionen in Höhe von rund 4,6 Millionen Euro. „Wir schauen jeden Euro genau an“, versprach Sauter auf kritische Nachfragen aus dem Gremium, ob die Pläne denn überhaupt alle umgesetzt werden müssten. Die Erweiterung der Urnenwand zu Beispiel sei notwendig, weil die Nachfrage nach Feuerbestattungen sehr groß sei. Der Kindergarten in Langenwang (500 000 Euro) und der Waldkindergarten (100 000 Euro) fielen unter die Pflichtaufgaben der Kommune, die neben der Kita St. Franziskus sich derzeit im Pfarrzentrum nur eine zusätzliche Notunterkunft für die Kleinsten anbieten könne.
Die Sanierung der Tauscherbrücke (280 000 Euro) sei inzwischen ebenso wenig auf die lange Bank zu schieben wie die Sanierung der Kurmittelabteilung (500 000 Euro). „Wir waren 2020 sehr, sehr vorsichtig, aber irgendwann holt einen das Abwarten eben auch ein“, erklärte Sauter. Für die Generalsanierung des Freibades werde mit 690 000 Euro ebenfalls ein Haufen Geld ausgegeben, der sich aber angesichts der jährlich 40 000 Euro Einsparungen im Energiebereich absolut rentiere, so der Bürgermeister.
Anders sehe es aus mit dem TSV-Vereinsheim, das nach einem Wasserschaden saniert werden muss. Über die Summe in Höhe von 120 000 Euro werde derzeit mit der Versicherung noch verhandelt. „Im schlimmsten Fall bleiben wir jedoch auf den Kosten sitzen“, erläuterte Sauter.
Um die Investitionen tätigen zu können, müssen 474 000 Euro aus den Rücklagen der Gemeinde entnommen werden. Der Rest wird durch Kredite in Höhe von 3,3 Millionen Euro finanziert. Damit erhöht sich der Schuldenstand der Gemeinde auf rund neun Millionen Euro.