Plakate im Fischinger Kurpark erläutern die Visionen, die Stuttgarter Studierende für das Obere Illertal haben.
Bild: Günter Jansen
Plakate im Fischinger Kurpark erläutern die Visionen, die Stuttgarter Studierende für das Obere Illertal haben.
Bild: Günter Jansen
Drei provisorische Drahtinstallationen, Litfaßsäulen nachempfunden, finden sich derzeit in den Außenanlagen des Fischinger Kurhaus Fiskina. Auf angehängten Bannern finden sich dort Überlegungen, wie man den Kultur-Landschaftsraum des Oberen Illertals zwischen Dietmannsried und Fischen weiterentwickeln könnte.
Dieser kleinen Ausstellung, die das Architekturforum Allgäu initiiert hat, liegt dabei eine Studie zugrunde, die neun Studentinnen und Studenten des Städtebauentwurfsstudios „Vergesst das Allgäu nicht“ an der Staatlichen Akademie der Bildenden Künste in Stuttgart unter der Leitung von Professorin Fabienne Hoelzel entwickelt haben. Sie haben dabei einen „Perspektivwechsel Allgäu“ konzipiert, der „einen Beitrag zur laufenden Debatte rund um die Kultur-Landschaft leisten möchte“.
Die Studenten hinterfragen das nach außen gepflegte Bild eines „Allgäuer Landschaftsidylls“ und finden, dass ein „touristisch inszeniertes Allgäu“ der Region nicht gerecht werde. Sie sehen vielmehr eine Region, „in der sich Produktionsstätten, Siedlungen, Verkehr, Landwirtschaft, Kulturlandschaft, Energiewende, Freizeit und Erholung im stetigen Kampf um Boden befinden“. Und der Wissenschaftsnachwuchs kommt zu der Analyse: „Obwohl alle Systeme inhaltlich eng miteinander verwoben sind und in starker Abhängigkeit zueinander stehen, konkurrieren sie bisher räumlich als isolierte Eigenstrukturen miteinander.“
Ein Vorschlag der Studenten setzt auf „programmatische Verdichtung“ und neue „urbane Knotenpunkte“. Neue Zentren mit höherer Siedlungsdichte „verhindern eine weitere Versiegelung der Fläche“. Aus „monofunktionalen Gewerbeparks“ könnten zum Beispiel Zentren geschaffen werden, in denen Wohnen und Arbeiten, Infrastruktur und Landwirtschaft sowie Orte der Begegnung vereint werden könnten.
Ein anderer Vorschlag der Studenten setzt auf ein Umdenken in der Mobilität, mit der das Allgäu eine „Vorreiterrolle“ einnehmen könnte. Mobilität sei wichtig für gesellschaftliche, wirtschaftliche und politische Entwicklung. Aber man müsse zwischen Mobilität und Verkehr unterscheiden, erklären die Studenten. Ziel sei es, Verkehr zu reduzieren, um Mobilität zu steigern. (Lesen Sie auch: Diese Regeln gelten für E-Fahrgeräte im Straßenverkehr)
Die Studenten haben dazu zwei Visionen entwickelt: einen „Gäulink“, ein „autonomfahrendes modulares System“, das die B 19 und Teile der Bahnstrecke ablösen soll. An „Orbits“ könnten Waren abgeholt werden. Von dort könnte „Allgo“ mit einer Flotte von unterschiedlichen Vehikeln „mit verschiedenen Antriebsmöglichkeiten und flexibel nutzbar“ die Region erschließen. „Allgo“ solle dabei privates Eigentum von Fahrzeugen überflüssig machen.
Die Ausstellung ist zu sehen bis zum Sonntag, 22. Mai, am Kurhaus Fiskina.
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